Als ich mich auf den Weg aus der Sucht machte, kam schon der nächste Schlag, eine handfeste Depression. Im Rückblick fehlte mir damals der Sinn, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wo es hingehen sollte mit mir. Diese Gewissheit, dass da etwas ganz Besonderes in mir steckt, ich aber nicht daran herankam, machte mich schier wahnsinnig und führte irgendwann in die Bewegungsstarre. Ich war unfähig, irgend etwas zu tun, lag den ganzen Tag im Bett und konnte mit dem Heulen nicht mehr aufhören. Ich wusste damals nicht, wie ich aus diesem Jammertal jemals wieder herausfinden könnte. Ich fand schließlich heraus, doch auch nicht so richtig, so dass gleich einige Monate später das Ganze wieder von vorne anfing. Ich aß normal, doch trotzdem änderte sich mein Leben nicht so, wie ich mir das gewünscht hatte. Vielleicht lag es daran, dass mein Lebensplan einfach nicht auf tragfähigen Beinen stand. Er war wackelig- ich war wackelig. Nach dieser Krise entdeckte ich etwas Seltsames: schon seit Jahrtausenden hatten sich Philosophen mit meinem Problem beschäftigt: wie mache ich etwas aus meinem Leben? Woher weiß ich, was ich will und was ich brauche? Es hat mich förmlich umgehauen, was ich las in Seneca´s "Vom glücklichen Leben", dass das große Glück nicht resultiert im Streben nach Dingen oder der Anerkennung durch Andere, sondern dass das "große Glück" im Grunde eine tiefe Zufriedenheit darstellt, die im Ablegen aller Abhängigkeiten von äußeren Umständen liegt. Das habe ich versucht, im Anschluss auch umzusetzen. Dadurch fühle ich mich viel sicherer, das halte ich für einen ganz wichtigen Aspekt, wenn nicht für den wichtigsten überhaupt, mit sich selbst auszukommen, es mit sich selbst auszuhalten. Dann kann im Grunde nichts passieren. Was kann es Besseres geben? Diese Gewissheit, dass ich mit mir selbst im Reinen bin, kann mir niemand nehmen, und es kann nichts passieren, was mir diese Gewissheit nehmen kann. Man kann mir alles nehmen, mein Freund kann mich verlassen, ich kann meinen Job verlieren, aber ich bleibe mir selbst immer treu, ich werde immer bei mir sein!
Sonntag, 21. November 2010
Wachsen aus Krisen
Als ich mich auf den Weg aus der Sucht machte, kam schon der nächste Schlag, eine handfeste Depression. Im Rückblick fehlte mir damals der Sinn, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wo es hingehen sollte mit mir. Diese Gewissheit, dass da etwas ganz Besonderes in mir steckt, ich aber nicht daran herankam, machte mich schier wahnsinnig und führte irgendwann in die Bewegungsstarre. Ich war unfähig, irgend etwas zu tun, lag den ganzen Tag im Bett und konnte mit dem Heulen nicht mehr aufhören. Ich wusste damals nicht, wie ich aus diesem Jammertal jemals wieder herausfinden könnte. Ich fand schließlich heraus, doch auch nicht so richtig, so dass gleich einige Monate später das Ganze wieder von vorne anfing. Ich aß normal, doch trotzdem änderte sich mein Leben nicht so, wie ich mir das gewünscht hatte. Vielleicht lag es daran, dass mein Lebensplan einfach nicht auf tragfähigen Beinen stand. Er war wackelig- ich war wackelig. Nach dieser Krise entdeckte ich etwas Seltsames: schon seit Jahrtausenden hatten sich Philosophen mit meinem Problem beschäftigt: wie mache ich etwas aus meinem Leben? Woher weiß ich, was ich will und was ich brauche? Es hat mich förmlich umgehauen, was ich las in Seneca´s "Vom glücklichen Leben", dass das große Glück nicht resultiert im Streben nach Dingen oder der Anerkennung durch Andere, sondern dass das "große Glück" im Grunde eine tiefe Zufriedenheit darstellt, die im Ablegen aller Abhängigkeiten von äußeren Umständen liegt. Das habe ich versucht, im Anschluss auch umzusetzen. Dadurch fühle ich mich viel sicherer, das halte ich für einen ganz wichtigen Aspekt, wenn nicht für den wichtigsten überhaupt, mit sich selbst auszukommen, es mit sich selbst auszuhalten. Dann kann im Grunde nichts passieren. Was kann es Besseres geben? Diese Gewissheit, dass ich mit mir selbst im Reinen bin, kann mir niemand nehmen, und es kann nichts passieren, was mir diese Gewissheit nehmen kann. Man kann mir alles nehmen, mein Freund kann mich verlassen, ich kann meinen Job verlieren, aber ich bleibe mir selbst immer treu, ich werde immer bei mir sein!
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