Viele Jahre lang, viel zu viele Jahre lang, habe ich gedacht, ein Rückfall ist das Schlimmste. Ich war völlig gefangen in diesem Gedanken, mir genau im Moment des Rückfalls alles zunichte zu machen. Das war teilweise auch so. Wegreden kann man die Folgen nicht. Man fühlt sich einfach sch...ei....ße. Und kann sich nicht vorstellen, wie man es wieder mal NICHT geschafft hat. Warum man sich wieder was vorgemacht hat. All die Konsequenzen, das aufgequollene Gesicht, die hämmernden Kopfschmerzen, das Benommensein, der Schwindel, die quälenden Selbstvorwürfe, der widerliche Geruch überall. Das sich ins Nichts aufgelöste Selbstwertgefühl. Wieder das Gefühl, sich auf sich selbst nicht verlassen zu können.
Irgendwann wurde es mir klar, dass diese schlimme Zeit vorüber geht. Meist dauerte es ca. 3 Tage, bis das Selbstverständnis wieder einigermaßen war wie sonst. Wenn es passiert, hilft es, sich das immer wieder selbst zu sagen, dass es vorbei geht. Dass in 3 Tagen alles wieder so ist wie zuvor. Und dass dann auch ein erhebendes Gefühl eintritt, dass man diese 3 Tage überstanden hat, und wie gut es sich anfühlt, "normal" zu sein. Dass man nicht ständig unter Zeitdruck steht, weil man noch kotzen muss. Dass man sich unter Menschen trauen kann, ohne sich komisch vorzukommen.
Ein bisschen Weitblick ist hier gefragt. Und Nachsicht mit sich selbst. Rückfälle gehören dazu. Und dafür muss man sich nicht selber noch runtermachen, der körperliche Zustand nach einem Rückfall ist doch schon schlimm genug! Lieber gut zu sich sein, wie zu einem kranken Kind. Das hilft mehr als alle Vorwürfe. Den Rückfall als Chance sehen, als Auszeit von der Realität, als Möglichkeit zu lernen, was das Leben mir bietet. Als Hinweis, mal genauer hinzuschauen, was eigentlich los ist in meinem Leben und wohin es mich gerade treibt.
Freitag, 23. März 2012
Donnerstag, 22. März 2012
Lebensmittel als Symbole?
Wieder eine neue Erkenntnis, die ich gern ausformulieren würde, um so ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Natürlich weiß man sowas eigentlich, aber eben nur eigentlich. Und es lohnt sich bestimmt, einen zweiten Blick auf dieses "Phänomen" zu werfen: es geht um Symbole von Lebensmitteln.
Warum haben wir manchmal Lust auf einen Vanillepudding? Warum sehnen wir uns nach einem heißen Kakao? Was verbinden wir mit einem cremigen Eis oder einem Müsli?
Ich möchte euch dazu anregen, mal einen Augenblick darüber nachzudenken. Jeder hat irgendwo seine kleinen Rituale, bestimmte Lebensmittel, die einen Code in sich tragen und die wir dieser hintergründigen Bedeutung nach aussuchen.
Ess-Symbole tragen für mich unter anderem folgende Lebensmittel in sich:
Warum haben wir manchmal Lust auf einen Vanillepudding? Warum sehnen wir uns nach einem heißen Kakao? Was verbinden wir mit einem cremigen Eis oder einem Müsli?
Ich möchte euch dazu anregen, mal einen Augenblick darüber nachzudenken. Jeder hat irgendwo seine kleinen Rituale, bestimmte Lebensmittel, die einen Code in sich tragen und die wir dieser hintergründigen Bedeutung nach aussuchen.
Ess-Symbole tragen für mich unter anderem folgende Lebensmittel in sich:
- der schon erwähnte Kakao: möchte ich, wenn ich mich gemütlich zurückziehen will, wenn ich mir was gutes tun will, wenn ich mich belohnen will
- Vanillepudding: eigentlich ähnlich dem Kakao, aber zusätzlich hat es einen größeren "Nährfaktor", macht also auch ein bisschen satt im Gegensatz zum Kakao
- Müsli: da ich Müsli früher eigentlich jeden Morgen gegessen habe und an diese Zeit gute Erinnerungen habe, esse ich es gerne morgens, wenn ich das Gefühl einer "gesunden Konstante" möchte.
- ausgiebiges Frühstück mit Brötchen, usw: wenn ich mir etwas gönnen möchte, wenn ich mir Zeit schenken will, wenn ich dieses Hotelgefühl will, als wäre ich im Urlaub
- Colaflaschen: Kindheitserinnerungen
- Mandelmus: habe ich das erste Mal im Herbst gegessen, damals war alles neu und spannend, ich habe mich gut gefühlt, mir was gegönnt, und genauso fühle ich mich auch immer, wenn ich dieses Mandelmus esse
Mittwoch, 21. März 2012
Bulimiephasen vs. "Clean"-Phasen
Geschätzte Leserschaft,
mir ist eingefallen, wie sehr sich während meiner Bulimiezeit unterschiedliche Phasen voneinander unterschieden haben. Es gab Bulimiephasen und Nicht-Bulimiephasen. Mir ist aufgefallen, wie unterschiedlich diese beiden Phasen doch waren. Ich war, so würde ich es heute sagen, ein ganz anderer Mensch während der Bulimiephasen. Ich habe mir nichts zugetraut, war weinerlich, sehr ängstlich, habe mich nicht aus dem Haus getraut. Habe alles, aber auch wirklich alles, in Frage gestellt. Während der Phasen, in denen ich keine Anfälle hatte, habe ich mich automatisch natürlich erstmal allgemein viel besser gefühlt, ich war viel öfter gut gelaunt (auch aus der Tatsache heraus, dass ich es "ohne FAs" schaffe, das hat mir eine Art Sieger-Gefühl vermittelt), und war auch sozial interessiert. Je länger und aber auch, je plötzlicher dann wiederum Bulimiephasen aufgetreten sind, desto stärker haben sie mich zurückgeworfen. Ich fühlte mich teilweise buchstäblich wieder wie ein kleines Kind, das nichts auf die Reihe bekommt. Ich habe meine Kontakte vernachlässigt, mich zurückgezogen. Zwei Menschen....es würde mich interessieren, ob es bei euch ähnlich ist oder war. Oder ob es sich eher gleichmäßig durchzieht und diese Phasen gar nicht in der Form vorhanden sind...
