Bevor ihr anfangt zu lesen, eine kleine Bemerkung zum Inhalt. Der jetzt-Artikel bezieht sich auf einen Artikel im amerikanischen Magazin Rookie. Dieser handelt von einer Bedienung in einem Coffeeshop, die jeden Tag mit ansehen muss, dass erwachsene Frauen sich die "Erlaubnis" von ihr holen wollen, weil sie sich zu ihrem Kaffee noch etwas Süßes kaufen wollen.
Aus jetzt.de: "Unter Beobachtung":
"Egal ob Muffin oder Gemüseteller: Was und wie viel
unsere Autorin isst, das meinen andere Menschen dauernd kommentieren und
bewerten zu müssen. Kein Wunder, findet sie, dass so viele Frauen nicht
einfach entspannt etwas essen können.
Vergangene Woche erschien im Online-Magazin Rookie Mag ein lesenswertes
Manifest: Eating. In
dem Artikel wird beschrieben, wie eine Frau in einem Coffeeshop
sich von der Bedienung quasi die Erlaubnis dazu holen wollte, zu ihrem
Kaffee noch kalorienschweren Süßkram aus der Theke zu bestellen. Die
Autorin machen solche Frauen, die sich schuldig fühlen, wenn sie etwas
nicht komplett fett- und zuckerbefreites essen, geradezu wahnsinnig."
(weiterlesen)
Quelle: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/552422/-2
In gewisser Weise gebe ich der Autorin Recht, mich nervt dieses ständige "oh Gott, das ist jetzt aber ein großes Stück"-Gelaber genauso. Aber gibt es nicht einfach - leider - genug essgestörte Frauen, die einfach ein fettes Problem mit dem Essen haben und es teilweise einfach gar nicht bewusst wahrnehmen, wenn sie ständig drüber reden, und macht sich die Autorin dann nicht eigentlich über diese Frauen lustig?
Meine Frage zu diesem Text: gibt es tatsächlich noch Frauen in Deutschland, die sich keine Gedanken über ihr Essen machen? Die "normal" essen?
Ist es nicht auch normal, sich gesund ernähren zu wollen, und mit Genuss zu essen? Muss ich jeden Tag Kuchen essen, weil ich jeden Tag Lust darauf habe? Ich denke, dass eine gewisse Kontrolle nicht schadet. Dieses "jetzt habt euch nicht so, esst doch einfach was ihr wollt" geht mir echt auf den Zeiger. Das ist auch nicht die Lösung!
So z.B. der jetzt-user JoergAuch: "So, Frühstück. Es gibt Rührei mit Speck, kleine Bratwürstchen und Marmeladenbrötchen. American Style. I'm loving it."
Da denk ich mir doch nur: Schön für dich! Mal was von gesunder Ernährung gehört?
Muss man das jetzt jeden Tag essen, um als "normal" zu gelten?
Irgendwie ist mir das alles zu extrem. Die einen, die sich ihre Mahlzeiten abwiegen und nie mit Genuss essen können, sich alles versagen und dann FAs bekommen und alles wieder auskotzen (oder die einfach IMMER total diszipliniert sind), und die anderen, die laut schreien "ich achte überhaupt nicht darauf, dass es gesund ist- da, nimm den whopper, die pommes und die cola und schütts dir rein, läääääcker!" - na echt, lecker!
In was für einer Welt leben wir eigentlich?!
Ich praktiziere folgende Methode:
1. generell gesundes Essen.
2. Süßes und ähnlichen Kram als Ausnahme betrachten & genießen.
3. nichts bereuen. Wenn ich keine seltsamen Einstellungen gegenüber dem Essen habe, das ich zu mir nehme, habe, muss ich diese auch nicht öffentlich an den Tag legen.
4. mich entscheiden: entweder ich esse + genieße, oder ich esse nicht + äußere mich nicht darüber, dass ich ja eigentlich gern würde.
Lest mal die Kommentare des englischen Originals, die sind weitaus facettenreicher als die deutschen, in denen eher die "stellt euch nicht so an"-Mentalität vorherrscht.
Samstag, 4. August 2012
Bulimie und kein soziales Gespür
Gespür für soziale Situationen kann man wiederentdecken |
Aber der Wunsch nach einer guten Freundin oder "besten Freundin" trat immer mehr zutage. Ich trauere noch heute meiner besten Freundin aus Jugendtagen hinterher, die ich massiv durch meine Essprobleme verletzt habe. Ich hatte damals einfach kein Gespür mehr für andere Menschen, wie ich mit ihnen angemessen umgehen kann, ich habe sie schlicht und ergreifend nicht vollständig wahrnehmen können.
