Samstag, 19. Mai 2012

Rituale

Was sagt euch der Begriff "Ritual"? Denkt man da nicht gleich an religiöse Rituale, rituelle Tänze und Tranceorgien?! Im heutigen Sprachgebrauch ist dieses Wort leider so gut wie ausgestorben.
Dabei ist mit einem Ritual sehr viel mehr verbunden als die genannten Assoziationen.
Ich will euch das Ritual einmal aus einer anderen Perspektive nahebringen.
Ein Ritual kann auch Sicherheit bedeuten. Ein Ritual ist für mich etwas, das sich wiederholt, was immer gleich bleibt, eine Handlung, die mir gut tut. Auf die ich mich verlassen kann, weil sie immer ähnliche positive Gefühle auslöst.
Um den Teufelskreis der Bulimie zu durchbrechen, können solche Rituale ein wichtiger Anker im Alltag sein. Eine tägliche kleine Handlung also, die mir gut tut, und die ich ausführe, egal, wie die äußeren Umstände gerade sind. Ungeachtet dessen, ob ich einen Essanfall hatte oder nicht, ob es mir gerade besonders gut geht oder nicht. Das Ritual gibt mir Sicherheit, wenn ich mich mit mir selbst unsicher fühle, und unterstützt mich auf meinem Weg hin zu einem sicheren Selbst.
Ein Ritual kann also auch schon die Tasse frisch gemahlener Kaffee sein, für den ich mir jeden Morgen Zeit nehme.
Welches könnte zu deinem Ritual werden? Oder hast du schon eines, ohne es direkt so zu benennen...