Viele liebe Grüße & bis bald,
eure Jo
mir ist eingefallen, wie sehr sich während meiner Bulimiezeit unterschiedliche Phasen voneinander unterschieden haben. Es gab Bulimiephasen und Nicht-Bulimiephasen. Mir ist aufgefallen, wie unterschiedlich diese beiden Phasen doch waren. Ich war, so würde ich es heute sagen, ein ganz anderer Mensch während der Bulimiephasen. Ich habe mir nichts zugetraut, war weinerlich, sehr ängstlich, habe mich nicht aus dem Haus getraut. Habe alles, aber auch wirklich alles, in Frage gestellt. Während der Phasen, in denen ich keine Anfälle hatte, habe ich mich automatisch natürlich erstmal allgemein viel besser gefühlt, ich war viel öfter gut gelaunt (auch aus der Tatsache heraus, dass ich es "ohne FAs" schaffe, das hat mir eine Art Sieger-Gefühl vermittelt), und war auch sozial interessiert. Je länger und aber auch, je plötzlicher dann wiederum Bulimiephasen aufgetreten sind, desto stärker haben sie mich zurückgeworfen. Ich fühlte mich teilweise buchstäblich wieder wie ein kleines Kind, das nichts auf die Reihe bekommt. Ich habe meine Kontakte vernachlässigt, mich zurückgezogen. Zwei Menschen....es würde mich interessieren, ob es bei euch ähnlich ist oder war. Oder ob es sich eher gleichmäßig durchzieht und diese Phasen gar nicht in der Form vorhanden sind...
Viele liebe Grüße & bis bald,
eure Jo
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Dienstag, 13. März 2012
Nicht alles so ernst nehmen....
...und sich auch einfach mal gehen lassen...
Oft hatte ich in den letzten Jahren das Gefühl, alles unter Kontrolle haben zu müssen. Nachdem die maßlosen, von jeglicher Kontrolle losgelösten Essorgien das Extrem der einen Richtung waren, muss, so scheint es, der richtige Weg in die andere Richtung weisen. Klingt logisch.
Aber wie lebt es sich damit, wenn man sich ständig unter Kontrolle hat? Ich will meine Erfahrung damit schildern. Nachdem, wie gesagt, jahrelange FAs an der Tagesordnung waren und ich nicht nur hinsichtlich des Essens völlig aus dem Gleichgewicht geraten war, geriet ich in eine, nennen wir es einfach, Schieflage hinsichtlich meiner Lebenseinstellung. Dass es so krass war, wurde mir aber erst im Nachhinein bewusst. (Und ich will kurz anmerken: "die" objektiven Betrachter - oder Bewerterrolle, die vorschreibt oder beurteilt, was gut, schlecht, normal oder seltsam ist, gibt es so nicht.)
Ja. Also mit "krass" meine ich "für mich selbst nicht gesund / gut / weiterführend". Auf alle Fälle war dieser Kontrollzwang auf die Dauer nicht gut. Es traten immer wieder Situationen auf, in denen ich gemerkt habe, dass es Dinge gibt auf der Welt, die weder ich, noch möglicherweise sonst irgendjemand beeinflussen und kontrollieren kann. Und dass ich mich damit irgendwie (wie auch immer- und jeder auf seine Art) arrangieren muss.
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Beides zusammengemischt und daraus das wesentliche extrahiert, heißt das wohl soviel wie: Ändere dich :) Und dazu gehört eben auch: Gib dir genug Raum und lass dir Zeit! Das ist so ähnlich wie im Sport: die Muskeln brauchen Pausen, um wachsen zu können. Ohne Pausen geht nichts.
Oft hatte ich in den letzten Jahren das Gefühl, alles unter Kontrolle haben zu müssen. Nachdem die maßlosen, von jeglicher Kontrolle losgelösten Essorgien das Extrem der einen Richtung waren, muss, so scheint es, der richtige Weg in die andere Richtung weisen. Klingt logisch.
Aber wie lebt es sich damit, wenn man sich ständig unter Kontrolle hat? Ich will meine Erfahrung damit schildern. Nachdem, wie gesagt, jahrelange FAs an der Tagesordnung waren und ich nicht nur hinsichtlich des Essens völlig aus dem Gleichgewicht geraten war, geriet ich in eine, nennen wir es einfach, Schieflage hinsichtlich meiner Lebenseinstellung. Dass es so krass war, wurde mir aber erst im Nachhinein bewusst. (Und ich will kurz anmerken: "die" objektiven Betrachter - oder Bewerterrolle, die vorschreibt oder beurteilt, was gut, schlecht, normal oder seltsam ist, gibt es so nicht.)
