Samstag, 19. Februar 2011

Lernen: Grenzen setzen

Oft genug dient die Bulimie dazu, mich nach außen hin abzugrenzen, um ganz für mich sein zu können, wenigstens für einen kurzen Zeitraum. Ich bilde mir ein, nicht dazu zu gehören, weil ich Bulimie habe. Damit schotte ich mich selbst von der Außenwelt ab, vor allem aber dadurch, weil ich es mir selbst einrede. Ich habe oft gelesen, dass in der Herkunftsfamilie von Menschen mit Bulimie persönliche Grenzen missachtet wurden, die Türen waren immer offen, keiner für sich alleine, das Gefühl der Zusammengehörigkeit musste wohl irgendwie klar und offen gezeigt werden, vielleicht auch einfach nur deshalb, weil die innere Zusammengehörigkeit mangelhaft war, und man sie dadruch symbolisch ausgleichen wollte. 
Um Grenzen zu setzen, und diese Grenzen klar zu kommunizieren, muss man wissen, dass JEDER Mensch Grenzen setzen MUSS, um als soziales Wesen dauerhaft existieren zu können. Irgendwo habe ich mal den Vergleich mit einem Gartenzaun gehört, der dazu dient, dass nicht jeder in meinem frisch bepflanzten Beet herumtrampelt. Jedes Mal, wenn andere mit uns so umgehen, wie wir es nicht wollen, müssen wir das zuallererst wahrnehmen, und uns dann fragen: "Wer trampelt schon wieder in meinem Beet herum?", und natürlich: "Wo baue ich meinen Zaun?".
Das Setzen von Grenzen, oder das Bauen von Zäunen, erleichtert, und ermöglicht in vielen Fällen sogar erst die Kommunikation.
Genauso wenig ich die Grenzen von anderen riechen kann, können sie meine riechen. Und solange ich meine Grenze nicht zeige, werden andere diese nicht sehen können.

1 Kommentar

  1. Anonym17 April

    Trifft es auf den Punkt.
    Auch in meinem Leben wurden jahrelang meine Grenzen missachtet. Abgrenzung war nicht möglich und auch heute weiss ich noch nicht wie das geht. Bzw. ich gestehe es mir nicht zu. Fühle mich zu veranwortlich für alles und jeden. Das habe ich so gelernt.

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