Montag, 30. Juli 2012

Das große und das kleine NEIN

Das große und das kleine NEIN


Illustration aus dem Kinderbuch "Das große und das kleine NEIN"
Quelle: dorotheewolters.de

Das kleine NEIN sitzt auf einer Bank im Park und isst Schokolade.

Es ist wirklich sehr klein, richtig winzig und ganz leise. Da kommt eine große Frau und fragt: "Darf ich mich zu Dir setzen?"
Das kleine ...NEIN flüstert leise: "Nein, ich möchte lieber allein sitzen."
Die große Frau hört gar nicht hin und setzt sich einfach auf die Bank.

Da kommt ein Junge angerannt und fragt: "Darf ich deine Schokolade haben?"

Das kleine NEIN flüstert wieder: "Nein, ich möchte sie lieber selber essen."
Aber der Junge hört gar nicht hin, er nimmt dem kleinen NEIN einfach die Schokolade weg und beginnt, sie zu essen.

Da kommt ein Mann vorbei, den das kleine NEIN schon oft im Park gesehen hat und sagt: "Hallo Kleine. Du siehst nett aus, darf ich Dir einen Kuss geben?"

Das kleine NEIN flüstert zum dritten Mal: "Nein. Ich will keinen Kuss."
Aber auch der Mann scheint nicht auf das kleine NEIN zu hören, er geht auf das kleine NEIN zu und macht schon einen Kussmund.

Da verliert das kleine NEIN aber endgültig die Geduld. es steht auf, reckt sich in die Höhe und schreit aus vollem Hals: "Neiiiiiin!" Und noch einmal: "Nein, Nein, Nein!

Ich will allein auf meiner Bank sitzen, ich will meine Schokolade selber essen und ich will nicht geküsst werden. Lasst mich sofort in Ruhe."

Die große Frau, der Junge und der Mann machen große Augen:

"Warum hast Du das nicht gleich gesagt!" und gehen ihrer Wege.
Und wer sitzt jetzt auf der Bank?
Nein, nicht ein kleines NEIN, sondern ein großes NEIN. Es ist groß, stark und laut und es denkt:
"So ist das also. Wenn man leise und schüchtern Nein sagt, hören die Leute gar nicht hin. Man muss schon laut und deutlich Nein sagen."

So ist aus dem kleinen NEIN ein großes NEIN geworden.


Autorin: Gisela Braun 

Entwicklungsrückstand durch Bulimie?

Eine These, die ich seit längerem habe, ist eine Art Entwicklungsrückstand durch Bulimie. Falls ihr mir nicht sofort folgen könnt, möchte ich das kurz erläutern. Zu allererst, wie ich darauf komme. Ich habe das an mir selbst leider feststellen müssen- und zwar vor allem im sozialen Bereich. Leider ist es durch die jahrelange Bulimie dazu gekommen, dass mir, vor allem als ich das erste Mal längere Zeit ohne FAs gelebt habe, meine Probleme in der Interaktion mit anderen Menschen bewusst geworden sind. Mir fiel es einfach viel schwerer, mich altersgerecht zu verhalten. Ich wurde immer viel jünger geschätzt, und zwar nicht nur durch mein Aussehen, sondern auch durch mein Verhalten. Ich war wohl etwas unsicher und auch kindlich, obwohl ich damals schon 22 / 23 war. Die Leute haben mich also zuerst aufgrund meines jungen Erscheinungsbilds zu jung geschätzt, wohl so auf 17 / 18, und wurden dann durch mein Verhalten in dieser Einschätzung bestätigt.
Als kurze Beruhigung: mittlerweile hat es sich sehr verbessert, ich werde zwar immer noch jünger geschätzt, habe mein Verhalten allerdings stark verändert, bin selbstbewusst und lasse mich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Ich bin souveräner geworden und weiß ungefähr, was ich will. Und vor allem, was ich nicht will.
Aber wodurch ist dieser Rückstand damals entstanden? Die Bulimie ist ein Verdrängungsmechanismus, wenn man so will. Dadurch verdränge ich all meine Gefühle, und lerne nie, adäquat mit ihnen umzugehen. So entwickle ich mich nicht weiter- wie auch... Durch die FAs verwehre ich mir selbst die Weiterentwicklung, und bleibe nich nur in sozialen Angelegenheiten, je öfter ich den Verdrängungsmechanismus anwende, immer weiter hinter meinen "Altersgenossen" zurück. Alles bleibt auf der Strecke: meine eigenen Interessen (was macht mir überhaupt Spaß?), meine Freunde (wer mag mich schon, wenn ich mich selbst hasse?), meine berufliche Zukunft (ich bin nicht gut genug etc.) und vieles mehr.
Wie kann ich ausbrechen? Indem ich lerne, die Dinge anders zu sehen. Dass Bulimie nicht nur meinen Körper zerstört, sondern dass ich dadurch vor allem auch den Kontakt zu mir selbst verliere. Gefühle sind nicht etwas, was ich vernachlässigen kann. Gefühle sind wichtige Instrumente, die mir den Weg zu mir selbst aufzeigen können. Ich muss sie nur wahrnehmen, und nach und nach lernen, mit ihnen umzugehen. Es gibt außerdem keine negativen Gefühle. Die sogenannten negativen Gefühle zeigen mir auf, was ich in meinem Leben ändern muss. Neid zeigt mir vielleicht, dass ich eigentlich etwas haben will, das ich im Moment nicht habe. Hass auf jemanden entsteht möglicherweise dadurch, dass der Mensch, der mich so aggressiv macht, ähnliche Züge hat wie ich selbst, die ich an mir aber nicht akzeptieren kann.
Es ist eine wunderbare Erfahrung, dazuzulernen. Wenn ich es annehmen kann, dass wirklich jedes Gefühl seinen Ursprung in mir selbst hat, und mir eine Hilfe ist, komme ich meinem Ziel immer näher- ich lerne mich kennen. Stellt euch eine alte Dame vor, die zufrieden in ihrem Sessel sitzt und voller Stolz von ihrem Leben erzählt.