Ja. Also mit "krass" meine ich "für mich selbst nicht gesund / gut / weiterführend". Auf alle Fälle war dieser Kontrollzwang auf die Dauer nicht gut. Es traten immer wieder Situationen auf, in denen ich gemerkt habe, dass es Dinge gibt auf der Welt, die weder ich, noch möglicherweise sonst irgendjemand beeinflussen und kontrollieren kann. Und dass ich mich damit irgendwie (wie auch immer- und jeder auf seine Art) arrangieren muss.
- Zu diesen "unbeeinflussbaren" Faktoren zählen alle, die nicht unmittelbar etwas mit meiner Person zu tun haben.
- Der einzige Faktor, den ich wirklich beeinflussen kann, bin ICH.
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Beides zusammengemischt und daraus das wesentliche extrahiert, heißt das wohl soviel wie: Ändere dich :) Und dazu gehört eben auch: Gib dir genug Raum und lass dir Zeit! Das ist so ähnlich wie im Sport: die Muskeln brauchen Pausen, um wachsen zu können. Ohne Pausen geht nichts.
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Mittwoch, 7. März 2012
Leben im Gleichgewicht- ein paar Gedanken
Im Moment komme ich nicht regelmäßig zum Bloggen, beruflich bin ich gerade stark gefordert. Aber ich weiß, dass die Zeit super investiert ist, und daher freue ich mich umso mehr auf die freien paar Tage, die ich bald genießen darf!!
Mir sind in der letzten Zeit viele Gedanken dazu gekommen, was ein Leben im Gleichgewicht für mich bedeutet. Wie es aussehen könnte.
Es ist wie Input und Output. Dinge, die ich aufnehme, verarbeite und Dinge, die ich loswerde.
Zu Input zähle ich alle Reize, die auf mich von außen einströmen. Das sind Informationen, Geräusche, Visuelles, Sorgen und Nöte anderer Leute und alles andere, was auf mich "einprasselt". Auf der anderen Seite spreche ich, äußere meine Gedanken, Gefühle (durch sprechen, musizieren, etc.).
Wie immer momentan ist dieser Gedanke erst sehr rudimentär und nur als grobes Schema vorhanden, aber ich verspreche euch, sobald ich mehr Zeit habe, packe ich das Schema in ein paar konkrete Tipps. Damit ihr auch wirklich was damit anfangen könnt.
Liebe Grüße, eure Jo
Mir sind in der letzten Zeit viele Gedanken dazu gekommen, was ein Leben im Gleichgewicht für mich bedeutet. Wie es aussehen könnte.
Es ist wie Input und Output. Dinge, die ich aufnehme, verarbeite und Dinge, die ich loswerde.
Zu Input zähle ich alle Reize, die auf mich von außen einströmen. Das sind Informationen, Geräusche, Visuelles, Sorgen und Nöte anderer Leute und alles andere, was auf mich "einprasselt". Auf der anderen Seite spreche ich, äußere meine Gedanken, Gefühle (durch sprechen, musizieren, etc.).
Wie immer momentan ist dieser Gedanke erst sehr rudimentär und nur als grobes Schema vorhanden, aber ich verspreche euch, sobald ich mehr Zeit habe, packe ich das Schema in ein paar konkrete Tipps. Damit ihr auch wirklich was damit anfangen könnt.
Liebe Grüße, eure Jo
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Mittwoch, 29. Februar 2012
Du bist deine Gedanken
Achte auf Deine Gedanken,
denn sie werden zu Worten.
Achte auf Deine Worte,
denn sie werden zu Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen,
denn sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten,
denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter,
denn er wird Dein Schicksal.
(aus dem Talmud)
denn sie werden zu Worten.
Achte auf Deine Worte,
denn sie werden zu Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen,
denn sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten,
denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter,
denn er wird Dein Schicksal.
(aus dem Talmud)
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Dienstag, 28. Februar 2012
In sich selbst ruhen- der Schlüssel zur Heilung?
In sich selbst ruhen. Was bedeutet das? Ich versuche, mich stetig zu verbessern. Eines Tages will ich Vorbild für andere sein können.
Ich versuche, die Dinge relativ zu sehen, im Kontext, ich bin ein kleiner Mensch unter vielen. Ein winziger Punkt im Universum.
Was kann mir passieren? Was habe ich zu verlieren? Muss es mich interessieren, was andere von mir halten?
Wie möchte ich sein? Welche sind meine Werte? Was kann ich vertreten und wofür stehe ich ein?
Was will ich erreichen? Was kann ich weitergeben?
Was sind die Fragen, die ich mir stellen will?
In mir selbst ruhen, das bedeutet für mich, mir selbst näher gekommen zu sein. Mich ein bisschen besser zu kennen, ein bisschen besser zu leiten, mich selbst ein bisschen mehr zu mögen.
Das Glück beruht oft nur auf dem Entschluss, glücklich zu sein.
(Lawrence Durrell)
Und wegkommen von dem Gedanken, das Essen in den Mittelpunkt zu rücken. Ein Therapeut hat mir einmal gesagt, wenn ich noch nicht aufhören kann mit der Bulimie, dann ist es noch nicht soweit. So hart es sich anhört, oder auch wie lasch, so ist es. Solange ich ein Symptom habe, die Bulimie, brauche ich sie. Ich brauche einen anderen Fokus. Vielleicht die innere Ruhe. Gelassenheit. Ich empfehle Seneca. :)
Bis bald!
Ich versuche, die Dinge relativ zu sehen, im Kontext, ich bin ein kleiner Mensch unter vielen. Ein winziger Punkt im Universum.
Was kann mir passieren? Was habe ich zu verlieren? Muss es mich interessieren, was andere von mir halten?
Wie möchte ich sein? Welche sind meine Werte? Was kann ich vertreten und wofür stehe ich ein?
