Du ernährst dich weitestgehend ohne Zucker
Zucker und Bulimie sind zwei Dinge, die sehr gut zusammenpassen. Wenn du viel Zucker isst, wird es dir sehr leicht fallen, dem FA-Druck nachzugeben, denn Zucker verleitet dich dazu, immer mehr essen zu wollen - auch wenn du eigentlich schon genug gegessen hast. Zucker unterdrückt also dein Sättigungsgefühl. An dieser Stelle brauche ich ja auch nicht zu erwähnen, dass es mit dem natürlichen Sättigungsgefühl bei Bulimie eh nicht so weit her ist. Halte dich also so gut es geht vom Zucker fern, und du bist schon einen großen Schritt weiter. Auch hier gilt: eine dogmenfreie Ernährung ist immer langfristig anzustreben, aber für den Weg der Heilung ist es meiner Meinung nach unerlässlich, Zucker zu meiden! Es ist besser, nicht gleich von Anfang an so zu essen wie alle anderen, sondern das zu essen, was dich weiterbringt und was dich vor dem nächsten FA bewahrt. Daher ist es ein super Zeichen, wenn du es schaffst, sehr wenig Zucker zu essen.
Du hast nur noch ab und zu Essanfälle
Die Anzahl der Essanfälle ist tatsächlich ein sehr guter Indikator dafür, wie schlimm es aktuell um deine Bulimie bestellt ist. In einigen Ausnahmefällen heißt es aber auch nur, dass du durch äußere Umstände gar keine Zeit für FAs hast- beispielsweise ein neuer Freund könnte ein Grund hierfür sein. Wenn das der Grund für die wenigen FAs ist, kann man das jedoch nicht als positives Zeichen werten. Wenn du aber nur noch ab und zu Essanfälle brauchst, um die emotionalen Spitzen deines Alltags auszugleichen, ist das ein positives Zeichen dafür, dass du schon einiges deines Bulimie-Hintergrunds aufgearbeitet hast.
Du kannst deine Emotionen beim Namen nennen
Wenn du es schaffst, dich nicht nur mehr "gut" oder "schlecht" zu fühlen, sondern deinen Gefühlen einen Namen zu geben, kannst du dir auf deine eigenen Schultern klopfen. Denn viele Bulimiker haben den Kontakt zu ihren Gefühlen verloren und können nicht genau sagen, was sie fühlen. Ob es nun ein Gefühl von Freude, Stolz, Scham oder Hass ist- viele kennen den Unterschied nicht. Dabei sagt jedes Gefühl etwas ganz besonderes über dein Leben aus, und gibt dir einen wichtigen Hinweis darauf was zu tun ist. Sagen zu können, welches Gefühl gerade Wohlbefinden oder Unbehagen auslöst, ist eine der Schlüsselfähigkeiten, die du auf deinem Weg aus der Bulimie brauchst.
Es gelingt dir „nein“ zu Dingen zu sagen, die dir nicht gut tun
Auch wenn es simpel klingt: Zu erkennen, was dir nicht gut tut, ist oft das Ergebnis nach einem langen Weg mit vielen Umwegen und Sackgassen. Die Dinge, die dir nicht gut tun, erscheinen äußerlich oft in einem recht vernünftigen Gewand. Es sind manchmal diese Dinge, die alle anderen auch tun, und die darum als besonders vernünftig gelten. Noch ein Praktikum machen? Ja klar, macht sich ja gut in meinem Lebenslauf. Da redet man sich das mulmige Gefühl schön, das man beim Vorstellungsgespräch hatte- ist sicherlich nur die eigene Angst, sich nicht verändern zu wollen. Um wirklich auf sein Bauchgefühl hören zu können, muss man es trainieren und immer wieder tun. Und wenn der neue Verehrer doch so einen respektablen Job hat, so gut aussieht und so unverschämt zuvorkommend ist- dann ist oft das eigene Bauchgefühl ins Hintertreffen geraten und wird mit rationalen Argumenten kleingeredet. Aber „nein“ zu sagen hat genau damit zu tun. „Nein“ zu Treffen mit Leuten zu sagen, die man eigentlich nicht mag; „Nein“ zu einem Vorschlag der Freundin zu einem Kinoabend zu sagen, wenn man schon ganz schlapp ist und lieber früh ins Bett geht.
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