Szene aus "Oma und Bella", Quelle: jffb.de

Dabei denke ich gerade an den Film "Oma und Bella", der demnächst im Kino anläuft und den ich mir unbedingt anschauen muss ;)

Donnerstag, 26. Juli 2012

Wie sinnvoll sind Notfallstrategien gegen FAs?

Ich hab mir lange den Kopf darüber zerbrochen, ob ich wirklich etwas über diese Notfallstrategien schreiben soll. Früher war ich der Meinung, dass diese kurzfristigen Ausweichmanöver nichts bringen. Heute denke ich anders darüber und denke schon, dass sie Sinn machen. Und zwar deshalb, weil sie es ermöglichen können, dass jemand Zeit hat (die er andernfalls mit dem FA verschwenden würde), um über sein Leben nachzudenken. Und das ist sehr wichtig.
An anderer Stelle hab ich schonmal über diese möglichen Strategien berichtet (siehe Was brauche ich wirklich- Liste).
Als ganz hilfreich habe ich ein "Abschlussritual" nach dem Essen empfunden, zum Beispiel einen Kaffee. Dieses Ritual signalisiert euch irgendwann, wenn ihr es wirklich auch macht, dass das Essen beendet ist, dass es ok ist, und dass ihr nicht mehr weiteressen müsst.
Für zwischendrin hilft als extrem-Notfallplan oft nur: rausgehen, sich aus der Situation herausbegeben. Wenn man sich ablenken will, ist das wirksam. Dann kann sich die erste Anspannung abbauen. Im sog. Marshmellow-Experiment hat man die Willenskraft von Kindern getestet. Wenn die Kinder warten konnten, bekamen sie zwei Marshmellows, wenn nicht, nur einen. Man hat die Kinder direkt vor einen Teller mit einem Marshmellow gesetzt, dann wurden sie allein gelassen. Die erfolgreich wartenden Kinder verdienten als Erwachsene mehr Geld, waren gesünder, usw. Wie haben die durchhaltungsvermögenden Kinder es geschafft, sich abzulenken? Indem sie z.B. weggesehen haben oder aufgestanden sind. Wenn sie ständig auf den Teller mit dem Marshmellow gesehen haben, war die Gefahr riesig, dass sie nicht widerstehen konnten. Also lieber weggehen, statt den Märtyrer zu spielen.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es keine gute Idee ist, sich selbst zu quälen, wenn man nicht soweit ist. Sich also gefährliche Lebensmittel daheim einzubunkern. Dann wirklich lieber jeden Tag einkaufen und in schwierigen Phasen lieber nichts zuhause haben. Klar, man muss den Umgang lernen. Aber man muss es nicht übertreiben!
Jeder hat da seine eigenen Mittelchen, um sich abzulenken, eigene Rituale wie ich damals mit dem Kaffee. Der Anfang liegt also dort, sich Gedanken zu machen über Dinge, die helfen könnten als Signal. Oder wirklich einen kleinen Notfallkasten zu bauen nach der "Was brauche ich wirklich-Liste".

Samstag, 30. Juni 2012

Weiblichkeit...

