"Sprich, damit ich dich sehe" -Sokrates
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da habe ich Kommunikation an sich in Frage gestellt. Zu viele Menschen, die immer wieder altbekanntes austauschen, wozu? In meinen damaligen Augen Unsinniges, Belanglosigkeiten....aber Kommunikation ist viel mehr, als nur sprechen. Es bedeutet, sich sichtbar zu machen, sich als Person wahrnehmbar, und dadurch auch angreifbar zu machen.
Das habe ich mir früher nicht zugetraut, weil ich immer wusste, das ich "noch nicht fertig" war mit mir, dass das, was ich sagen würde, nicht wirklich das ist, was ich meinte, weil ich noch nicht in der Lage war, mich präzise und treffend genug zu artikulieren.
Ich will damit nicht sagen, dass ich jetzt rhetorisch vollkommen ausgereift wäre. Sondern, dass ich jetzt viel eher weiß, was ich will, und ich es besser fassen kann.
Das Loslösen von dem alten Betäubungsmittel "Bulimie" hat mir die Augen geöffnet, es hat den Schleier von meiner Wirklichkeit genommen. Ein Befreiungsschlag.
Ein weiterer wichtiger Aspekt auf meinem langen Weg war auch die Erkenntnis, dass ich mich für nichts schämen muss, und die darauf folgende Entscheidung, in angemessener Art und Weise meine Meinung zu äußern, damit ins Gespräch zu treten mit anderen Menschen, was wiederum dafür sorgt, dass ich endlich ernst genommen werde.
Irgendwann hatte ich erkannt, dass ich diejenigen Menschen am meisten schätze, die eine ehrliche Meinung haben und die auch dafür einstehen und sich nicht dafür schämen, wenn diese Meinung von der der Masse abweicht.
So eine Person möchte auch ich werden, habe ich für mich entschieden. Souverän und eigenständig im Denken. Und ich bin auf dem besten Weg, diese Person zu werden.
Ich kann es jedem nur empfehlen, sich folgende Fragen zu stellen:
- welche Person in meinem Umkreis schätze ich und wofür?
- wie definieren sich meine Ideale? Was sind meine Wertvorstellungen?
- was kann ich tun, um meinem wahren Selbst näher zu kommen?