Samstag, 21. Januar 2012

....endlich: sich wohlfühlen.

Ist das nach jahrelanger Bulimie oder anderen Essstörungen möglich? Ich sage: ja, das geht durchaus und ich möchte sogar behaupten, dass es Frauen mit einer Essstörung im Hintergrund noch besser gelingt, es sei denn, sie erholen sich von ihrem falschen Essverhalten und entwickeln eine gute und liebevolle Beziehung zur Nahrung.
Ich möchte einen kurzen Schritt zurück gehen, zurück in eine Zeit, als ich mich alles andere als wohl in meinem Körper gefühlt habe. Ich habe mich zurückgezogen, meinen Körper versteckt, mich verhüllt.
Am liebsten wäre ich unsichtbar gewesen, habe ich mich doch so für mich selbst und mein Verhalten, meinen Körper und mein Aussehen geschämt.

Ständig war dieser eine Gedanke in meinem Kopf: "Eigentlich sähe ich doch ganz anders aus- wenn ich mich nicht erbrechen würde."

Und was kann ich heute dazu sagen? Es stimmt. Ich sehe um Längen besser aus- nein, ich sehe heute nicht besser aus, ich sehe erst heute gut aus. Damals hatte ich sehr wenig Ausstrahlung, wie sollte ich auch nach außen strahlen, wenn ich mich am liebsten immerzu versteckt hätte?

Immer wieder werde ich heute angesprochen, woher das Leuchten in meinen Augen kommt. Ich habe noch keine passende Antwort darauf geben können, auch wenn ich sie für mich selbst längst erkannt habe. Ich habe mich selbst überwunden, ich bin über Grenzen gegangen und habe das Leben kennengelernt. Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass ich es schaffen kann. Dass ich gut bin, und dass ich es mir wert bin. Dass ich mich nicht verstecken muss, und dass ich ein eigenständiger Mensch bin. Dass ich mich wertschätze und dafür auch von anderen wertgeschätzt werde. Dass ich mich selbst nicht zerstören muss, um mir selbst gerecht zu werden. Dass ich mich stattdessen mögen kann und ein Leben führen kann, dass meinen Wünschen entspricht. Dass ich mich endlich nach mir selbst richten kann, anstatt nach der Pfeife anderer Leute zu tanzen.
....Daher kommt das Leuchten.