In unserer Gesellschaft haben Frauen immer noch weniger zu sagen als Männer. Das ist Fakt. Weil sie das ändern wollen, versuchen Frauen so zu sein wie Männer.
Ich finde, darüber muss man sprechen. Und darüber muss man schreiben.
Ist das mit ein Grund (und ich sage nicht, dass es der ausschließliche Grund ist, denn wie wir wissen, sind Essstörungen multikausal bedingt), warum so viele Frauen ein gestörtes Verhältnis zu Nahrung haben? Weil wir die Beziehung zu unserer weiblichen Natur verloren haben?
Wie ich darauf komme? In den letzten Tagen habe ich wieder mal in meinem guten alten Buch "Die Frau, die im Mondlicht aß" gestöbert und war wie immer baff. Alle Märchen haben einen wahren Kern. Verständlicher als durch diese Märchen kann man die Problematik nicht erklären.
Frauen, die die Verbindung zu ihrer Weiblichkeit untergraben, sind orientierungslos und verlieren den wertvollsten Bestandteil ihrer Existenz.
Früher wurden Frauen als Ratgeber, als weise Menschen in ihrer Gesellschaft anerkannt. Sie kultivierten diese Eigenschaften, die Verbundenheit zur Natur (nicht umsonst heißt es "Mutter Natur" oder "DIE Erde").
Weiblichkeit macht vielen Männern Angst, eben weil sie, wenn die Frau sich selbst versteht (was leider nur noch selten der Fall ist, jede zweite Frau kappt die Verbindung zu ihrer natürlichen Weiblichkeit durch die Pille und spielt ihrem Körper jahrzehntelang etwas vor....das nur am Rande) Macht hat. Männer haben Angst vor dieser weiblichen Macht.
Essstörungen sind ein grausames Mittel der Frauen, diese einzigartige Verbindung zu sich selbst nie aufblühen zu lassen. Jede Emotion ist von Grund auf berechtigt, aber durch Essstörungen haben Frauen nie die Möglichkeit, über den Weg der Emotionen etwas über sich selbst zu lernen. Jede Emotion und somit jeder Lerneffekt geht verloren, indem man die Nahrung verweigert oder die Emotion mit Essen betäubt und anschließend ausgekotzt wird.

Fortsetzung folgt....

Sonntag, 10. Juni 2012

Bulimie & Partnerschaft: Meine Erfahrung- Teil 2

In diesem Post werde ich darüber berichten, was im Zusammenhang mit Partnerschaft in Hinblick auf die Essstörung ratsam ist.
Ein wichtiger Punkt ist der, dass nicht nur ich Probleme habe, sondern dass auch mein Parter ab und an Angelegenheiten mit sich herumträgt, über die er gerne mit mir reden würde. Wenn ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin und ihm alles auflade, bin ich zu unzugänglich für seine Probleme. Ich habe festgestellt, dass ich zeitweise taub für seine Probleme war, weil ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt war- und so würde eine Beziehung früher oder später scheitern.
Das ist ein wichtiger Punkt. Ein anderer ist die Lebensqualität, die sich durch die Bulimie notgedrungen verschlechtert. Wenn ich schon nichts an meiner Krankheit ändern kann oder es eben seine Zeit braucht, dann sollte ich versuchen, die durch FAs und sonstige Symptome der Krankheit verlorene Zeit (z.B. nicht mitgehen bei sozialen Veranstaltungen etc.) auf irgendeine Weise auszugleichen. Wichtig ist bei alledem aber immer: darüber zu reden. Wie empfindet es der andere, wenn ich immer Sache X mache oder nicht mache? Vielleicht stören ihn gewisse Dinge nicht, über die ich mir so einen Kopf mache. Oder wie wäre es mit einem Partner-Ritual, z.B. jeden Sonntag Abend ins Schwimmbad gehen oder einmal in der Woche zusammen ins Kino oder Essen zu gehen? Oder Sonntag Abend zusammen den Tatort anzuschauen?
Schafft euch Raum, den ihr zusammen genießen könnt.
Und redet darüber, wie ihr mit deiner Krankheit umgehen könnt. Ganz praktisch. Was passiert, wenn es im Bad mal wieder nach K.... riecht? Wie gehen wir beide damit um, wenn ich nicht mitkochen möchte, weil ich einen FA hatte oder das gemeinsame Essen bei den Schwiegereltern absage? Wie kann das längerfristig gehandelt werden?
Welche Lebensmittel sollten besser nicht zuhause lagern, weil sie triggern?
Ist es evtl. besser, die Dinge kurzfristig zu planen oder warum bekomme ich vor gewissen gemeinsamen Unternehmungen einen FA, würde ich vielleicht lieber auch mal einen Vorschlag machen, der mir mehr entspricht?
Macht euch am besten eine richtige Liste mit Dingen, die eure Beziehung betreffen, die besprochen werden sollen. Seid offen und ehrlich miteinander.
Liebe ist oft stärker als man denkt :)

