Ich hatte früher oft ein Riesenproblem damit, mir meinen Tag vernünftig und für mich angenehm einzuteilen. Oft bin ich irgendwann nach Mitternacht ins Bett und dann am nächsten Tag um 10 aufgestanden, bis ich dann fit für den Tag war, war es schon Mittag. Wenn ich dann noch FAs hatte, und das war meistens während der Ferien oder am Wochenende der Fall, dann hab ich mir gedacht "ok, morgen und übermorgen hab ich ja nichts zu tun, also kann ich ruhig für nen FA einkaufen". Hm. Machen wir uns nochmal ein paar Gedanken zum Sinn solcher freien Tage....sie sind zum Entspannen da, damit man bei Arbeitsbeginn oder was man sonst so treibt, wieder fit ist. Und nach einem tagelangen FA oder mehreren hintereinander braucht man eigentlich erstmal noch einen Urlaub.
Ich hab einen ganz pragmatischen Tipp. Überlegt euch mal, was ihr gern unternehmen wollt. Etwas, was euch wirklich Spaß machen würde. Scheut nicht davor zurück, mal wieder jemanden anzurufen und zu fragen, ob er / sie was mit euch machen würde. Die meisten Leute freuen sich auch über Begleitung. Neulich hatte ich erst wieder die Situation, dass ich auch alleine war an einem Sonntag, und dann mit einer Freundin darüber gesprochen hab. Sie hat dann gefragt, warum ich nicht angerufen hätte, sie wär auch allein gewesen und hätte gern was gemacht.
Ja, der Grund, warum ich das schreibe, ist folgender: ich habe mich jahrelang zurückgezogen und war mehr oder weniger (bis auf Uni / Schule / Arbeit) den ganzen Tag zuhause. Ich habe nichts unternommen. Meine einzige Verbindung zur Außenwelt war zuerst das Fernsehen, danach das Internet. Und ich denke mir heute: hätte ich doch früher mehr unternommen, wär mal raus gegangen, hätte mich mit LEUTEN getroffen! Aber das hab ich nicht gemacht, weil ich mich zu sehr geschämt habe für mich selbst.
Mit Strukturen schaffen meine ich hauptsächlich zeitliche Strukturen, an denen ich mich orientieren kann. Und die eine Art Verhinderung eines FAs sein können. Weil ich am nächsten Tag nicht ein aufgedunsenes Gesicht haben will, sondern ausgeruht sein will. Weil ich mich konzentrieren will. Und weil ich meine Zeit nicht verschwenden will, sondern angenehm nutzen will.
Eine permanentere Struktur könnte auch ein Nebenjob sein. Mir hat das auch sehr gut geholfen. Wenn ich weiß, dass ich arbeiten muss, dann kann ich den Feierabend richtig genießen, weil ich etwas zu Ende gebracht habe (im Gegensatz zum Studium, dort gibt es kein richtiges "Ende"). Das heißt, man hat nicht nur während der Arbeitszeit keine Zeit für einen FA, sondern minimiert gleichzeitig das Risiko für danach.
Eine Struktur, die ich momentan in meinem Leben sehr gerne mag, ist das morgendliche Laufen. Ich gehe nicht jeden Tag, aber regelmäßig. Dabei nutze ich das Laufen auch als eine Art Zeitmanagement-Tool. Das bedeutet, dass ich früh aufstehen muss, und dafür muss ich wiederum früh schlafen gehen. Das bringt gedankliche Sicherheit mit sich, auf die ich nicht mehr verzichten möchte.
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