Dienstag, 13. März 2012

Nicht alles so ernst nehmen....

...und sich auch einfach mal gehen lassen...
Oft hatte ich in den letzten Jahren das Gefühl, alles unter Kontrolle haben zu müssen. Nachdem die maßlosen, von jeglicher Kontrolle losgelösten Essorgien das Extrem der einen Richtung waren, muss, so scheint es, der richtige Weg in die andere Richtung weisen. Klingt logisch.
Aber wie lebt es sich damit, wenn man sich ständig unter Kontrolle hat? Ich will meine Erfahrung damit schildern. Nachdem, wie gesagt, jahrelange FAs an der Tagesordnung waren und ich nicht nur hinsichtlich des Essens völlig aus dem Gleichgewicht geraten war, geriet ich in eine, nennen wir es einfach, Schieflage hinsichtlich meiner Lebenseinstellung. Dass es so krass war, wurde mir aber erst im Nachhinein bewusst. (Und ich will kurz anmerken: "die" objektiven Betrachter - oder Bewerterrolle, die vorschreibt oder beurteilt, was gut, schlecht, normal oder seltsam ist, gibt es so nicht.)
Ja. Also mit "krass" meine ich "für mich selbst nicht gesund / gut / weiterführend". Auf alle Fälle war dieser Kontrollzwang auf die Dauer nicht gut. Es traten immer wieder Situationen auf, in denen ich gemerkt habe, dass es Dinge gibt auf der Welt, die weder ich, noch möglicherweise sonst irgendjemand beeinflussen und kontrollieren kann. Und dass ich mich damit irgendwie (wie auch immer- und jeder auf seine Art) arrangieren muss.
  • Zu diesen "unbeeinflussbaren" Faktoren zählen alle, die nicht unmittelbar etwas mit meiner Person zu tun haben
  • Der einzige Faktor, den ich wirklich beeinflussen kann, bin ICH
Wenn ich mich damit nicht arrangiere, werde ich mich ein Leben lang aufregen. Ich werde mich über alles und jeden aufregen. Und wie hat es ein Herr namens Reinhold Niebuhr schon im 19. Jh. so treffend formuliert ("Gott gebe mir die Gelassenheit" lässt sich auch durch "Ich möge lernen,..." ersetzen:

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Beides zusammengemischt und daraus das wesentliche extrahiert, heißt das wohl soviel wie: Ändere dich :) Und dazu gehört eben auch: Gib dir genug Raum und lass dir Zeit! Das ist so ähnlich wie im Sport: die Muskeln brauchen Pausen, um wachsen zu können. Ohne Pausen geht nichts.