Bulimie & Partnerschaft: Meine Erfahrung- Teil 1

Die Partnerschaft spielt, wie bei anderen Menschen auch, natürlich auch bei Bulimie-Geplagten eine elementare Rolle in ihrem Leben. Ich erzähle euch einmal kurz, wie es bei mir war und wie es in meinen Partnerschaften während der Bulimie-Zeit ablief.
Ich bin generell ein Mensch, der sich relativ schnell verliebt, der auch schnell von jemandem schwärmt. Der Männer schnell süß findet und einfach jemand, der sich schnell um Männer kümmern will. Da ich mit einigermaßen ansehnlichen Äußerlichkeiten ausgestattet bin, konnte ich mir das ausgewählte Exemplar auch meistens angeln. Ich muss aber auch zugeben, dass ich nichts Hals über Kopf entscheide und nur dann eine Beziehung eingehe, wenn ich es mir auch auf die Dauer vorstellen kann.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich hatte während meiner akuten Bulimiezeit einen Freund. Diesem hab ich es sehr schnell erzählt, dass ich ein, sagen wir mal, gestörtes Essverhalten, habe. Seine Reaktion war ungefähr: "Finde ich schlimm, aber ich will dir dabei helfen, es loszuwerden"- was er dann auch wirklich versucht hat. Ich hab aber auch immer versucht, ihn nicht zu überlasten und ihn nicht runterzuziehen- was immer ein großer Balanceakt war. Ich war sehr oft mies gelaunt, weil ich grad wieder einen FA hatte. Das hat er natürlich mitbekommen, und daraufhin hab ich es ihm natürlich auch erzählt, was passiert ist. Aber mir ist mit der Zeit auch klargeworden, dass er mich zwar unterstützen kann, die Lösung des Problems könnte aber immer nur ich selbst sein. Ich bin ihm immer noch sehr dankbar, dass er mich immer, ohne Kompromisse, unterstützt hat. Auch wenn ich es teilweise nicht nachvollziehen kann, dass er nicht irgendwann die Geduld mit mir verloren hat. Beispielsweise hab ich mich immer sehr zurückgezogen, bin selten mitgegangen, wenn er Freunde getroffen hat, oder hab mich dann sehr schüchtern verhalten, was ihn auch wiederum in ein schlechtes Licht gerückt hat. Schließlich war ich nicht bescheuert, sondern hatte schlicht und ergreifend ein Riesenproblem mit mir selbst und konnte darum auch nicht locker mit anderen Menschen umgehen.
Naja, nach ca. zweineinhalb Jahren hab ich mich dann von ihm getrennt, wegen einem anderen.
Mehr Details im nächsten Post :)

Freitag, 25. Mai 2012

Byron Katie auf Youtube

Sich selbst lieben anstatt die Liebe und Anerkennung bei anderen zu suchen...
Ich bin gerade erst dabei, mir mehr über "The Work" von Byron Katie anzulesen, aber hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf ihre grandiose Arbeit:


Und nochmal den Tipp, zu googlen und auch bei Youtube zu suchen. Es lohnt sich :)

Samstag, 19. Mai 2012

Rituale

Was sagt euch der Begriff "Ritual"? Denkt man da nicht gleich an religiöse Rituale, rituelle Tänze und Tranceorgien?! Im heutigen Sprachgebrauch ist dieses Wort leider so gut wie ausgestorben.
Dabei ist mit einem Ritual sehr viel mehr verbunden als die genannten Assoziationen.
Ich will euch das Ritual einmal aus einer anderen Perspektive nahebringen.
Ein Ritual kann auch Sicherheit bedeuten. Ein Ritual ist für mich etwas, das sich wiederholt, was immer gleich bleibt, eine Handlung, die mir gut tut. Auf die ich mich verlassen kann, weil sie immer ähnliche positive Gefühle auslöst.
Um den Teufelskreis der Bulimie zu durchbrechen, können solche Rituale ein wichtiger Anker im Alltag sein. Eine tägliche kleine Handlung also, die mir gut tut, und die ich ausführe, egal, wie die äußeren Umstände gerade sind. Ungeachtet dessen, ob ich einen Essanfall hatte oder nicht, ob es mir gerade besonders gut geht oder nicht. Das Ritual gibt mir Sicherheit, wenn ich mich mit mir selbst unsicher fühle, und unterstützt mich auf meinem Weg hin zu einem sicheren Selbst.
Ein Ritual kann also auch schon die Tasse frisch gemahlener Kaffee sein, für den ich mir jeden Morgen Zeit nehme.
Welches könnte zu deinem Ritual werden? Oder hast du schon eines, ohne es direkt so zu benennen...

Donnerstag, 10. Mai 2012

Fundstück: Tendenz zum Status Quo

In der Zeitschrift "Magazin" habe ich einen interessanten Artikel für euch entdeckt- hier ein Ausschnitt daraus:
"Es gibt eine interessante Theorie, die erklärt, warum wir das, was wir haben, höher bewerten als das, was wir bekommen könnten. Sie nennt sich `Tendenz zum Status Quo`. Amerikanische Wissenschaftler. wer sonst- haben diese Verhaltensregel in Experimenten nachgewiesen. [...] Zwei wichtige Details können das natürliche Trägheitsmoment jedoch außer Kraft setzen: Der Leidensdruck oder der zu erwartende Nutzen sind groß genug, um uns in Bewegung zu setzen. Wer nicht mehr in die Hose passt, wird sich vielleicht erst mal eine neue kaufen und weiter essen. Wer nicht mehr durch die Tür kommt, überlegt dann vielleicht doch ernsthaft, ob eine Ernährungsumstellung das Problem schneller löst als ein Hausumbau.
Zum anderen sind Erfolgserlebnisse entscheidend. Wer gute Erfahrungen mit Veränderungen gemacht hat- egal, ob selbst gewählten oder erzwungenen-, wird auch beim nächsten Mal aufgeschlossen für Neues sein." (aus Thieme, M.: "Auf ein Neues". In: Thieme, Manuela (Hg.): Das Magazin. Berlin, Seitenstraßenverlag, 2012, S.12.)

Dienstag, 8. Mai 2012

Du willst dich ändern?



