Gibt es einen klassischen Verlauf eines Essanfalls?
Meist hört man generell von großen Mengen, die in kurzer Zeit verschlungen werden, und dass die
Betroffenen schon auf dem Nachhauseweg scheinbar wie ferngesteuert Nahrung in sich
hineinstopfen. Sobald sie von ihrem Einkaufsfeldzug zuhause angekommen sind, lassen sie sich auf den Boden sinken, verteilen die Lebensmittel um sich
herum, verwenden weder Geschirr noch Besteck, und verabschieden sich
vollständig in eine Art Paralleluniversum.
Danach, so ist der Tenor vieler Darstellungen, bereuen sie, zuviel gegessen zu haben und wollen es rückgängig machen. Das
klingt so, als wüssten sie vorher nicht, dass sie zuviel essen würden.
Insbesondere diese Darstellung des "Bereuens" taucht in den gängigen
Beschreibungen immer wieder auf, und ich frage mich, woher sie wohl stammen? Das deckt sich in keiner Weise mit den zahlreichen
Schilderungen, die ich, seit ich diesen Blog betreibe, von Betroffenen
erhalten habe.
Auch der Part "kurzer Zeitraum" entspricht nicht immer den Gegebenheiten. Eine Episode kann sich durchaus auch mal über einen ganzen Tag, eine ganze Nacht oder mehrere Tage erstrecken.
Menschen, die an
Bulimie erkrankt sind, sind keine willenlosen Wesen, die nur auf Impulse reagieren. Sie lassen sich genauso wenig in ein Schema pressen wie alle anderen Menschen dieser Welt.
Samstag, 13. April 2013
Mittwoch, 10. April 2013
Research Review: Reduzierte Schmerzempfindlichkeit bei Bulimikern
In der u.g. Studie aus dem Jahr 1991 wurde die Schmerzempfindlichkeit von 20 Bulimikern und 21 Anorektikern untersucht und mit Kontrollgruppen verglichen. Es stellte sich heraus, dass die erkrankten Gruppen ein verringertes Empfindlichkeitslevel aufwiesen, das allerdings unterschiedliche Ursachen hatte. Die Ergebnisse überraschen insofern, als beide Gruppen erhöhte Ängstlichkeit zeigten, die beim Gesunden herkömmlicherweise schmerzverstärkend wirkt.
Die Ursachen der reduzierten SE konnten nicht eindeutig geklärt werden. Bulimiker mit einer Veranlagung für Übergewicht wiesen jedoch eine generell niedrige Empfindlichkeit auf. Auch bei Adipositas ist dieser Zusammenhang zwischen erhöhtem Körpergewicht und einer niedrigen SE bekannt. Bei den Anorektikern hingegen scheint der Grund der niedrigen SE in ihrer gestörten Regulation der Körpertemperatur zu liegen.
Lautenbacher, S. et. al.: Pain Sensitivity in Anorexia Nervosa and Bulimia Nervosa. In: Biological Psychiatry, Volume 29, Issue 11, 1. Juni 1991, Pages 1073-1078.
Die Ursachen der reduzierten SE konnten nicht eindeutig geklärt werden. Bulimiker mit einer Veranlagung für Übergewicht wiesen jedoch eine generell niedrige Empfindlichkeit auf. Auch bei Adipositas ist dieser Zusammenhang zwischen erhöhtem Körpergewicht und einer niedrigen SE bekannt. Bei den Anorektikern hingegen scheint der Grund der niedrigen SE in ihrer gestörten Regulation der Körpertemperatur zu liegen.
Lautenbacher, S. et. al.: Pain Sensitivity in Anorexia Nervosa and Bulimia Nervosa. In: Biological Psychiatry, Volume 29, Issue 11, 1. Juni 1991, Pages 1073-1078.
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