"Jeder merkt mir sofort an, wenn ich zugenommen habe."
Solange außenstehende Personen kein tieferes Verständnis der Krankheit haben und man ihnen es nicht ständig auf die Nase bindet, werden sie keinen Unterschied feststellen, auch wenn das Gewicht um -/+ 5kg schwankt. Aufgefallen ist mir das erst vor kurzem bei einer nahestehenden Person (Mann), als wir über eine Dritte sprachen. Ich meinte, dass ihr Gewicht ja schon ziemlich fluktuiert, woraufhin er nur meinte, dass ihm das noch nie aufgefallen sei: "Wieso, sie sieht doch immer gleich aus." Das hat mir schon ziemlich zu denken gegeben.
Gelernt habe ich daraus, dass jemandem, dem solche Themen nicht wichtig sind, Gewichtsschwankungen nicht auffallen, und im Fall der dritten Person waren das bestimmt auch mal mehr als 5kg.
Samstag, 23. März 2013
Mittwoch, 20. März 2013
5 Schritte zum psychischen Wohlergehen
Die Anregung zu diesem Beitrag stammt von einem Video auf der Website des britischen nationalen Gesundheitsservices, dem NHS. Das NHS ist nicht exakt vergleichbar mit unserem Krankenkassensystem, da es im Gegensatz zu Deutschland öffentlich finanziert wird. Das NHS arbeitet sehr viel anwendungsbezogener und kommuniziert direkter mit den Bürgern, als man das z.B. von den deutschen Krankenkassen gewohnt ist. Werft mal einen Blick auf die vielseitigen Angebote auf der Seite www.nhs.uk/.
Aber um nicht Werbung im direkten Sinne zu machen, was mir und euch nichts bringen würde, zurück zum Thema "psychisches Wohlergehen". Das Video beschreibt 5 Schritte, die sich auf dem Weg zum psychischen Wohlergehen als wissenschaftlich wirksam erwiesen haben:
Aber um nicht Werbung im direkten Sinne zu machen, was mir und euch nichts bringen würde, zurück zum Thema "psychisches Wohlergehen". Das Video beschreibt 5 Schritte, die sich auf dem Weg zum psychischen Wohlergehen als wissenschaftlich wirksam erwiesen haben:
Link zum Video: klick hier |
Montag, 18. März 2013
Interview mit Julia
Letztes Jahr habe ich mit einigen Betroffenen Interviews geführt. Die Fragen waren immer dieselben, da es per Email durchgeführt wurde. In den nächsten Wochen werden insgesamt 3 Interviews veröffentlicht- immer montags.
Ich freue mich sehr, heute das erste Interview mit euch teilen zu können.
Danke an dieser Stelle nochmal an alle, die teilgenommen haben!
Inwiefern hast du mit Essstörungen zu tun- seit wann bist du betroffen?
Ich bin seit fast 2 Jahren nun schon essgestört.
Anfangs war es Magersucht, nun stecke ich in so einer Mischung zwischen Bulimie und Magersucht. Ich weiß nicht wie ich das genauer beschreiben könnte. Wenn ich gerade nicht alles mögliche esse und wieder auskotze, esse ich nichts oder nur Obst und Gemüse, mehr geht schon lange nicht mehr ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Anfangs war es Magersucht, nun stecke ich in so einer Mischung zwischen Bulimie und Magersucht. Ich weiß nicht wie ich das genauer beschreiben könnte. Wenn ich gerade nicht alles mögliche esse und wieder auskotze, esse ich nichts oder nur Obst und Gemüse, mehr geht schon lange nicht mehr ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Was denkst du, steckt hinter deinem Essverhalten?
Ich weiß es einfach nicht. Es
könnte die Kontrolle sein, die ich in den anderen Lebensbereichen schon
verloren habe, die ich darin suche. Mein Essverhalten kann ich
kontrollieren, doch was will ich schon bei Streit mit Freunden oder Zoff
in der Familie groß tun?
Wie würdest du einem Fremden beschreiben, warum du dich so verhältst?
Uff das ist echt eine verdammt schwere Frage. Ich würde ihm sagen, weil
ich perfekt sein will, mich gut fühlen will und dass, das in meinen
Augen nur geht, wenn ich dünn bin und um dünn zu sein, muss ich das
alles hier tun, aber das würde ein Fremder niemals verstehen, denn
keiner denkt so wie Essgestörte.
Was hindert dich daran, "normal" zu essen?