 Nachtcafé (SWR) vom 24.01.2011

Im Nachtcafé vom 24.01.2011 haben eine Reihe von Leuten diskutiert, wie Menschen sich ändern können. Es waren Menschen darunter, die sich selbst extrem verändert haben, z.B. ein Banker, der nach mehreren körperlichen Zusammenbrüchen eingesehen hat, dass er sich durch seine Lebensweise selbst zugrunde richtet. Es waren aber auch Menschen darunter, die mitansehen müssen, wie sich Angehörige (wie beispielsweise eine drogenabhängige Tochter) kaputt machen und dann aber auch wiederum ein Wissenschaftler, der die psychologischen Muster beschreibt, also was in Menschen vorgeht, die sich von Grund auf ändern. In dem obigen Ausschnitt kommt der Banker zu Wort, der ein gehetztes und erfolgsorientiertes gegen ein selbstbestimmtes Leben eingetauscht hat.

Samstag, 5. Mai 2012

Selbstbewusstsein stärken: Die 3-Sekunden-Regel

Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man.
— Franz Kafka
Wenn ich dir nur einen Rat geben dürfte wie man am besten damit anfängt sein Selbstvertrauen aufzubauen dann würde ich dir sagen: Schau, dass du in Aktion kommst. Stell dich deinen Ängsten und fordere dich selbst heraus. Konfrontiere das was dir Angst macht und du wirst feststellen, dass alles nur halb so wild ist. Im Hinterher hört man sich dann oftmals selber sagen: “Das war ja jetzt überhaupt nicht schwierig, wieso hab ich das nicht schon früher gemacht”.
Es ist wie beim ersten Mal vom 5 Meter Turm zu springen. Da hat man am Anfang auch eine riesen Angst. Wenn man dann einmal gesprungen ist weiss man: es passiert überhaupt gar nichts. Nein, ganz im Gegenteil: es macht sogar noch sau viel Spass!

Die Krux liegt natürlich darin, dass man das vorher nicht weiss und sich deshalb die wildesten Dinge im Kopf ausmalt. Wir Menschen sind nämlich super darin, uns immer die schlimmsten und peinlichsten Situationen vorzustellen. “Die werden mich alle auslachen” “Ich werde dastehen wie ein Idiot” “Niemand wird mehr mit mir reden wollen” – alles totaler Schwachsinn.
Diese ganzen Gedanken finden nur in deinem Kopf statt und haben nichts mit dem realen Leben zu tun!

Leider verlieren wir dadurch oftmals den Mut uns diesen Situationen zu stellen und agieren so wie wir schon immer reagiert haben. Wir lassen die Situation vorbeistreichen, bleiben passiv, machen den Mund nicht auf und alles bleibt so wie es schon immer war…
Sowas nennt man auch einen Teufelskreis.
Nämlich genau das, womit du dein Selbstvertrauen aufbauen würdest, machst du nicht weil du Angst davor hast das evtl. eine unangenehme Situation entstehen könnte. Dadurch stärkst du deine Angst nur weiter und es wird immer schwieriger werden sich der Angst zu stellen.


Die drei Sekunden Regel

Darum mein Rat: sobald du in eine Situation kommst die dir Angst macht, gib dir selber maximal drei Sekunden und dann konfrontiere die Angst. Denk nicht viel nach was alles passieren könnte. Entscheide innerhalb von drei Sekunden, dass du das jetzt machst. Kein wenn und aber und überhaupt und soundso.
Es ist wie Morgens aus dem Bett zu kommen. Entweder du stehst sofort auf oder du fängst an in deinem Kopf nach Gründen zu suchen warum du nicht noch 5 Minuten länger liegen bleiben kannst. Und was dann passiert wissen wir ja alle…
Also. Situation erkennen, maximal drei Sekunden Zeit, nicht anfangen darüber nachzudenken sondern einfach machen! Vereinbare mit dir selber, dass du nur diese drei Sekunden hast um dich der Situation zu stellen. Wenn du es bis dahin nicht angepackt hast, darfst du es nach den drei Sekunden auch nicht mehr anpacken! Warum? Ganz einfach. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit das du es nächstes Mal machst, denn du willst ja nicht ewig davon laufen, oder?
Du kannst es dir selber erleichtern in dem du dich einfach ganz physikalisch in Bewegung bringst. Damit meine ich: wenn du z.B. mit jemandem über etwas reden willst, das aber immer wieder vermeidest, dann geh einfach nächstes Mal direkt auf ihn zu wenn du ihn siehst. Setzte einen Fuss vor den Anderen und laufe auf die Person zu. Denke nicht nach. Bring einfach deine Füsse in Bewegung und geh zielgerichtet auf ihn/sie zu. Wenn dich die Person dann bemerkt gibts kein Zurück mehr. Sag es, JETZT!
Mir hat die drei Sekunden Regel schon oft geholfen mich über meine Ängste hinwegzusetzen. Das eigentlich kraftvolle an dieser Regel ist, dass du nicht gleich wieder anfängst dir irgendwelche peinlichen Momente auszumalen. Es bleibt dir so schlicht und einfach keine Zeit nachzudenken. Du verhinderst damit diese tückischen Nachdenkphasen, in denen du dir all deine irrationellen Ausreden konstruierst es doch nicht zu tun!
Also: 3..2..1.. JETZT!
Geh raus und konfrontiere deine Ängste! Dadurch wird sich dein Selbstvertrauen Stück für Stück aufbauen und du wirst dich in diesen Situationen zunehmend selbstsicherer fühlen.
Selbstvertrauen gewinnt man dadurch, daß man genau das tut, wovor man Angst hat, und auf diese Weise eine Reihe von erfolgreichen Erfahrungen sammelt. — Dale Carnegie
P.S: Wenn du es beim ersten mal nicht gleich machst verurteile dich danach nicht selber. Damit würdest du dich nur selber ohrfeigen und das bringt dich schliesslich keinen Schritt weiter. Entschliesse dich statt dessen dafür, es nächstes Mal wirklich zu machen, komme was wolle!