Was will ich erreichen? Was kann ich weitergeben?
Was sind die Fragen, die ich mir stellen will?
In mir selbst ruhen, das bedeutet für mich, mir selbst näher gekommen zu sein. Mich ein bisschen besser zu kennen, ein bisschen besser zu leiten, mich selbst ein bisschen mehr zu mögen.
Das Glück beruht oft nur auf dem Entschluss, glücklich zu sein.
(Lawrence Durrell)
Und wegkommen von dem Gedanken, das Essen in den Mittelpunkt zu rücken. Ein Therapeut hat mir einmal gesagt, wenn ich noch nicht aufhören kann mit der Bulimie, dann ist es noch nicht soweit. So hart es sich anhört, oder auch wie lasch, so ist es. Solange ich ein Symptom habe, die Bulimie, brauche ich sie. Ich brauche einen anderen Fokus. Vielleicht die innere Ruhe. Gelassenheit. Ich empfehle Seneca. :)
Bis bald!
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Montag, 27. Februar 2012
Die richtigen Lebensmittel auf dem Weg der Heilung
Was konkret haben die Lebensmittel mit FAs zu tun? Werden die Attacken nicht hauptsächlich durch psychische Faktoren beeinflusst und ausgelöst?
Ich sage: nein. Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass das Verhältnis Lebensmitte-Psyche 50 / 50 oder sogar 60/40 beträgt. Was bedeuten würde, dass die Art der Lebensmittel ein Hauptfaktor dafür sind, ob aus einer (Zwischen-) Mahlzeit ein FA wird oder nicht.
Es ist sogar so, dass ich immer noch bei einigen Lebensmittel den Suchtfaktor spüre, obwohl mein letzter FA Jahre zurückliegt. Und ich vermute, dass dieser Suchteffekt auch anderen, "gesunden" Menschen widerfährt. Warum? Weil gewisse Lebensmittel an sich suchterzeugend wirken. Welche Lebensmittel sind das?
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus zähle ich hierzu folgende Lebensmittel:
Ich sage: nein. Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass das Verhältnis Lebensmitte-Psyche 50 / 50 oder sogar 60/40 beträgt. Was bedeuten würde, dass die Art der Lebensmittel ein Hauptfaktor dafür sind, ob aus einer (Zwischen-) Mahlzeit ein FA wird oder nicht.
Es ist sogar so, dass ich immer noch bei einigen Lebensmittel den Suchtfaktor spüre, obwohl mein letzter FA Jahre zurückliegt. Und ich vermute, dass dieser Suchteffekt auch anderen, "gesunden" Menschen widerfährt. Warum? Weil gewisse Lebensmittel an sich suchterzeugend wirken. Welche Lebensmittel sind das?
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus zähle ich hierzu folgende Lebensmittel:
- alle Milchprodukte (auch Käse, und natürlich Joghurt, Joghurtdrinks & Co.)
- Brot (auch ungesüßtes Brot) erzeugt bei mir einen starken Suchteffekt, am "Schlimmsten" sind Hefegebäcke, bei Roggenbrot ist der Effekt nicht ganz so stark
- natürlich: jegliche Süßigkeiten von Schokolade über Kekse hin zu Gummitieren
Montag, 13. Februar 2012
Zucker und Bulimie
Vor gut 6 Jahren habe ich das Buch "Zucker und Bulimie" von Inke Jochims gelesen. Es war das erste Mal, dass ich die Essstörungs-Problematik von einem konkret nahrungsmitteltechnischen Standpunkt aus betrachtet habe. By the way- ich kann dieses Buch jedem Betroffenen nur empfehlen.
Das Buch ist ziemlich theorie-lastig, es handelt viel von der Gehirnchemie und davon, was Zucker bei Bulimikern, in extremerer Form als bei Normalessenden, bewirkt- es ist wie ein Suchtmittel.
Ich kann auch wirklich jedem nur empfehlen, sich einmal selbst an der Rosskur zu versuchen- für den Anfang genügen sicherlich 2 Wochen- ohne jeglichen Zucker und Zuckerersatz- und Austauschstoff auszukommen.
Da sieht man erstmal, wo Zucker überall drinsteckt- in Brot, damit es seine knusprige Kruste und braune Farbe bekommt, in vielen Lebensmitteln auch als Konservierungsstoff.
Bitte, jeder, der auf der Suche nach einem Ausweg ist, probiert es. Es ist was dran.
Das Buch ist ziemlich theorie-lastig, es handelt viel von der Gehirnchemie und davon, was Zucker bei Bulimikern, in extremerer Form als bei Normalessenden, bewirkt- es ist wie ein Suchtmittel.
Ich kann auch wirklich jedem nur empfehlen, sich einmal selbst an der Rosskur zu versuchen- für den Anfang genügen sicherlich 2 Wochen- ohne jeglichen Zucker und Zuckerersatz- und Austauschstoff auszukommen.
Da sieht man erstmal, wo Zucker überall drinsteckt- in Brot, damit es seine knusprige Kruste und braune Farbe bekommt, in vielen Lebensmitteln auch als Konservierungsstoff.
Bitte, jeder, der auf der Suche nach einem Ausweg ist, probiert es. Es ist was dran.
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Sonntag, 12. Februar 2012
Der beruhigende Effekt eines Essanfalls
Es geht wieder mal um das Thema Essanfall (im Folgenden EA). Ich will mich dem Thema ganz objektiv annähern und versuchen, zu erklären, warum man, sachlich betrachtet und unabhängig von emotionalen Aspekten, immer wieder in die Essattacken-Falle tappt.
Was genau vertilgt man während einem EA?