Wie geht das Gefühl, sich immer nur zurückziehen zu wollen, wieder weg, fragt ihr euch vielleicht. Bei mir hat es wirklich, wie so vieles, Jahre gedauert. Und ich würde fast sagen, dass ich erst vor kurzem auf das Glück gestoßen bin, dass ich mit anderen Menschen erleben kann. Mein Menschenbild war eigentlich durch und durch negativ. Meine Einstellung war "alle anderen sind bescheuert" und dabei hab ich mich vor allem an mir selbst orientiert. Als hätte jeder eigene Misserfolg diese Einstellung neu belegt. Ich habe mich auf Negatives konzentriert, also habe ich auch nur negatives gesehen. Selbst wenn ich es eigentlich, von meiner Vernunft aus betrachtet, besser wusste, so war doch meine Überzeugung anders.
Im Nachhinein war diese Einstellung gar nicht schon immer vorhanden, sie hat sich vielmehr erst nach und nach entwickelt. Aber sie war ca. ein halbes Jahr "akut" und hat mich richtig runtergezogen.
Irgendwann hat es dann "klick" gemacht. Ich wusste, wenn ich so weitermache, dann mach ich mich selbst kaputt. Mit so einer Einstellung werde ich nicht alt. Und vor allem, werde ich so keine Menschen erreichen. Und wer bin ich, ohne andere Menschen? Ohne ehrliche Reflektion, ohne Rückmeldung, ohne eine zweite Meinung?
Was mich vor allem von anderen distanziert hat, war meine extreme kleinliche Kritik an allem, was sie gemacht haben: ich habe jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Mal ehrlich, wer will sich dann mit mir unterhalten? Es gibt eine buddhistische Weisheit, der ungefähre Wortlaut ist "Sei streng mit dir selbst, aber nachsichtig mit den anderen".
Wenn ihr auch Probleme damit habt, andere einfach nur zu mögen, schaut mal hier rein: klick
Alles Gute, Jo
Donnerstag, 2. August 2012
Bulimie und Partnerschaft: Teil 3: Datenight
Heute möchte ich ein wunderbares Partnerritual vorstellen, es nennt sich "Datenight". Es ist mehr oder minder ein Abend zu zweit. Die Partner wechseln sich damit ab, sich etwas für den anderen zu überlegen. Man geht z.B. einmal in ein Restaurant, plant ein gemütliches Picknick an einem Ort, der eine besondere Bedeutung für beide hat. Man geht ins Kino, kocht für den anderen oder lässt ein Bad ein. Man überlegt sich, wie man den anderen verwöhnen kann. Ich will es diese Woche das erste Mal ausprobieren und bin schon ganz gespannt :)
Dienstag, 31. Juli 2012
Was tun nach einer Bingenacht?
Was soll ich bloß machen, wenn ich mich über Nacht vollgegessen habe und am nächsten Morgen wieder normal weitermachen will? Binges über Nacht kamen bei mir öfter vor, als mir lieb war. Eigentlich wollte ich mich danach übergeben, das hat aber aus irgendeinem Grund nicht funktioniert. Naja, war im Nachhinein auch gut so. Aber man fühlt sich miserabel, wenn man nach so einer Nacht aufwacht- man ist aufgedunsen, fühlt sich schrecklich fett und dazu kommt meistens auch noch Übelkeit, kein Wunder bei den Mengen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es gar nichts bringt, dann weiterzuessen. Ich hatte damals regelrechte FA-Tage, ich habe tatsächlich tagelang einen großen FA am Stück gehabt. Von Disziplin keine Spur. Das war dann entweder noch während der Schulzeit (und ich bin dann einfach nicht zum Unterricht) oder während der Schulferien, als ich sowieso nichts zu tun hatte. Zeit hatte ich damals irgendwie genug.
Aber kommen wir wieder zum eigentlichen Thema zurück. Man wacht also auf, und es fällt einem ein, dass man einen fetten FA hatte, und dass alles gerade verdaut wird oder noch im Magen liegt und es schön vor sich hin gärt. Sorry für dieses widerliche Bild, aber diejenigen, die das Problem haben, werden es von sich selbst kennen. Wie gesagt, weiteressen macht alles nur noch schlimmer. Und verdaut ist es dann eh schon, wenn man sich übergibt, kommt nur noch vergärtes dabei raus.
So, der widerliche Teil wäre damit erstmal vorbei....