Dienstag, 1. Mai 2012

So viel Glück habe ich mir nicht träumen lassen, als ich noch das häßliche Entlein war!

Vilhelm Pedersen illustration for "Ugly Duckling"

Ein wunderbares Gleichnis ist das Märchen vom hässlichen Entlein. Hans-Christian Andersen, wohl der begnadetste Dichter seiner Zeit, schafft es in dieser Geschichte, die Suche vieler Unglücklicher in wahre Worte zu fassen. So sind viele Menschen ihr Leben lang auf der Suche nach dem Glück, vergleichen sich mit anderen und finden doch -und eben genau deshalb- nie ihr wahres Ich. Wer bin ich und wo stehe ich in der Welt?
Gerade für Menschen mit Bulimie ist das Märchen eine wahre Fundgrube an hilfreichen Bildern: so ist ein Mensch mit Bulimie eine Frau (meistens), die sich mit anderen vergleicht und tatsächlich hässlicher ist, als sie in Wirklichkeit sein könnte, weil sie ihr wahres Ich nicht auslebt. Und dennoch besteht die Chance, eines Tages als stolzer Schwan zu erwachen. Das hässliche Entlein ist ein Märchen für Erwachsene, das Augen öffnet. Hier könnt ihr es im Volltext lesen.

Donnerstag, 26. April 2012

Wie kann ich verhindern, dass eine Mahlzeit im Fressanfall endet?

Oft hat man so schöne Pläne: man bereitet sich seine Mahlzeit zu, isst fertig, und dann kann man nicht mehr aufhören. Doch es gibt Abhilfe! Diese Methode hat sich bei mir zu Bulimiezeiten (d.h. kontrollunfähig und impulsgesteuert) als äußerst wirksam erwiesen: Die Nachtisch-Methode. Die Nachtisch-Methode besagt schlicht und ergreifend, dass man sich nach dem Essen selbst ein Zeichen gibt à la "das Essen ist jetzt zu Ende, du darfst aufhören. Magen darf mit der Verdauung beginnen". Als Nachtisch gilt möglicherweise, das hängt wie immer ganz von euch ab, auch eine Tasse Kaffee, eine heiße Schokolade, oder eben ganz das, wonach euch gerade ist. Das kann auch ein Pudding sein, ein Keks, und so weiter und so fort. Ganz wie ihr wollt. Sehr hilfreich ist es auch, zu Beginn dieser Übung immer dasselbe zu essen, also immer "1 Keks" oder immer "1 heiße Schokolade".

Sonntag, 22. April 2012

Zelebriere dein Essen

Ganz wichtig, um sich ein neues Essverhalten anzugewöhnen, ist der Genuss. Genuss wiederzuentdecken ist wie das Entdecken eines komplett neuen Kontinents. Es ist eine Offenbarung. Geh am besten mal alle Lebensmittel, Gerichte und alles, was dir zu dem Thema "Genuss" einfällt, durch. Erstell ein Visionboard. Mal dir aus, wie Genuss für dich aussieht.

Probier mal was Neues!

Welche Lebensmittel willst du langsam und lustvoll zubereiten, und sie in einem Wohlfühlambiente zu dir nehmen? Stell dir vor, du bist dein eigenes Restaurant. Was würdest du dir selbst servieren?
Richte alles schön an, dekoriere deinen Teller. Kauf frische, knackige, duftende, warme, dampfende, würzige, herzhafte, scharfe Leckereien. Und dann lass es dir richtig schmecken. Betrachte das, was auf deinem Teller liegt. Kau jeden Bissen mit Bedacht. Wie fühlt es sich im Mund an? Gibt es vielleicht ein Getränk, das besonders gut mit deinem Gericht harmoniert? Probier es aus, geh auf Entdeckungstour. Wenn du im Supermarkt oder auf dem Markt bist, bleib auch mal in Ecken stehen, in die du sonst nicht gehst, und schau dir an, was man alles essen kann. Probier mal was neues, kauf dir zum Beispiel mal ein Obst, das du noch nicht kennst.