Ganz leicht:
Ich werde wieder hässlich & dick! Ich habe es schonmal versucht,
weil ich ja auch in einer Klinik gewesen bin, aber als ich dort gesehen
habe, dass ich in 3 Tagen schon 2 Kilo zugenommen hatte, ist eine Welt
für mich zusammengebrochen. Ich werde einfach nicht normal essen können,
ohne dem Hintergedanken wieder dick zu werden.
Außerdem bin ich Bulimikerin, da habe ich eh ein verdammt großes Problem mit dem Essen. Ich will einfach alles und dann auch noch in großen Mengen. Das könnte auch ein Grund dafür sein, dass ich nicht normal essen kann.
Außerdem bin ich Bulimikerin, da habe ich eh ein verdammt großes Problem mit dem Essen. Ich will einfach alles und dann auch noch in großen Mengen. Das könnte auch ein Grund dafür sein, dass ich nicht normal essen kann.
Was
würdest du machen, wenn du morgen aufwachen würdest und du könntest auf
einmal ganz normal essen? Was würde sich in deinem Leben verändern?
Ich hätte wieder meine Lebensfreude, ich wäre einfach wieder glücklich,
könnte mich wieder gut fühlen. In meiner Freizeit hätte ich mehr Zeit
für Freunde, Familie und Schule, das wäre echt toll, denn zur Zeit muss
ich fast jedem Absagen, weil einfach das Essen an erster Stelle steht.
Es würde sich verdammt viel verändern, da die Krankheit wirklich alles
in deinem Leben in den Schatten stellt.
Eine
Essstörung betrifft ja nicht nur das Essen. Welche Dinge machst du
nicht wegen der Essstörung? Bzw. anders gefragt: welche Dinge würdest du
machen können, deiner Meinung nach, wenn du normal essen würdest?
Ich würde mich einfach nicht mehr so oft mit dem Essen beschäftigen und
nicht nur Sport machen, um die Kalorien zu verbrennen bzw wenn ich mich
mies fühle wegen dem zu viel Gegessenem, sondern vielleicht auch weil
ich Spaß daran finde ihn dann auch gemeinsam mit Freunden zu machen. Ich
würde auch bei Auslandsaustauschen mitmachen können, was ein großer
Traum von mir ist. Ganz abgesehen von Urlaub oder Klassenausflügen, die
längere Tage andauern.
Hattest du konkret aufgrund des Essverhaltens schon einmal Angst um dein Leben? Was ist genau passiert?
Leider habe ich das gerade fast jeden Tag, wenn
ich einmal wieder meine Fressanfälle habe. Mein Körper macht das
einfach nicht mehr lange mit. Nach jedem Erbrechen kann ich mich kaum
noch auf den Beinen halten und einmal bin ich sogar währenddessen
zusammengebrochen und saß dann erstmal auf dem Boden, weil ich mich
einfach nicht mehr bewegen konnte. Oder wenn das Essen nicht mehr
rauskommt, habe ich schlimme Bauchschmerzen, meine Beine tragen mich
nicht mehr wirklich, mein Gesicht wird knallrot und mir ist schlecht.
Doch an aufhören kann ich leider immer noch nicht denken.
Was würdest du jemandem sagen, der gerade dabei ist, in eine Essstörung abzurutschen, aber noch umkehren kann?
Er soll aufhören, sofort, den wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte,
würde ich alles anders machen bzw hätte ich es nicht soweit kommen
lassen. Außerdem
würde ich ihm erklären, wie es mir geht und was ich gerade alles
durchmachen muss, siehe dafür auch letzte Frage. Wenn diese Person
danach noch in eine Essstörung abrutschen will, soll sie es doch. Sie
wird danach schon selber sehen was sie davon hat und sich selber dafür
hassen nicht auf mich gehört zu haben.
Was macht deiner Meinung nach eine gute Therapie aus?
Dem Betroffenem soll klargemacht werden, dass Essen etwas schoenes ist
und es sollte zusammen ein Essensplan erstellt werden, bei dem die
Person nicht gleich 1000 Kalorien auf einmal zu sich nehmen muss,
sondern in kleinen Schritten nach oben, damit der Körper sich daran
gewöhnt und nicht zu viel zunimmt.(Das wäre jetzt in meinem Fall gut, da ich noch lange nicht untergewichtig bin, aber auch nicht wieder ins Übergewicht will).
Der Person soll zugehört werden und alles Themengebiete sollten abgesprochen werden.
Danke, Julia, für deine offenen Antworten!
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