Das sind bevorzugt kohlenhydrat- und fettreiche Lebensmittel. Wobei mir der Begriff Lebensmittel in dem Zusammenhang irgendwie sauer aufstößt.... Man sollte wohl eher sagen: Nahrungsmittel.
Und warum sind es genau diese Nahrungsmittel? Weil sie anscheinend einen beruhigenden Effekt auf uns haben. Das lässt sich auch ganz einfach erklären. Kohlenhydrate, vor allem hochverarbeitete, kurzkettige, gelangen schnell ins Blut. Der Körper kann sie im Gehirn zu Serotonin zusammenbasteln, der sog. "Glücksstoff".
Fette sind als Geschmacksträger vor allem für das leckere Aroma zuständig. Siehe Schokolade und Kollegen...
Angeblich reichen allerdings bereits 30g reiner Kohlenhydrate für den seelischen Höhenflug.
Ich werde definitiv noch weiter zu diesem Thema recherchieren und euch auf dem Laufenden halten.
Was genau vertilgt man während einem EA?
Das sind bevorzugt kohlenhydrat- und fettreiche Lebensmittel. Wobei mir der Begriff Lebensmittel in dem Zusammenhang irgendwie sauer aufstößt.... Man sollte wohl eher sagen: Nahrungsmittel.
Und warum sind es genau diese Nahrungsmittel? Weil sie anscheinend einen beruhigenden Effekt auf uns haben. Das lässt sich auch ganz einfach erklären. Kohlenhydrate, vor allem hochverarbeitete, kurzkettige, gelangen schnell ins Blut. Der Körper kann sie im Gehirn zu Serotonin zusammenbasteln, der sog. "Glücksstoff".
Fette sind als Geschmacksträger vor allem für das leckere Aroma zuständig. Siehe Schokolade und Kollegen...
Angeblich reichen allerdings bereits 30g reiner Kohlenhydrate für den seelischen Höhenflug.
Ich werde definitiv noch weiter zu diesem Thema recherchieren und euch auf dem Laufenden halten.
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Samstag, 21. Januar 2012
....endlich: sich wohlfühlen.
Ist das nach jahrelanger Bulimie oder anderen Essstörungen möglich? Ich sage: ja, das geht durchaus und ich möchte sogar behaupten, dass es Frauen mit einer Essstörung im Hintergrund noch besser gelingt, es sei denn, sie erholen sich von ihrem falschen Essverhalten und entwickeln eine gute und liebevolle Beziehung zur Nahrung.
Ich möchte einen kurzen Schritt zurück gehen, zurück in eine Zeit, als ich mich alles andere als wohl in meinem Körper gefühlt habe. Ich habe mich zurückgezogen, meinen Körper versteckt, mich verhüllt.
Am liebsten wäre ich unsichtbar gewesen, habe ich mich doch so für mich selbst und mein Verhalten, meinen Körper und mein Aussehen geschämt.
Ständig war dieser eine Gedanke in meinem Kopf: "Eigentlich sähe ich doch ganz anders aus- wenn ich mich nicht erbrechen würde."
Und was kann ich heute dazu sagen? Es stimmt. Ich sehe um Längen besser aus- nein, ich sehe heute nicht besser aus, ich sehe erst heute gut aus. Damals hatte ich sehr wenig Ausstrahlung, wie sollte ich auch nach außen strahlen, wenn ich mich am liebsten immerzu versteckt hätte?
Immer wieder werde ich heute angesprochen, woher das Leuchten in meinen Augen kommt. Ich habe noch keine passende Antwort darauf geben können, auch wenn ich sie für mich selbst längst erkannt habe. Ich habe mich selbst überwunden, ich bin über Grenzen gegangen und habe das Leben kennengelernt. Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass ich es schaffen kann. Dass ich gut bin, und dass ich es mir wert bin. Dass ich mich nicht verstecken muss, und dass ich ein eigenständiger Mensch bin. Dass ich mich wertschätze und dafür auch von anderen wertgeschätzt werde. Dass ich mich selbst nicht zerstören muss, um mir selbst gerecht zu werden. Dass ich mich stattdessen mögen kann und ein Leben führen kann, dass meinen Wünschen entspricht. Dass ich mich endlich nach mir selbst richten kann, anstatt nach der Pfeife anderer Leute zu tanzen.
....Daher kommt das Leuchten.
Ich möchte einen kurzen Schritt zurück gehen, zurück in eine Zeit, als ich mich alles andere als wohl in meinem Körper gefühlt habe. Ich habe mich zurückgezogen, meinen Körper versteckt, mich verhüllt.
Am liebsten wäre ich unsichtbar gewesen, habe ich mich doch so für mich selbst und mein Verhalten, meinen Körper und mein Aussehen geschämt.
Ständig war dieser eine Gedanke in meinem Kopf: "Eigentlich sähe ich doch ganz anders aus- wenn ich mich nicht erbrechen würde."
Und was kann ich heute dazu sagen? Es stimmt. Ich sehe um Längen besser aus- nein, ich sehe heute nicht besser aus, ich sehe erst heute gut aus. Damals hatte ich sehr wenig Ausstrahlung, wie sollte ich auch nach außen strahlen, wenn ich mich am liebsten immerzu versteckt hätte?