Ich habe mir damals einen Notfallplan zurechtgelegt für solche Situationen:
1. aufstehen
2. duschen
3. Kaffee kochen (kann individuell ersetzt werden durch euer Frühstücksgetränk)
4. anziehen und Kaffee (o.a.) trinken
5. einen Plan für den Tag machen und
6. in den Tag starten
Hm. Hört sich möglicherweise nicht sehr hilfreich an im Moment, aber ich habe wirklich Jahre gebraucht, um es einzusehen, dass ich nicht weiteressen soll nach so einer Nacht.
Ich hatte damals immer den Eindruck, mit diesen Overnight-Binges ganz allein dazustehen. Ich kann mich auch nicht mehr entsinnen, jemals irgendwo davon gelesen zu haben. Möglicherweise kommt euch dieses Problem also tatsächlich nicht bekannt vor!
Aber kommen wir wieder zum eigentlichen Thema zurück. Man wacht also auf, und es fällt einem ein, dass man einen fetten FA hatte, und dass alles gerade verdaut wird oder noch im Magen liegt und es schön vor sich hin gärt. Sorry für dieses widerliche Bild, aber diejenigen, die das Problem haben, werden es von sich selbst kennen. Wie gesagt, weiteressen macht alles nur noch schlimmer. Und verdaut ist es dann eh schon, wenn man sich übergibt, kommt nur noch vergärtes dabei raus.
So, der widerliche Teil wäre damit erstmal vorbei....
Eine Tasse Kaffee kann das Symbol sein für das Ende eines FAs; Quelle: gettyimages.com |
Ich habe mir damals einen Notfallplan zurechtgelegt für solche Situationen:
1. aufstehen
2. duschen
3. Kaffee kochen (kann individuell ersetzt werden durch euer Frühstücksgetränk)
4. anziehen und Kaffee (o.a.) trinken
5. einen Plan für den Tag machen und
6. in den Tag starten
Hm. Hört sich möglicherweise nicht sehr hilfreich an im Moment, aber ich habe wirklich Jahre gebraucht, um es einzusehen, dass ich nicht weiteressen soll nach so einer Nacht.
Ich hatte damals immer den Eindruck, mit diesen Overnight-Binges ganz allein dazustehen. Ich kann mich auch nicht mehr entsinnen, jemals irgendwo davon gelesen zu haben. Möglicherweise kommt euch dieses Problem also tatsächlich nicht bekannt vor!
Montag, 30. Juli 2012
Das große und das kleine NEIN
Das große und das kleine NEIN
Das kleine NEIN sitzt auf einer Bank im Park und isst Schokolade.
Es ist wirklich sehr klein, richtig winzig und ganz leise. Da kommt eine große Frau und fragt: "Darf ich mich zu Dir setzen?"
Das kleine ...NEIN flüstert leise: "Nein, ich möchte lieber allein sitzen."
Die große Frau hört gar nicht hin und setzt sich einfach auf die Bank.
Da kommt ein Junge angerannt und fragt: "Darf ich deine Schokolade haben?"
Das kleine NEIN flüstert wieder: "Nein, ich möchte sie lieber selber essen."
Aber der Junge hört gar nicht hin, er nimmt dem kleinen NEIN einfach die Schokolade weg und beginnt, sie zu essen.
Da kommt ein Mann vorbei, den das kleine NEIN schon oft im Park gesehen hat und sagt: "Hallo Kleine. Du siehst nett aus, darf ich Dir einen Kuss geben?"
Das kleine NEIN flüstert zum dritten Mal: "Nein. Ich will keinen Kuss."
Aber auch der Mann scheint nicht auf das kleine NEIN zu hören, er geht auf das kleine NEIN zu und macht schon einen Kussmund.
Da verliert das kleine NEIN aber endgültig die Geduld. es steht auf, reckt sich in die Höhe und schreit aus vollem Hals: "Neiiiiiin!" Und noch einmal: "Nein, Nein, Nein!
Ich will allein auf meiner Bank sitzen, ich will meine Schokolade selber essen und ich will nicht geküsst werden. Lasst mich sofort in Ruhe."
Die große Frau, der Junge und der Mann machen große Augen:
"Warum hast Du das nicht gleich gesagt!" und gehen ihrer Wege.
Und wer sitzt jetzt auf der Bank?
Nein, nicht ein kleines NEIN, sondern ein großes NEIN. Es ist groß, stark und laut und es denkt:
"So ist das also. Wenn man leise und schüchtern Nein sagt, hören die Leute gar nicht hin. Man muss schon laut und deutlich Nein sagen."
