Das Unbewusste, diese unbekannte Sphäre unserer kopfgesteuerten Welt, gerät dem strauchelnden Bulimiker immer wieder in die Quere. Spätestens immer dann, wenn er wieder mal versucht, seiner gierigen Sucht zu widerstehen, und ihr doch wenigstens einmal nicht nachzugeben. An dieser Stelle sei es nur kurz erwähnt: der Begriff des "Unbewussten" wurde vom Psychoanalytiker Sigmund Freud geprägt und hat seither Eingang gefunden in die Welt von Psychologie und Psychiatrie.
Warum nur muss man also immer wieder zurückkehren zu dieser, eigentlich doch verhassten, Angewohnheit. Man weiß doch, wie es einen kaputt macht, welche grausamen körperlichen Konsequenzen, welche sozialen Defizite, welch grässliche Einsamkeit und Verheimlichung diese Sucht nach sich zieht. Weil es kein inneres Bedürfnis ist, damit aufzuhören. Das jedenfalls meinen die Forscher, die sich mit diesen und ähnlichen Themen befassen. Genauso verhält es sich mit dem Rauchen, ja, man nimmt es sich fest vor, ich hör jetzt für immer auf mit dem Rauchen, aber irgendwie? Ja, irgendwie klappts dann doch nicht. Weil es nur der Kopf will, weil es kein "inneres Bedürfnis" ist. Das innere Bedürfnis wäre gleichzusetzen mit dem unbewussten Wollen. Weil man sich erst dann wirklich ein Bedürfnis erfüllt. Erst dann kann solch ein Vorhaben funktionieren. Und genauso ist es mit der B. Leider kommt dieses innere Bedürfnis erst nach einem tragischen Ereignis, beispielsweise einer durch B ausgelösten Krankheit, dem Haarausfall, dem Verlust von Zähnen oder sogar schlimmeren körperlichen Ausfällen. Erst dann stellt man plötzlich fest, man will einfach nur leben, nicht sterben. Man will nicht den Rest des Lebens am Tropf hängen oder vor sich hinvegetieren, man will LEBEN. Sein Leben selbst gestalten, nicht tagtäglich in ein Gefängnis aus Angst und Einsamkeit eingeschlossen sein.
Allein die Idee, dass da noch mehr in meinem Universum sein kann, dass dieses Unbewusste den Großteil meiner Handlungen steuert, kann einen Umschwung bedeuten. Das Unbewusste wird ständig genährt, und ich kann es durch fruchtbare gute Erfahrungen nähren. So kann ich die Früchte säen und das Gute in meiner Zukunft ernten. Wie oft musste ich schon die Erfahrung machen, gegen mein Gewissen zu handeln, und mich tagelang mit dieser falschen Entscheidung quälen. Besser ist es, sich in dem Moment richtig zu entscheiden, dann vielleicht auch etwas mehr "Arbeit" zu investieren, diese positive Erfahrung aber mitzunehmen, und auch unbewusst mitzunehmen, und sich später daran zu erinnern.
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