Sonntag, 22. April 2012

Zelebriere dein Essen

Ganz wichtig, um sich ein neues Essverhalten anzugewöhnen, ist der Genuss. Genuss wiederzuentdecken ist wie das Entdecken eines komplett neuen Kontinents. Es ist eine Offenbarung. Geh am besten mal alle Lebensmittel, Gerichte und alles, was dir zu dem Thema "Genuss" einfällt, durch. Erstell ein Visionboard. Mal dir aus, wie Genuss für dich aussieht.

Probier mal was Neues!

Welche Lebensmittel willst du langsam und lustvoll zubereiten, und sie in einem Wohlfühlambiente zu dir nehmen? Stell dir vor, du bist dein eigenes Restaurant. Was würdest du dir selbst servieren?
Richte alles schön an, dekoriere deinen Teller. Kauf frische, knackige, duftende, warme, dampfende, würzige, herzhafte, scharfe Leckereien. Und dann lass es dir richtig schmecken. Betrachte das, was auf deinem Teller liegt. Kau jeden Bissen mit Bedacht. Wie fühlt es sich im Mund an? Gibt es vielleicht ein Getränk, das besonders gut mit deinem Gericht harmoniert? Probier es aus, geh auf Entdeckungstour. Wenn du im Supermarkt oder auf dem Markt bist, bleib auch mal in Ecken stehen, in die du sonst nicht gehst, und schau dir an, was man alles essen kann. Probier mal was neues, kauf dir zum Beispiel mal ein Obst, das du noch nicht kennst.

5 Kommentare

  1. Anonym22 April

    Genau das ist es, wovor man als Bulimikerin soviel Angst hat. Genießen bedeutet gleichzeitig die Kontrolle zu verlieren. Eigentlich müsste der Gedanke, dass man ja alles essen darf und kann (in Maßen natürlich) den Drang, alles in sich reinzustopfen, irgendwie dämpfen.
    Genuss ohne Grenzen bedeutet Beruhigung. Der Körper ist süchtig nach diesem Gefühl, dem vielen Zucker und danach..die Entleerung.

    Meine Frage wäre, kann man von heute auf morgen mit dem erbrechen aufhören? Wie war das bei dir? Ich habe das Gefühl, ich könnte schreiend durch die Gegend laufen, weil es mich so wahnsinnig macht, nicht alles in mich hineinstopfen zu können. Ich kann nichts für die Uni machen ohne nebenbei zu fressen. Und wenn ich es dann doch mal schaffe, fühle ich mich so unglaublich erschöpft. Kein Glückszustand und diese Leere ist kaum zu füllen. Obwohl das Erbrechen unglaublich anstrengend ist, fühle ich mich danach ein Stück freier und beruhigter.
    Als ich deinen Beitrag gelesen habe, habe ich überlegt, was ich alles auf eine Liste an Gerichten notieren könnte, die ich gerne esse. Die Liste macht mir Angst, ich habe das Gefühl, ich kriege sofort Heisshunger auf alles und muss alles sofort in mich reinstopfen.
    Entschuldige, mein Beitrag ist etwas lang geworden. :-/

    AntwortenLöschen
  2. Anonym23 April

    Das Bild, das du für diesen Beitrag ausgewählt hast, sieht übrigens ganz bezaubernd aus. :-)

    AntwortenLöschen
  3. Hey Du,
    vielen Dank erstmal für das Kompliment! Bilder können das Verbale oftmals wunderbar unterstreichen, freut mich, dass es das in dem Fall wohl tut. Zu deinen Fragen. Ich weiß genau, wie sich dieser Druck anfühlt, und bei mir war es damals nicht anders. Es gibt mehrere Faktoren, wie man wieder zu einem normalen Essverhalten zurückfindet. Mir hat damals geholfen, das Hungergefühl wiederzuentdecken. Oft wird ja dazu geraten, 3 Hauptmahlzeiten und dann ca. 2 oder 3 Zwischenmahlzeiten zu sich zu nehmen. Da bin ich anderer Meinung, weil es anders bei mir besser (oder überhaupt erst) funktioniert hat. Das Hungergefühl kam bei mir erst wieder, als ich 3 Mahlzeiten am Tag gegessen hab, mit jeweils 4-5 Stunden Pause dazwischen. Das würde ich auch jedem raten. Denn dadurch kann man erstens wieder lernen, durchzuhalten und nicht sofort seinen Impulsen nachzugeben, und zweitens, wieder Hunger zu spüren. Bei mir war es damals so, dass mein Magen sich auch wieder verkleinert hat durch normales Essen. Das ist eine körperliche Regeneration, denn das Sättigungsgefühl wird vom ausgedehnten Magen an das Gehirn geschickt- wenn der Magen aber eine abnorme Größe angenommen hat, muss man ewig essen, um sich satt zu fühlen.
    Eine andere Sache ist der Druck, der kommt ohne FAs und erbrechen. Das war bei mir ein längerer Prozess, der schätzungsweise 4 Jahre gedauert hat. Zu Beginn musste ich erst wieder lernen, Gefühle wahrzunehmen und im nächsten Schritt, sie angemessen auszudrücken. Das ist der Kern der Bulimie, sich selbst als Ganzes und eben mit seinen Gefühlen wieder wahrzunehmen. Denn Gefühle sind echte Wegweiser. Ich wüsste heute gar nicht, was ich ohne sie machen würde. Auch Ängste usw haben irgendwo ihren Grund und bringen mich mehr voran als "gute" Gefühle, weil sie mir zeigen, in welchem Bereich ich etwas ändern muss, damit ich mich wieder wohl fühle. Das ganze Druckthema ist schwierig abzugrenzen, alles steht mit allem in Beziehung.
    Was man noch konkret zum Druckabbau machen kann, ist Sport. Das klingt abgedroschen, aber bei Bulimikern ist oftmals der Stresshormonpegel permanent erhöht- was auch den Druck erklärt (und dass man z.B. nicht abschalten kann)- und Sport senkt diesen Pegel.
    Alles Gute,
    Jo

    AntwortenLöschen
  4. Off Topic: Ich bin derzeit offiziell im Blogurlaub, werde Kommentare also nur sporadisch beantworten können. Freu mich aber trotzdem über eure Meinung, Änderungsvorschläge, Wünsche, Kommentare, und was euch sonst alles so einfällt!

    AntwortenLöschen
  5. Ich finde es wahnsinnig gut das du dir die zeit nimmst für diesen Blog denn ich bin auch gerade dabei langsam zu verstehen worum es dabei geht den weg zurück zum normalen essverhalten zu finden und du machst mir sehr viel mut :)

    AntwortenLöschen