So ist aus dem kleinen NEIN ein großes NEIN geworden.
Autorin: Gisela Braun
Illustration aus dem Kinderbuch "Das große und das kleine NEIN"
Quelle: dorotheewolters.de
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Das kleine NEIN sitzt auf einer Bank im Park und isst Schokolade.
Es ist wirklich sehr klein, richtig winzig und ganz leise. Da kommt eine große Frau und fragt: "Darf ich mich zu Dir setzen?"
Das kleine ...NEIN flüstert leise: "Nein, ich möchte lieber allein sitzen."
Die große Frau hört gar nicht hin und setzt sich einfach auf die Bank.
Da kommt ein Junge angerannt und fragt: "Darf ich deine Schokolade haben?"
Das kleine NEIN flüstert wieder: "Nein, ich möchte sie lieber selber essen."
Aber der Junge hört gar nicht hin, er nimmt dem kleinen NEIN einfach die Schokolade weg und beginnt, sie zu essen.
Da kommt ein Mann vorbei, den das kleine NEIN schon oft im Park gesehen hat und sagt: "Hallo Kleine. Du siehst nett aus, darf ich Dir einen Kuss geben?"
Das kleine NEIN flüstert zum dritten Mal: "Nein. Ich will keinen Kuss."
Aber auch der Mann scheint nicht auf das kleine NEIN zu hören, er geht auf das kleine NEIN zu und macht schon einen Kussmund.
Da verliert das kleine NEIN aber endgültig die Geduld. es steht auf, reckt sich in die Höhe und schreit aus vollem Hals: "Neiiiiiin!" Und noch einmal: "Nein, Nein, Nein!
Ich will allein auf meiner Bank sitzen, ich will meine Schokolade selber essen und ich will nicht geküsst werden. Lasst mich sofort in Ruhe."
Die große Frau, der Junge und der Mann machen große Augen:
"Warum hast Du das nicht gleich gesagt!" und gehen ihrer Wege.
Und wer sitzt jetzt auf der Bank?
Nein, nicht ein kleines NEIN, sondern ein großes NEIN. Es ist groß, stark und laut und es denkt:
"So ist das also. Wenn man leise und schüchtern Nein sagt, hören die Leute gar nicht hin. Man muss schon laut und deutlich Nein sagen."
So ist aus dem kleinen NEIN ein großes NEIN geworden.
Autorin: Gisela Braun
Labels:
Auftreten,
Motivation,
Mut,
Präsentation,
Selbstvertrauen
Entwicklungsrückstand durch Bulimie?
Eine These, die ich seit längerem habe, ist eine Art Entwicklungsrückstand durch Bulimie. Falls ihr mir nicht sofort folgen könnt, möchte ich das kurz erläutern. Zu allererst, wie ich darauf komme. Ich habe das an mir selbst leider feststellen müssen- und zwar vor allem im sozialen Bereich. Leider ist es durch die jahrelange Bulimie dazu gekommen, dass mir, vor allem als ich das erste Mal längere Zeit ohne FAs gelebt habe, meine Probleme in der Interaktion mit anderen Menschen bewusst geworden sind. Mir fiel es einfach viel schwerer, mich altersgerecht zu verhalten. Ich wurde immer viel jünger geschätzt, und zwar nicht nur durch mein Aussehen, sondern auch durch mein Verhalten. Ich war wohl etwas unsicher und auch kindlich, obwohl ich damals schon 22 / 23 war. Die Leute haben mich also zuerst aufgrund meines jungen Erscheinungsbilds zu jung geschätzt, wohl so auf 17 / 18, und wurden dann durch mein Verhalten in dieser Einschätzung bestätigt.
Als kurze Beruhigung: mittlerweile hat es sich sehr verbessert, ich werde zwar immer noch jünger geschätzt, habe mein Verhalten allerdings stark verändert, bin selbstbewusst und lasse mich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Ich bin souveräner geworden und weiß ungefähr, was ich will. Und vor allem, was ich nicht will.
Aber wodurch ist dieser Rückstand damals entstanden? Die Bulimie ist ein Verdrängungsmechanismus, wenn man so will. Dadurch verdränge ich all meine Gefühle, und lerne nie, adäquat mit ihnen umzugehen. So entwickle ich mich nicht weiter- wie auch... Durch die FAs verwehre ich mir selbst die Weiterentwicklung, und bleibe nich nur in sozialen Angelegenheiten, je öfter ich den Verdrängungsmechanismus anwende, immer weiter hinter meinen "Altersgenossen" zurück. Alles bleibt auf der Strecke: meine eigenen Interessen (was macht mir überhaupt Spaß?), meine Freunde (wer mag mich schon, wenn ich mich selbst hasse?), meine berufliche Zukunft (ich bin nicht gut genug etc.) und vieles mehr.