Immer wieder werde ich heute angesprochen, woher das Leuchten in meinen Augen kommt. Ich habe noch keine passende Antwort darauf geben können, auch wenn ich sie für mich selbst längst erkannt habe. Ich habe mich selbst überwunden, ich bin über Grenzen gegangen und habe das Leben kennengelernt. Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass ich es schaffen kann. Dass ich gut bin, und dass ich es mir wert bin. Dass ich mich nicht verstecken muss, und dass ich ein eigenständiger Mensch bin. Dass ich mich wertschätze und dafür auch von anderen wertgeschätzt werde. Dass ich mich selbst nicht zerstören muss, um mir selbst gerecht zu werden. Dass ich mich stattdessen mögen kann und ein Leben führen kann, dass meinen Wünschen entspricht. Dass ich mich endlich nach mir selbst richten kann, anstatt nach der Pfeife anderer Leute zu tanzen.
....Daher kommt das Leuchten.
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Samstag, 7. Januar 2012
Heilung durch Training neuer Gewohnheiten?!
Wie können bulimische Verhaltensweisen verändert werden? Dieser Prozess kann neurologisch ganz einfach erklärt werden. Jedes Verhalten hinterlässt Spuren im Gehirn. Neue Nervenzellen werden gebildet, je öfter wir etwas wiederholen, desto dicker werden die Nervenbahnen.
Das lässt sich 1:1 auf die Heilung von Bulimie übertragen, denn es gilt sowohl für bulimische Verhaltensweisen als auch für neue, die erst trainiert werden müssen, damit die neuen Gewohnheiten stark genug werden. So können alte Verhaltensweisen, wie FAs, abtrainiert und neue erlernt werden. Das schwierige Element ist hier die Disziplin, da bulimische Verhaltensweisen tief in uns verankert sind und Sicherheit bieten, da wir sie kennen. Neue, selbst wenn diese objektiv betrachtet gesünder und längerfristig sinnvoller sind, können sich oft noch nicht durchsetzen, weil noch keine Nervenverbindungen vorhanden sind und die alten mit positiven Emotionen verknüpft sind- wenn wir einen FA haben, wissen wir sicher, was uns erwartet- auch wenn das nichts Gutes ist, lediglich das Gewohnte lässt uns immer wieder zurückfallen in diese Verhaltensweisen.
Ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass- vor allem zu Beginn der Heilungsphase- wiederholt das Bedürfnis nach einem FA stark vorhanden war. Als ich mir allerdings vor Augen geführt habe, wie der Prozess im Gehirn abläuft, und dass ich durch einen einzigen FA mein Selbstwertgefühl für Wochen wieder in Grund und Boden stampfe und zusätzlich die Chance verpasse, in diesem WICHTIGEN Moment eine neue Verhaltensweise zu üben, konnte ich widerstehen.
Genau in diesen Momenten, in denen man Lust auf einen FA hat, sich allerdings anderweitig "beruhigt", werden einzigartige, wichtige Erfahrungen gesammelt, die selbstsicher machen und die entscheidenden Nervenbahnen stärken.
Lasst euch diese Chancen nicht entgehen.
Das lässt sich 1:1 auf die Heilung von Bulimie übertragen, denn es gilt sowohl für bulimische Verhaltensweisen als auch für neue, die erst trainiert werden müssen, damit die neuen Gewohnheiten stark genug werden. So können alte Verhaltensweisen, wie FAs, abtrainiert und neue erlernt werden. Das schwierige Element ist hier die Disziplin, da bulimische Verhaltensweisen tief in uns verankert sind und Sicherheit bieten, da wir sie kennen. Neue, selbst wenn diese objektiv betrachtet gesünder und längerfristig sinnvoller sind, können sich oft noch nicht durchsetzen, weil noch keine Nervenverbindungen vorhanden sind und die alten mit positiven Emotionen verknüpft sind- wenn wir einen FA haben, wissen wir sicher, was uns erwartet- auch wenn das nichts Gutes ist, lediglich das Gewohnte lässt uns immer wieder zurückfallen in diese Verhaltensweisen.
Ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass- vor allem zu Beginn der Heilungsphase- wiederholt das Bedürfnis nach einem FA stark vorhanden war. Als ich mir allerdings vor Augen geführt habe, wie der Prozess im Gehirn abläuft, und dass ich durch einen einzigen FA mein Selbstwertgefühl für Wochen wieder in Grund und Boden stampfe und zusätzlich die Chance verpasse, in diesem WICHTIGEN Moment eine neue Verhaltensweise zu üben, konnte ich widerstehen.
Genau in diesen Momenten, in denen man Lust auf einen FA hat, sich allerdings anderweitig "beruhigt", werden einzigartige, wichtige Erfahrungen gesammelt, die selbstsicher machen und die entscheidenden Nervenbahnen stärken.
Lasst euch diese Chancen nicht entgehen.
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Donnerstag, 29. Dezember 2011
Familie...
Jetzt, nach den Weihnachtstagen, werden Spannungen innerhalb der Familie offenkundig. Menschen, die sich sonst nur eher selten für längere Zeit sehen, sehen sich dazu verpflichtet, einige Tage mit der Familie zu verbringen.
Auch für mich waren die letzten Tage wieder einmal ein Zeichen, wie gut es war, sich von der Familie zu lösen, Probleme und immer wieder auftauchende Konfliktherde für mich selbst klar zu benennen. Meine Mutter will allen alles recht machen, mein Vater ist nach wie vor der Diktator. Früher habe ich diese Rollen als gottgegeben akzeptiert und auch mich meinem Vater untergeordnet.
Als ich allerdings festgestellt habe, dass mein gestörtes Essverhalten unmittelbar mit diesem Missempfinden dem Verhalten meiner Eltern gegenüber zu tun hat, habe ich mich bewusst von diesen ständigen, ernstgemeinten, Streitereien distanziert. Heute stehe ich darüber. Sollen sie sich die Köpfe einschlagen, ich kann nur noch müde darüber schmunzeln. Auch wenn es in einer gewissen Art und Weise traurig ist. Vor allem, dass ich merken musste, dass mir meine Mutter in den wenigsten Hinsichten ein Vorbild ist.
