Montag, 3. Februar 2014

Du hast mal wieder Mist gebaut? So kannst du damit umgehen.

Wir kennen das alle: du hast dich mal wieder so benommen, wie du dich nie wieder verhalten wolltest. Das ist gar nicht nur auf die Bulimie bezogen!
Jeder hat solche Tage, an denen ein Unglück scheinbar das nächste jagt. Und da ist doch auch noch dieses Sprichwort: Aus Fehlern soll man lernen. Aber wie stellt man das an, ohne in Selbstmitleid zu versinken und sich noch Tage darüber aufzuregen und sich zu fragen, was man anders hätte machen sollen?
Wenn früher am Vormittag etwas Unangenehmes passiert ist, habe ich den ganzen Tag darüber nachgedacht. Das Gedankenkarussell ging immer weiter: "Bin ich eigentlich für alles zu blöd? Warum habe ich das nicht vorher gewusst? Wie blöd er mich angeschaut hat! Peinlich, einfach nur peinlich! Jetzt kann ich ja gleich wieder nach Hause gehen. So kann ich mich nicht unter die Leute trauen. Warum hab ich mich wieder so blöd angestellt? Weiß doch jeder, dass man das SO nicht machen kann." Irgendwann habe ich begriffen, dass ich mich erst dann wieder auf andere Dinge konzentrieren kann, wenn ich es schaffe, dieses Gedankenkarussell abzustellen. Aber wie soll das funktionieren, sich nicht noch ewig Vorwürfe für etwas zu machen, an dem man offenkundig selbst schuld war und das man anders hätte machen MÜSSEN? Ich will dir dazu kurz meine eigene Methode vorstellen.

Es ist eigentlich ganz einfach. So funktioniert es:
Ich versuche, bei belastenden oder manchmal auch ganz alltäglichen Situationen einen sprichwörtlichen Schritt zurück zu gehen, um mir die Lage von außen anzusehen. Wenn ich mich dann nicht so verhalten habe, wie ich es mir vorgestellt habe, dann versuche ich, mit mir selbst wie mit meiner besten Freundin zu reden. Ich geb dir mal ein ganz einfaches Beispiel, damit du es dir vorstellen kannst. Ich werde z.B. von der Polizei angehalten und muss 25 Euro Strafe zahlen, weil mein Rücklicht am Fahrrad kaputt ist- klassischer Fall von eigenem Verschulden. Gar niemand sonst außer ich selbst bin schuld daran, dass ich dieses Geld jetzt los bin.
Wie kann man sich jetzt in dieser Situation wieder beruhigen und ein bisschen runterbringen? So würde ich es machen: stell dir vor, deine Freundin würde genau mit dieser Geschichte (also sie musste Strafe zahlen) zu dir kommen. Was würdest du tun? Wahrscheinlich würdest du nicht sagen: "Ja, selber schuld. Hoffentlich bekommst du ordentlich eins auf Dach. Wirst schon sehen, was du davon hast! Hättest ja schließlich reparieren können. Aber ne, die Madame meint natürlich, sie hätte 1000 wichtigere Dinge zu erledigen. Tja, die 25 Euro waren die gerechte Strafe! Wie kann man auch nur so dumm sein, weiß doch jeder, dass man mit einem kaputten Fahrradlicht früher oder später angehalten wird. Tja!" Würde deine Freundin so reagieren? Wahrscheinlich nicht.
Stattdessen würde sie dich in den Arm nehmen und dich trösten oder dir wenigstens sagen, dass ihr sowas ähnliches auch schonmal passiert ist oder dass du eben gestern einfach Pech hattest, weil gestern anscheinend überall Polizisten unterwegs waren. Und dass du eben ab jetzt sicher besser auf dein Fahrrad aufpassen würdest. Sie würde das Gute suchen, vielleicht würde sie auch sagen: Stell dir vor, du wärst wegen dem kaputten Licht von einem Auto über den Haufen gefahren worden. Sei froh, dass es nur die 25 Euro waren. Und schon fühlst du dich ein bisschen besser.

Weißt du, was das Gute an dieser "Methode" ist? Du kannst sie immer und überall anwenden, und du brauchst dafür nur dich allein. Ich gebe zu, das Relativieren (also "es hätte auch schlimmer kommen können") darf man nicht übertreiben ;), aber ansonsten ist das wirklich eine gute Methode, um sich selbst von der Wut und dem Ärger in manchen Situationen wegzubringen.
Viel Erfolg damit und ich würde mich freuen zu hören, ob es bei dir geklappt hat ;)

PS.: Du kannst es natürlich auch machen, wenn du einen Rückfall hattest. Was würde jemand sagen, der dich sehr mag und dich auf deinem Weg begleitet? Wenn du niemanden hast, stell dir einfach jemanden vor. Das hilft wirklich! Stell dir eine Person vor, die immer nur das Beste für dich will, egal, wie schlecht es dir geht und wieviel du deiner Meinung nach gerade falsch gemacht hast. Diese Person würde dich nicht verurteilen, sondern sich ganz einfühlsam deine Geschichte anhören und dir dann antworten. Wie würde diese Person aussehen, wie wäre ihre Stimme?