Mittwoch, 18. April 2012

Sich selbst lieben lernen

Wie kann ich lernen, mich selbst zu mögen? Mich selbst zu respektieren? Meine eigene Meinung anzuerkennen? Mich vor anderen zu verteidigen? Mich nicht kleiner zu machen, als ich bin? Mich als eigenständige und ehrwürdige Person zu sehen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, das zu erreichen. Und es ist machbar. Wie vieles im Leben dauert es seine Zeit, was daran liegt, dass wir eine neue Einstellung üben müssen. Wir müssen sie regelrecht trainieren, aber wie beim Sport ist es so, dass es sich regelrecht Woche für Woche verbessert.
Eine Möglichkeit ist folgende: Behandle dich selbst wie einen besten Freund.
Die folgenden Tipps habe ich hier gefunden und sie lauten:


"Sie sind für den anderen da, wenn er Sie braucht.
Sie helfen ihm, wo Sie können.
Sie lassen ihn nicht im Stich, wenn er Probleme hat.
Sie versuchen, ihn aufzurichten, wenn er deprimiert ist.
Sie machen ihm Mut, wenn er mutlos ist.
Sie haben Verständnis für ihn, wenn er Fehler macht.
Sie verzeihen ihm, wenn er schlecht gesprochen oder gehandelt hat.
Sie sagen ihm nette Dinge.
Sie halten auch in schwierigen Zeiten zu ihm.
Sie machen ihm kleine Geschenke.
Sie respektieren ihn und seine Meinung.
Sie nehmen ihn ernst und machen sich nicht lustig über ihn.
Sie sind offen und ehrlich zu ihm.
Sie sind ihm gegenüber tolerant.
Sie trösten ihn, wenn es ihm schlecht geht."


Da gibt´s nur eins: üben, üben, üben :)

Sonntag, 15. April 2012

90-60-90: Filmische Verarbeitung einer Bulimie

Ex-GNTM-Teilnehmerin Petra Roschek hat ihre 10 Jahre dauernde Essstörung in einem Film verarbeitet. Der Film beinhaltet auch Interviews mit wahren Berühmtheiten, so z.B. mit der Therapeutin von Lady Diana, Susie Orwell, und dem Model Crystal Renn. Letztere war an Magersucht erkrankt, bevor sie selbst ein Buch über ihre Erkrankung schrieb und Plus Size-Model wurde.
Leider wird in dem Film nicht deutlich, wie sich Petra konkret aus ihrer Essstörung befreit hat. Trotzdem bekommt er von mir das Prädikat: "sehenswert".
Link: 90-60-90 - Essen, brechen, weiterlächeln

Freitag, 13. April 2012

Tipp: Arte - Schlachtfelder der Schönheit

Auf Arte gab es einen Themenabend zum Thema Schönheitsideale und alles, was sich darum dreht. Die Videos findet ihr auf der rechten Seite, wenn ihr dem Link folgt.
Die Beiträge sind super, emotional, vielseitig und einfach ehrlich. Vor allem das Video über Paul McKenna Ich mach dich schlank ist wirklich empfehlenswert. Obwohl ich den Titel etwas ... "verwirrend" finde :) Er stellt darin 4 Goldene Regeln auf, die eigentlich jedem etwas bringen können, der normal essen will:
  • Regel Nr. 1: Wenn ihr hungrig seid, geht und esst. 
  • Regel Nr. 2: Wenn ihr esst, esst was ihr wollt und nicht das, wovon ihr denkt, dass ihr es essen solltet.
  • Regel Nr. 3: In Zukunft, wann auch immer ihr esst, esst bewusst.
  • Regel Nr. 4: Wenn ihr denkt, ihr seid satt, hört auf zu essen.
Ich weiß, die Regeln hören sich schwer umsetzbar an (ist schwer extrem oder extremst untertrieben?)... man kann ja trotzdem mal drüber nachdenken und sich die Aussagen dieses Typen etwas näher zu Gemüte führen.

Auftreten und Selbstsicherheit

Wie ich auf andere wirke, hat nicht nur etwas mit meinem Selbstbewusstsein zu tun. Es kann auch eine Übungssache sein. Je nachdem, was ich damit bewirken will. Aber ich kann davon wegkommen, immer als unsicheres und schüchternes kleines Mädchen wahrgenommen zu werden. Das wiederum nie ernstgenommen wird. Ehrlichgesagt, nehme ich solche Leute auch nicht ernst, denn jemand, der sich selbst nicht für voll nimmt, gibt mir auch keinen Grund dafür, ihn ernst zu nehmen.
Der Anfang liegt also bei uns selbst. Hier können altbewährte Methoden helfen (z.B. NLP), aber auch ganz simple Übungen. Sätze, die ich mir immer wieder einsage, und die zum Matra und selbstbewahrheiteten Prophezeiung werden. Es gibt genügend Beweise für die Wirkung solcher Methoden. Ein Beispiel ist der sog. „Rosenthal-Effekt“. Den Lehrern einer Schule wurde erzählt, man hätte Intelligenztests bei den Schülern durchgeführt. Ihnen wurden dann angebliche IQs der Schüler preisgegeben. Jede Schülergruppe entwickelte sich gemäß ihrer Prophezeiung- die eine zum Guten, die andere zum Schlechten, weil die Lehrer die Schüler wohl unbewusst unterschiedlich behandelten. 
Was will ich damit sagen? Glaub an dich, es ist nachgewiesenermaßen wirksam. Wenn du selbst an dich glaubst, dann entwickelst du dich in die gegebene Richtung. Sag dir jeden Tag, dass du es schaffst. Dass du was drauf hast. Dass du locker gegen andere ankommst. Dass du gut aussiehst. Dass du liebenswert bist.
Wenn es nun darum geht, sich nach außen hin zu präsentieren, dann heißt das nicht, anderen etwas vorzumachen. Eine Maske aufzusetzen, etwas vorzuspielen, was man gar nicht ist. Nein, es geht darum, sich selbst respektvoll darzustellen und so die Grundlage zu schaffen, dass mich auch die anderen respektvoll behandeln. Es geht nicht um augeblasenes Gehabe, nicht um Arroganz. Es geht darum, sich selbst ernst zu nehmen. Und das nach außen hin zu zeigen.