Dafür weiß ich heute, was ich nicht will. Dass ich anders sein will als meine Mutter. Dass ich anders bin und dass mir diese Erkenntnis dabei geholfen hat, mir meine eigenen "Entwicklungsziele" zu formulieren.
Für mich war das ein ganz wichtiger Schritt im Heilungsprozess. Ich habe mir wichtige Fragen gestellt und mir selbst die Antworten darauf gegeben. Diese Antworten lagen nicht immer sofort auf der Hand, nein, sie mussten nach und nach geformt werden.
Für mich war eine Frage: wie will ich sein? Was ist mein Haupt-Ziel auf meiner Heilungsreise hin zu einer vollen Persönlichkeit? Für mich war die Haupt-Antwort "Souveränität". Dass ich über den Dingen stehe, mich von meinen Eltern abkopple und mein eigenes Ding mache. Dass ich den anderen Leute ihre Meinung lasse, weil ich endlich eine eigene habe. Dass ich nicht alles, was andere sagen, auf die Goldwaage lege. Dass ich meine Meinung sage, ohne mich dafür zu schämen.
Das Ergebnis: andere Menschen schätzen mich endlich für das, was ich sage. Ich werde endlich ernstgenommen.
Was ist das Ziel deiner Reise? Wie willst du sein?
Auch für mich waren die letzten Tage wieder einmal ein Zeichen, wie gut es war, sich von der Familie zu lösen, Probleme und immer wieder auftauchende Konfliktherde für mich selbst klar zu benennen. Meine Mutter will allen alles recht machen, mein Vater ist nach wie vor der Diktator. Früher habe ich diese Rollen als gottgegeben akzeptiert und auch mich meinem Vater untergeordnet.
Als ich allerdings festgestellt habe, dass mein gestörtes Essverhalten unmittelbar mit diesem Missempfinden dem Verhalten meiner Eltern gegenüber zu tun hat, habe ich mich bewusst von diesen ständigen, ernstgemeinten, Streitereien distanziert. Heute stehe ich darüber. Sollen sie sich die Köpfe einschlagen, ich kann nur noch müde darüber schmunzeln. Auch wenn es in einer gewissen Art und Weise traurig ist. Vor allem, dass ich merken musste, dass mir meine Mutter in den wenigsten Hinsichten ein Vorbild ist.
Dafür weiß ich heute, was ich nicht will. Dass ich anders sein will als meine Mutter. Dass ich anders bin und dass mir diese Erkenntnis dabei geholfen hat, mir meine eigenen "Entwicklungsziele" zu formulieren.
Für mich war das ein ganz wichtiger Schritt im Heilungsprozess. Ich habe mir wichtige Fragen gestellt und mir selbst die Antworten darauf gegeben. Diese Antworten lagen nicht immer sofort auf der Hand, nein, sie mussten nach und nach geformt werden.
Für mich war eine Frage: wie will ich sein? Was ist mein Haupt-Ziel auf meiner Heilungsreise hin zu einer vollen Persönlichkeit? Für mich war die Haupt-Antwort "Souveränität". Dass ich über den Dingen stehe, mich von meinen Eltern abkopple und mein eigenes Ding mache. Dass ich den anderen Leute ihre Meinung lasse, weil ich endlich eine eigene habe. Dass ich nicht alles, was andere sagen, auf die Goldwaage lege. Dass ich meine Meinung sage, ohne mich dafür zu schämen.
Das Ergebnis: andere Menschen schätzen mich endlich für das, was ich sage. Ich werde endlich ernstgenommen.
Was ist das Ziel deiner Reise? Wie willst du sein?
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Sonntag, 11. Dezember 2011
Meine eigene Meinung- das wichtigste Werkzeug überhaupt
"Sprich, damit ich dich sehe" -Sokrates
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da habe ich Kommunikation an sich in Frage gestellt. Zu viele Menschen, die immer wieder altbekanntes austauschen, wozu? In meinen damaligen Augen Unsinniges, Belanglosigkeiten....aber Kommunikation ist viel mehr, als nur sprechen. Es bedeutet, sich sichtbar zu machen, sich als Person wahrnehmbar, und dadurch auch angreifbar zu machen.
Das habe ich mir früher nicht zugetraut, weil ich immer wusste, das ich "noch nicht fertig" war mit mir, dass das, was ich sagen würde, nicht wirklich das ist, was ich meinte, weil ich noch nicht in der Lage war, mich präzise und treffend genug zu artikulieren.
Ich will damit nicht sagen, dass ich jetzt rhetorisch vollkommen ausgereift wäre. Sondern, dass ich jetzt viel eher weiß, was ich will, und ich es besser fassen kann.
Das Loslösen von dem alten Betäubungsmittel "Bulimie" hat mir die Augen geöffnet, es hat den Schleier von meiner Wirklichkeit genommen. Ein Befreiungsschlag.
Ein weiterer wichtiger Aspekt auf meinem langen Weg war auch die Erkenntnis, dass ich mich für nichts schämen muss, und die darauf folgende Entscheidung, in angemessener Art und Weise meine Meinung zu äußern, damit ins Gespräch zu treten mit anderen Menschen, was wiederum dafür sorgt, dass ich endlich ernst genommen werde.
Irgendwann hatte ich erkannt, dass ich diejenigen Menschen am meisten schätze, die eine ehrliche Meinung haben und die auch dafür einstehen und sich nicht dafür schämen, wenn diese Meinung von der der Masse abweicht.
