Samstag, 25. August 2012

Wenn-dann-Pläne oder: Wenn der nächste FA droht

Mal wieder ein super spannender Ansatz, den ich heute entdeckt habe. Mithilfe von Wenn-dann-Plänen können Menschen helfen, ihr Ziele in Angriff zu nehmen und dazu beitragen, dass der Prozess sich im Laufe der Zeit automatisiert.
Sie helfen sehr dabei, Ziele in Angriff zu nehmen und bewirken, dass man neue Verhaltensweisen nach einiger Zeit automatisiert. Was bedeutet, dass man sich irgendwann keine Gedanken mehr darüber machen muss, weil alles schon eingespielt ist.

Wie phänomenal wäre es, wenn man das auf FAs anwenden könnte?

Wie es funktioniert: Man stellt sich eine bestimmte Situation vor, in Fall des FAs also folgendes: du stehst vor dem Kühlschrank und siehst die Pizza im Kühlfach. Du denkst, das wäre ein guter FA. Aber nein. Du willst dein Verhalten ändern. Du stellst dir also wieder vor, wie du vor dem Kühlschrank stehst und die Pizza dich anlacht. Stattdessen gehst du zur Kaffeemaschine und machst dir einen Kaffee. Du setzt dich damit ins Wohnzimmer und rufst eine Freundin an.
Diesen Vorgang wiederholst du ein paar Mal. Also, du stehst vor dem Kühlschrank. Anstatt die Pizza in den Ofen zu schieben, siehst du dich zur Kaffeemaschine gehen, holst die Kaffeedose und riechst das leckere Aroma. Du gibst mehrere Löffel Kaffee in den Filter und schaltest die Maschine an. Du nimmst dein Handy, schaust, welche Freundin du anrufen willst und wählst ihre Nummer. Während du den Kaffee in die Kanne tropfen hörst, klingelt es am anderen Ende der Leitung. Deine Freundin nimmt ab: "Hey, lange nichts gehört! Schön, dass du anrufst! Wie gehts?". Während des Gesprächs ist der Kaffee fertig, du schenkst dir eine Tasse ein und setzt dich damit auf dein Sofa.

Das nur als Beispiel. Du hast bestimmt eigene Dinge, die dir helfen, bau dir deine eigene Geschichte zusammen und stell sie dir in allen Details vor. Mach es ein paar Mal. Geh durch, wie es sich anfühlt, wie es riecht, was du siehst.

Die Methode nennt man "Wenn-dann-Plan", auch Implementations Intentions genannt, und stellt eine  Strategie zur Selbstregulation dar.

Mittwoch, 22. August 2012

Erlernte Hilflosigkeit

Diesen Begriff habe ich vor Urzeiten schon einmal gehört und für mich als teilweise zutreffend gesehen. Ja, ich habe mich früher eher reaktiv als aktiv verhalten. Ich habe auf die Dinge reagiert, anstatt selbst etwas zu unternehmen. Kein Wunder, dass ich mich meistens wie ein kleines Kind gefühlt habe.

Was ist erlernte Hilflosigkeit? Hierzu wurden Experimente mit Hunden durchgeführt, die in 2 Gruppen eingeteilt waren. In beiden Gruppen wurden die Hunde Elektroschocks ausgesetzt. Die Hunde in Gruppe 1 konnten durch die Betätigung eines Hebels den Elektroschock verhindern, während das Verhalten der Hunde in Gruppe 2 keinerlei Einfluss auf die Elektroschocks hatte.

Dies führte dazu, dass die Hunde in der 2. Gruppe, die keinen Einfluss auf die Situation ausüben konnten, nach einer Weile nur noch lethargisch in der Ecke lagen und die Schocks über sich ergehen ließen.

Ich sehe hier einige Parallelen zur Bulimie. Es könnte gut sein, dass sich viele Bulimiker wie die Hunde der 2. Gruppe fühlen. Sie haben das Gefühl, nichts an ihrer Situation ändern zu können und der Bulimie völlig ausgeliefert zu sein.