Ein Anfang ist auch schon damit getan, so zu tun als wäre man schon selbstsicher. Was dann passiert? Ihr erfahrt euch in einer neuen Rollen, nämlich in der einer selbstsicheren Person und könnt das Gefühl schonmal testen.
Probiert es mal aus :)

Mittwoch, 11. April 2012

Ängste überwinden

Viele Menschen mit einem ungesunden Essverhalten schlagen sich mit Ängsten herum. Das können ganz unterschiedliche Ängste sein, z.B. Angst in sozialen Situationen: "was denken die anderen über mich. Ich sehe bestimmt wieder peinlich aus" usw.
Eine Sache, die auch ich in dieser Situation gemacht habe (hatte selbst jahrelang soziale Hemmungen), war, mich der Situation direkt auszusetzen. Und es dann immer wieder und immer wieder zu tun.
Auf der Seite von Alexander Witt habe ich eine echt lustige Liste mit Dingen gefunden, wie man seine Hemmungen abbauen kann: klick hier.
Probiert es aus, mir hat das tatsächlich geholfen.

Montag, 9. April 2012

Warum die Industrie von Bulimikern profitiert.

Was hat die Industrie mit meinem Essverhalten zu tun?
Nun, diese Verbindung ist nicht aus der Luft gegriffen. Vor allem die Kosmetik-, die Lebensmittel- und die Nahrungsergänzungsindustrie verdienen nicht schlecht daran, dass sich so viele Mädels und Frauen unwohl in ihrer Haut fühlen. Welches Modemagazin kommt heutzutage noch ohne schlanke Models, ohne Diät-Tipps und ohne Magerwahn-Geschichten aus? Ich kenne keins.
Bulimikerinnen, mit ihrer ständigen Unzufriedenheit mit sich selbst, sind also eine wahre Goldgrube.
Von allen Seiten wird jungen Frauen eingeredet, sie seien zu dick, zu hässlich, hätten zuviele Falten und zu undiszpliniert. Denn eigentlich wäre ja alles ganz einfach (stimmt aber nicht: dazu passt auch das hier) und du stelltest dich einfach zu dumm an). Kauf doch einfach ihre Produkte, und schon siehst du wenigstens ein bisschen besser aus. Doch schon in der Werbung wirst du angelogen. Bestimmt kennt jeder von euch dieses Video:



Bei Hautpflegeprodukten ist es sogar so, dass sie eigentlich gar nicht richtig wirken dürfen- denn dann wären sie Arzneimittel. Antifaltencremes usw. dürfen nur in die obersten Hautschichten eindringen, Falten entstehen aber viel tiefer. Also lieber zweimal überlegen, ob man sich damit wirklich einen Gefallen tut oder nur sein Geld los wird.
Aber nicht nur in der Werbung wird man Opfer des Schlankheits- und Schönheitswahns. Auch z.B. bei Facebook kann ein mangelndes Selbstbewusstsein und gestörtes Essverhalten seinen Anfang finden.
An jeder Ecke will man dir einreden, dass du nicht in Ordnung bist. Aber weißt du was? Sch.... drauf. Lass dir von niemandem etwas einreden, schon gar nicht von der Industrie, die dir nur ihren wirkungslosen Müll andrehen will.
Zum Glück habe ich meinen Fernseher vor einigen Jahren abgeschafft, denn jedes Mal, wenn ich ihn anschalte, dreht sich mir der Magen um. Kein Wunder, dass sich die Welt junger Frauen teilweise nur noch um ihr Aussehen dreht. Auch Erwachsene schauen GNTM und ähnlichen Müll.
Auch dort will man den Zuschauern die wunderbaren Errungenschaften der modernen Kosmetikindustrie natürlich nicht vorenthalten.
Und die Entwicklung schreitet stetig voran: schon junge Grundschulmädchen leben ganz in ihrer Prinzessinnenwelt, auch hier ist das hübsche, nette Aussehen das A und O. Den Link zum entsprechenden Artikel findet ihr hier. So legt die Spielwarenindustrie schön den Grundstein zu einer Generation von Frauen, deren einziges Streben das Streben nach Schönheit und Makellosigkeit zu sein scheint.
In welcher Welt leben wir eigentlich?