Samstag, 19. April 2014

Wie funktioniert Verhaltenstherapie eigentlich?

Mit Verhaltenstherapie ist meist die kognitive Verhaltenstherapie gemeint. Sie ist die am besten erforschte unter den gängigen psychologischen Therapieformen. Mit "kognitiv" ist die bewusste und unbewusste Wahrnehmung gemeint, der zu Behandelnde lernt also im Grunde die bewusste Steuerung seines Verhaltens und welche unbewussten Komponenten diesem Verhalten zugrunde liegen.

Vertreter dieser Methode gehen davon aus, dass Menschen im Lauf ihres Lebens persönliche Erfahrungen machen und sich daraufhin Denk- und Verhaltensmuster aneignen. Diese nicht angeborenen, sondern erlernten Strukturen können bei Belastungen zu Krankheitsbildern werden. Weil die Strukturen erlernt und nicht angeboren sind, können sie auch wieder ver-lernt werden.
In der Verhaltenstherapie versucht man, diese Muster zu erkennen und dem Betroffenen aufzuzeigen. Gemeinsam mit dem Betroffenen werden dann neue, gesunde Verhaltensmuster erlernt.
Um es wieder auf das von mir so geliebte Bild der "Spuren" im Gehirn zu übertragen, bedeutet dies nichts weiter, als neue Spuren im Gehirn anzulegen, die dann statt der älteren befahren werden.

Ein Denkmuster könnte beispielsweise sein: "Das wird eh nichts". Im Gespräch mit dem Betroffenen kann der Therapeut dieses Muster erkennen. Der Betroffene lernt anschließend, dass das Muster destruktiv wirkt, und dass er es durch positivere Ansätze ersetzen kann. Ein alternativer Gedanke zu "Das wird eh nichts" könnte sein: "Ich versuche es- wenn es nicht klappt, habe ich etwas gelernt." Natürlich- auch hier funktioniert das nicht so simpel, und es müssten Umwege über die Arbeit am Selbstwert des Betroffenen erfolgen, aber ganz grob sehen die Einzelschritte dennoch so aus.

Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass die Auslöser des zu behandelnden Verhaltens auf 3 Komponenten treffen, die im Endeffekt das Störungsbild auslösen (z.B. die Bulimie): eine Rolle spielen hier kognitive Prozesse wie automatisch ablaufende Gedanken oder Denkmuster, aber auch Verhalten und Kompetenzen wie fehlende psychische Ressourcen, Einflüsse durch Familie und Partner, und Aktivitäten, die verstärkend wirken, wie Erfahrungen aus der Vergangenheit oder eine fehlende Tagesstruktur.

Aus: Psychiatrie LMU München

1 Kommentar

  1. Im Vordergrund sind vorallem kognitive Vorgänge, zum Beispiel Gedanken oder Denkvorgänge sowie Routinen und die von Ihnen angesprochenen fehlenden psychische Ressourcen sind die Hauptverantwortlichen!
    Leider Ist es so. Traurig, leider Wahr.
    Dennoch gibt es Mittel und Wege!

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