Wenn ihr euch so fühlt: dem ist nicht so!! Tatsache ist, dass jeder, egal, wie schlimm seine Abhängigkeit ist, sein Leben immer noch selbst in der Hand hat und durch sein Verhalten großen Einfluss auf seine Situation ausüben kann.

Dienstag, 21. August 2012

Essen und Symbole

Nachdem ich ja schon in einem vorherigen Post nach der Symbolik hinter Lebensmitteln gesucht habe, hier nochmal eine Erweiterung und Vertiefung des Themas.
Ich bin im Buch "Kulturthema Essen" (s.u.) auf einen guten und meiner Ansicht nach sinnvollen Ansatz gestoßen. Nahrungsmittel werden in 6 Kategorien eingeteilt:

Prestigeprodukte
  • Man empfindet Nahrungsmittel in erster Linie als persönliche Attribute. Mithilfe von bestimmten Lebensmitteln wird das Bedürfnis nach Schaueffekten und Selbstdarstellung gestillt. Außerdem sollen sie die gesellschaftlich elitäre Position oder Abhängigkeit unterstreichen. Jugendliche gehen beispielsweise zu Starbucks, weil sie zeigen wollen, dass sie es sich leisten können und so imponieren wollen.
Statusprodukte
  • Nahrungsmittel werden eingesetzt, um sich soziokulturell zu positionieren. Sie demonstrieren Gruppenzugehörigkeit und Solidarität  und erleichtern die Aufnahme in eine Gruppe und deren Akzeptanz: Beispielsweise ist man in studentischen Kreisen "in", wenn man vegetarisch lebt.
Fetisch- und Sicherheitsprodukte
  • Nahrungsmittel dienen in besonderen Situationen der Erzielung emotionaler Wirkungen, und können mit Medikamenten verglichen werden. Man hat den Eindruck, ohne sie nicht auskommen zu können. Sie dienen der Ich-Verteidigung oder Ich-Stärkung und haben manchmal magisch-religiösen Charakter: Die Schachtel Pralinen, die die junge Frau immer nach einem Streit mit ihrem Freund verzehrt. 
Hedonistische Produkte
  • Lebensmittel werden aufgrund ihres Geschmacks, Geruchs und Aussehens, situationsabhängig verzehrt, um Lustmaximierung zu erreichen. Damit möchte man eigenes Verhalten belohnen oder demonstriert Gemütsverfassungen, Vergnügen und Kommunikation: Eine bestimmte Kaffeesorte, die ganz besonders teuer war, und deren Aroma ich bis zum letzten Schluck genieße. 
Nur-funktionelle Produkte
  • Zuletzt gibt es Nahrungsmittel, die nur als Nährstoff- und Energielieferanten genutzt werden. Sie haben keinen soziokulturellen Sinngehalt und tragen keine Zeichen: Grundnahrungsmittel, z.B. Kartoffeln oder Brot, können in diese Kategorie fallen. Welche Lebensmittel dies sind, hängt jedoch stark von der persönlichen Einschätzung des Konsumenten ab.
Eine interessante Frage hierzu wäre: existieren solche Lebensmittel für den Bulimiker (Nur-funkionelle Produkte), und wenn ja, welche sind das?  Wäre dieser Ansatz wieder ein kleines Puzzleteil? Nur-funktionelle Produkte sind nicht mit Emotionen verknüpft, was bedeutet, dass es keinen Sinn ergeben würde, sich daran zu überessen....

Auch die anderen Kategorien finde ich sehr spannend: Welche Nahrungsmittel habe ich unbewusst bisher welcher Gruppe zugeordnet?
nach Gerhard Neumann, Hans Jürgen Teuteberg und Alois Wierlacher (1993): Kulturthema Essen. Ansichten und Problemfelder. Berlin, 1993.

Montag, 20. August 2012

Welche Lebensmittel verleiten am stärksten zum Fressanfall?

So, hier die Ergebnisse meiner Umfrage:

1. Süße Teilchen (Hefe-, Plunderteilchen, Gebäck)
2. Schokolade
3. Brötchen
4. Kekse
5. Nudeln, Pommes Frites
6. Obst

Das interessante: niemand hält Gummibärchen für einen FA-Auslöser!