Donnerstag, 29. Dezember 2011

Familie...

Jetzt, nach den Weihnachtstagen, werden Spannungen innerhalb der Familie offenkundig. Menschen, die sich sonst nur eher selten für längere Zeit sehen, sehen sich dazu verpflichtet, einige Tage mit der Familie zu verbringen.
Auch für mich waren die letzten Tage wieder einmal ein Zeichen, wie gut es war, sich von der Familie zu lösen, Probleme und immer wieder auftauchende Konfliktherde für mich selbst klar zu benennen. Meine Mutter will allen alles recht machen, mein Vater ist nach wie vor der Diktator. Früher habe ich diese Rollen als gottgegeben akzeptiert und auch mich meinem Vater untergeordnet.
Als ich allerdings festgestellt habe, dass mein gestörtes Essverhalten unmittelbar mit diesem Missempfinden dem Verhalten meiner Eltern gegenüber zu tun hat, habe ich mich bewusst von diesen ständigen, ernstgemeinten, Streitereien distanziert. Heute stehe ich darüber. Sollen sie sich die Köpfe einschlagen, ich kann nur noch müde darüber schmunzeln. Auch wenn es in einer gewissen Art und Weise traurig ist. Vor allem, dass ich merken musste, dass mir meine Mutter in den wenigsten Hinsichten ein Vorbild ist.
Dafür weiß ich heute, was ich nicht will. Dass ich anders sein will als meine Mutter. Dass ich anders bin und dass mir diese Erkenntnis dabei geholfen hat, mir meine eigenen "Entwicklungsziele" zu formulieren.
Für mich war das ein ganz wichtiger Schritt im Heilungsprozess. Ich habe mir wichtige Fragen gestellt und mir selbst die Antworten darauf gegeben. Diese Antworten lagen nicht immer sofort auf der Hand, nein, sie mussten nach und nach geformt werden.
Für mich war eine Frage: wie will ich sein? Was ist mein Haupt-Ziel auf meiner Heilungsreise hin zu einer vollen Persönlichkeit? Für mich war die Haupt-Antwort "Souveränität". Dass ich über den Dingen stehe, mich von meinen Eltern abkopple und mein eigenes Ding mache. Dass ich den anderen Leute ihre Meinung lasse, weil ich endlich eine eigene habe. Dass ich nicht alles, was andere sagen, auf die Goldwaage lege. Dass ich meine Meinung sage, ohne mich dafür zu schämen.
Das Ergebnis: andere Menschen schätzen mich endlich für das, was ich sage. Ich werde endlich ernstgenommen.

Was ist das Ziel deiner Reise? Wie willst du sein?

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