So eine Person möchte auch ich werden, habe ich für mich entschieden. Souverän und eigenständig im Denken. Und ich bin auf dem besten Weg, diese Person zu werden.
Ich kann es jedem nur empfehlen, sich folgende Fragen zu stellen:
- welche Person in meinem Umkreis schätze ich und wofür?
- wie definieren sich meine Ideale? Was sind meine Wertvorstellungen?
- was kann ich tun, um meinem wahren Selbst näher zu kommen?
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Einstellung,
Persönlichkeit
Freitag, 20. Mai 2011
Wieviel Kalorien werden bei einem FA aufgenommen?
Auswertung der kleinen Umfrage von Anfang Mai, hier die Ergebnisse:
- 100-1000: 0%
- 1000-3000: 25%
- 3000-5000: 25%
- 5000-10.000: 13%
- mehr als 10.000%: 37%
Erbrechen und das "gereinigte" Gefühl danach
Oft liest man, Bulimiker fühlen sich nach dem Erbrechen auf eine perfide Art gereinigt. Dem kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen. Dass jeder Bulimiker dieses Gefühl schlimmstenfalls mit dem Leben bezahlt, das muss ich niemandem erzählen. Das Erbrechen spielt bei den meisten neben dem Fressanfall eine große Rolle- wie schwer diese Rolle im Einzelfall wiegt, ist rein individuell. Manchen ist das Essen wichtiger, anderen wiederum das Loswerden dessen. Aber was genau passiert beim Erbrechen? Überdruck wird aufgebaut, das Blut schießt in den Kopf, wodurch der Vorgang das Risiko eines Schlaganfalls, also das Platzen von Blutgefäßen im Gehirn, erhöht. Der Blutdruck sinkt rapide, weshalb man oft zittert und Schwindelgefühl entstehen kann. Gleichzeitig kann das Gefühl einer völligen geistigen Klarheit auftreten. Leider hält dieses Hochgefühl nicht lange an- nach einigen Minuten bereits schreit der niedrige Blutzuckerspiegel nach einem Ausgleich, nach einer Revanche- es muss nachgefüttert werden oder man widersteht dem körperlichen Verlangen und fühlt sich seinem Körper überlegen- ob das wirklich das Ziel sein kann? Kann dieses Ausgepowertsein nicht auch anders erreicht werden? Ich selbst habe Sport für mich entdeckt und mache ihn konsequent jeden Tag. Danach bin ich nicht nur körperlich erledigt, sondern sogar stolz auf mich, etwas geschafft zu haben- ganz im Gegenteil zum Kotzen, was einer Kapitulation gleichkommt. Was könnte bei dir einen ähnlichen Effekt haben?
Donnerstag, 21. April 2011
Machen Fressanfälle dumm?
Nach einem Monat Pause nun wieder ein neuer Beitrag. Ich kehre zurück mit einer neuen These. Und zwar ist mir aufgefallen, dass ich in Bulimiezeiten immer denk-unfähiger war als sonst. Nun möchte ich gerne wissen, warum das so war.
Woran könnte das also liegen? Ich spreche nur von FAs, also nicht von Folgen vom Erbrechen o.ä. Das könnte also auch für BEDs gelten.
Als FA definiere ich eine suchtartige, übermäßige Kalorienzufuhr in einem kurzen / für diese Kalorienmenge unangemessenen Zeitraum. Dabei werden viele Kohlenhydrate und Fette verzehrt, die den Körper unweigerlich extrem belasten.
Könnte diese Belastung auch noch Tage nach dem FA eine Art Denksperre zur Folge haben? Und wie kommt es dazu? Mir sind folgende Gründe eingefallen:
Woran könnte das also liegen? Ich spreche nur von FAs, also nicht von Folgen vom Erbrechen o.ä. Das könnte also auch für BEDs gelten.
Als FA definiere ich eine suchtartige, übermäßige Kalorienzufuhr in einem kurzen / für diese Kalorienmenge unangemessenen Zeitraum. Dabei werden viele Kohlenhydrate und Fette verzehrt, die den Körper unweigerlich extrem belasten.
Könnte diese Belastung auch noch Tage nach dem FA eine Art Denksperre zur Folge haben? Und wie kommt es dazu? Mir sind folgende Gründe eingefallen:
- Gedanken drehen sich nur ums Essen, man hat Schuldgefühle, daher sind alle Kapazitäten aufgebraucht.
- Der Körper benötigt sein Blut im Körper, Synapsen werden weniger gut durchblutet, daher schlechteres Denkvermögen
Mittwoch, 16. März 2011
Auswertung der Umfrage "Warum ziehst du dich zurück?"
Es waren insgesamt 13 Stimmen. Hier die Antworten:
- Angst, jemand könnte B entdecken 7%
- Jmd weiß schon von meiner B und ich möchte nicht darauf angesprochen werden 0%
- Wegen Hamsterbacken 7%
- Wegen Heiserkeit 0%
- Fühle mich generell unsicher 53%
- Finde mich peinlich 30%
- Will niemandem zur Last fallen 15%
- Will einfach meine Ruhe 53%
- Habe Angst, etwas essen zu müssen 30%
- Weil ich kurz zuvor einen FA hatte 23%
- Wegen anderen körperlichen Beschwerden 23%
Montag, 21. Februar 2011
Teufelskreis reloaded: Ein Konzept zur Heilung
Wie könnte Heilung vor dem Hintergrund des Teufelskreis aussehen? Diese Frage habe ich mir gestellt und den Teufelskreis der Bulimie so unterbrochen, wie es im Falle der Entwicklung alternativer Handlungsstrategien passieren würde, so dass sich eine Heilung ergeben kann.
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