Dieser Artikel kommt wahrscheinlich einem Tabubruch gleich. Man darf Bulimikern nicht dabei helfen, abzunehmen oder ihr Gewicht zu halten. Das Ziel einer Therapie besteht doch darin, Bulimiker frei von den ständig kreisenden Gedanken ums Gewicht zu machen.
Dieses Tabu hat Bestand, obwohl die Wirklichkeit doch so aussieht: der Großteil der Bulimiker ist normalgewichtig; ein Teil hat Übergewicht. Das Bild vom dürren Bulimiker, das immer wieder durch die Medien geistert, findet sich in der Realität nicht wieder.
Dieses Tabu hat Bestand, obwohl die Wirklichkeit doch so aussieht: der Großteil der Bulimiker ist normalgewichtig; ein Teil hat Übergewicht. Das Bild vom dürren Bulimiker, das immer wieder durch die Medien geistert, findet sich in der Realität nicht wieder.
Es ist meiner Meinung nach auch unsinnig, um nicht zu sagen hinterhältig, Betroffenen ein Bild vom geheilten Bulimiker vorzuhalten, der immer alles isst, wonach ihm gerade ist, und der sich überhaupt keine Gedanken mehr um sein Gewicht machen muss. Wir müssen uns eingestehen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der die Schönheit einer Frau direkt von ihrem Gewicht abhängig gemacht wird. Und ja, auch ich möchte gern schön sein, möchte mich mit meinem Gewicht wohlfühlen und dazu stehe ich. Dabei steht immer noch die Frage im Raum, ob es ein sog. genetisch vorbestimmtes Gewicht oder einen Gewicht-Bereich gibt. Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen und auch unterschiedliche Studien. Aber wie dem auch sei: ich persönlich fühle mich mit meinem derzeitigen Gewicht im sogenannten Normbereich sehr wohl, bin sportlich aktiv und fit. Das ist mir wichtig.
Ich will euch ein paar Hilfestellungen geben, wie ihr euer Gewicht halten könnt, vor allem wenn ihr versucht, euch ein normales Essverhalten anzugewöhnen.
- 2-3 feste Mahlzeiten (keine Zwischenmahlzeiten und mind. 4 Stunden Pause zwischen den MZ)
- Regelmäßiger Sport (wichtig für ein gutes Körperbewusstsein)
- nicht essen, wenn man nicht hungrig ist! (!)
- nicht überessen (aber keine Panik, wenn das am Anfang öfter passiert- das ist auch normal!)
- Im Alltag Ruhe-Inseln schaffen oder genug Freizeit (zuviel Stress kann Übergewicht fördern)
- Sich Zeit zum Ausprobieren geben: Wie wirken verschiedene Lebensmittel? Welche tun mir gut? Was "erdet" mich?
- Sich Zeit zum Überlegen geben: Was möchte ich essen? Worauf habe ich jetzt Lust?
- Passende Uhrzeiten für untersch. Lebensmittel herausfinden (Abends eher warme Speisen, weniger Rohkost)
- Rituale zum Abschließen einer Mahlzeit (z.B. warmes Getränk, Dessert)
- Nicht zuviele Kohlenhydrate (da diese durch verschiedene chemische Reaktionen im Gehirn extrem wirken können und zum FA führen können)
- Es sich beim Essen gemütlich machen und schön anrichten (Restaurant-ähnlich)
- Lieber kleine Packungen von allem kaufen (Bioladen, Gemüse und Obst oder sogar lose Ware wie beispielsweise Haferflocken individuell verpacken)
- Nicht gestresst essen (z.B. nicht direkt nach dem Nachhausekommen, sondern erst ein wenig entspannen)
- Auch mal in Gemeinschaft essen (Mensa, ...)
- Keine Vorräte einkaufen (wenn nötig und möglich, auch den Partner darum bitten, keine "gefährlichen" Lebensmittel aufzubewahren)
- Distanz zum eigenen Körper überwinden (Studien zeigen erhöhte Objektivierung bulimischer Frauen, neben verzerrten Körperbild- auch hier wieder der Tipp, Sport zu machen)
Abschließend: Nicht jeder Tag muss in jeder Hinsicht "perfekt" ablaufen. Es gibt mal Tage, da isst man eher ungesund und / oder viel, und dann wieder andere, da hat man vielleicht auch nicht allzu großen Appetit (evtl. zyklusabhängig!). Spüre deinen Gelüsten nach und sei ehrlich zu dir (nicht Karotten essen, wenn man lieber einen Keks möchte).