Wie kann ich ausbrechen? Indem ich lerne, die Dinge anders zu sehen. Dass Bulimie nicht nur meinen Körper zerstört, sondern dass ich dadurch vor allem auch den Kontakt zu mir selbst verliere. Gefühle sind nicht etwas, was ich vernachlässigen kann. Gefühle sind wichtige Instrumente, die mir den Weg zu mir selbst aufzeigen können. Ich muss sie nur wahrnehmen, und nach und nach lernen, mit ihnen umzugehen. Es gibt außerdem keine negativen Gefühle. Die sogenannten negativen Gefühle zeigen mir auf, was ich in meinem Leben ändern muss. Neid zeigt mir vielleicht, dass ich eigentlich etwas haben will, das ich im Moment nicht habe. Hass auf jemanden entsteht möglicherweise dadurch, dass der Mensch, der mich so aggressiv macht, ähnliche Züge hat wie ich selbst, die ich an mir aber nicht akzeptieren kann.
Es ist eine wunderbare Erfahrung, dazuzulernen. Wenn ich es annehmen kann, dass wirklich jedes Gefühl seinen Ursprung in mir selbst hat, und mir eine Hilfe ist, komme ich meinem Ziel immer näher- ich lerne mich kennen. Stellt euch eine alte Dame vor, die zufrieden in ihrem Sessel sitzt und voller Stolz von ihrem Leben erzählt.
Dabei denke ich gerade an den Film "Oma und Bella", der demnächst im Kino anläuft und den ich mir unbedingt anschauen muss ;)
Als kurze Beruhigung: mittlerweile hat es sich sehr verbessert, ich werde zwar immer noch jünger geschätzt, habe mein Verhalten allerdings stark verändert, bin selbstbewusst und lasse mich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Ich bin souveräner geworden und weiß ungefähr, was ich will. Und vor allem, was ich nicht will.
Aber wodurch ist dieser Rückstand damals entstanden? Die Bulimie ist ein Verdrängungsmechanismus, wenn man so will. Dadurch verdränge ich all meine Gefühle, und lerne nie, adäquat mit ihnen umzugehen. So entwickle ich mich nicht weiter- wie auch... Durch die FAs verwehre ich mir selbst die Weiterentwicklung, und bleibe nich nur in sozialen Angelegenheiten, je öfter ich den Verdrängungsmechanismus anwende, immer weiter hinter meinen "Altersgenossen" zurück. Alles bleibt auf der Strecke: meine eigenen Interessen (was macht mir überhaupt Spaß?), meine Freunde (wer mag mich schon, wenn ich mich selbst hasse?), meine berufliche Zukunft (ich bin nicht gut genug etc.) und vieles mehr.
Wie kann ich ausbrechen? Indem ich lerne, die Dinge anders zu sehen. Dass Bulimie nicht nur meinen Körper zerstört, sondern dass ich dadurch vor allem auch den Kontakt zu mir selbst verliere. Gefühle sind nicht etwas, was ich vernachlässigen kann. Gefühle sind wichtige Instrumente, die mir den Weg zu mir selbst aufzeigen können. Ich muss sie nur wahrnehmen, und nach und nach lernen, mit ihnen umzugehen. Es gibt außerdem keine negativen Gefühle. Die sogenannten negativen Gefühle zeigen mir auf, was ich in meinem Leben ändern muss. Neid zeigt mir vielleicht, dass ich eigentlich etwas haben will, das ich im Moment nicht habe. Hass auf jemanden entsteht möglicherweise dadurch, dass der Mensch, der mich so aggressiv macht, ähnliche Züge hat wie ich selbst, die ich an mir aber nicht akzeptieren kann.
Es ist eine wunderbare Erfahrung, dazuzulernen. Wenn ich es annehmen kann, dass wirklich jedes Gefühl seinen Ursprung in mir selbst hat, und mir eine Hilfe ist, komme ich meinem Ziel immer näher- ich lerne mich kennen. Stellt euch eine alte Dame vor, die zufrieden in ihrem Sessel sitzt und voller Stolz von ihrem Leben erzählt.
Szene aus "Oma und Bella", Quelle: jffb.de |
Dabei denke ich gerade an den Film "Oma und Bella", der demnächst im Kino anläuft und den ich mir unbedingt anschauen muss ;)
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