Samstag, 22. März 2014

9 Random Facts, die ich seit der Überwindung der Bulimie gelernt habe

Das Leben ist zu kurz, um deine Zeit mit Leuten zu verbringen, die dir nicht gut tun.
Es gibt genügend Leute da draußen, die anscheinend denken, sie könnten andere Leute ausnutzen, erniedrigen oder für irgendwelche anderen Zwecke missbrauchen. Das Gute daran ist, dass du nicht diejenige sein musst, die sich ausnutzen lässt. Wenn du bei einer Person kein gutes Gefühl hast, dann nimm Abstand von ihr. Mir ist so etwas immer wieder passiert, auch auf rein freundschaftlicher Basis: Jemand mag dich anscheinend, und ihr verbringt Zeit zusammen. Aber irgendwann schleicht sich das Gefühl ein, dass diese Person Zeit mit dir verbringt, um irgendetwas aus diesem Kontakt für sich selbst herausschlagen zu wollen. Das Wichtige ist, dass du dir in solch einem Moment selbst vertrauen musst. Trau deinem Gefühl, und handle danach. Wenn du kein gutes Gefühl bei einer Person hast, dann lass sie gehen und mach dir keine Vorwürfe. Zu lange habe ich gedacht, ich könnte mich jetzt nicht so und so verhalten, weil ich "konsequent" sein wollte. Aber im Nachhinein hat sich immer gezeigt, dass ich richtig gelegen habe, und dass ich es bei ähnlichen Situationen, in denen ich auch ein schlechtes Gefühl hatte, es genauso hätte machen sollen.

Die meisten Leute achten nicht auf dich, sondern nur auf sich
Soziale Unsicherheit kann das Leben zur Hölle machen. Ich habe das selbst erlebt, und wenn ich mir damals einige Dinge hätte erklären können, hätte ich mir wahrscheinlich einige Jahre schöner machen können. Die wichtigste Erkenntnis ist eigentlich diese hier: die meisten Leute sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie deine Angst auch nur im Ansatz wirklich wahrnehmen würden. Und wenn, würde wahrscheinlich nichts von dem passieren, was man sich selbst in solchen Situationen ausmalt. Stell dir vor, du gehst zum Bäcker und willst ein paar Brötchen kaufen. Du betrittst die Bäckerei und schon die Türglocke ist dir unangenehm- du willst schließlich nicht mit einem solch lauten Geräusch angekündigt werden, so dass alle anderen Kunden sich gleich nach dir umdrehen. Ok, aber da stehst du also, und schon schießt der nächste Gedanke in deinen Kopf- "Soll ich jetzt grüßen oder nicht? Alle schauen mich schon so komisch an." Und du schaust auf die Auslage in die Theke. "Bloß keinen Kuchen bestellen, das wäre schon wieder total auffällig. Dann wüsste jeder, dass ich ein Problem mit dem Essen habe". Also beschließt du, nur zwei Brötchen zu bestellen, aber welche? Du kannst nicht genau sehen, was am anderen Ende der Theke liegt, weil dort ein anderer Kunde steht. Und schon erklingt die Stimme der Verkäuferin: "Was darf´s denn bitte sein?" Und du stammelst: "Zwei Sonnenblumenbrötchen, bitte" Aber die sind anscheinend ausverkauft, und du weißt aber eben nicht, was es sonst noch gibt, und daher sagst du wie in Notwehr: "Dann nehme ich bitte zwei Brezeln" Obwohl du die gar nicht wolltest, aber was hättest du denn sonst machen sollen? Ich bin sehr, sehr froh, dass ich diese störenden Gedanken im Kopf losgeworden bin, denn ja- die meisten Leuten achten gar nicht auf sich, sondern sind mit sich selbst beschäftigt.

Sich ständig über alles zu beschweren ist ätzend
Nachdem ich selbst einmal eine depressive Phase zu überwinden hatte (nach der Bulimie), habe ich feststellen müssen, dass die nervigsten Leute diejenigen sind, die ständig über alles und jeden beschweren. Die sich beschweren, aber nichts tun, um etwas an der Situation zu ändern. Diese Einstellung mancher Leute ging mir irgendwann derart auf den Senkel, dass ich beschlossen habe, nie wieder einer dieser Personen zu sein. Und jedes Mal, wenn ich mich heute beim Lamentieren erwische, ist es mir peinlich und es kommt mir vor wie ein Verrat an mir selbst.

Man darf Dinge auch mal richtig vergeigen und es kann trotzdem gut für irgendetwas sein
Früher war es für mich ein Desaster, etwas nicht richtig gemacht zu haben und dafür auch noch geradestehen zu müssen. Wenn man dazu noch soziale Ängste hat und denkt, dass man von allen Seiten beobachtet und vor allem für seine vermeintliche Dummheit / Unbeholfenheit oder was auch immer verurteilt zu werden, dann kann es leicht passieren, dass man lieber gar nichts macht, anstatt ein Risiko einzugehen. Mit der Zeit ist mir allerdings klargeworden, dass man nur dann etwas richtig machen kann, wenn man es oft genug falsch gemacht hat. Leider werden wir meist dazu erzogen, Dinge möglichst auf Anhieb richtig zu machen, weil alles andere angeblich peinlich ist. Wenn wir in der Schule viele Fehler haben, gibt es schlechte Noten. Wenn man aber an Menschen denkt, die etwas wirklich Großes erreicht haben, stellt man fest, dass sie das nur durch unglaubliche Ausdauer und Hartnäckigkeit geschafft haben. Man sagt beispielsweise Thomas Edison nach, er habe bis zu seinem finalen Durchbruch mit der Glühbirne 2000 Anläufe gebraucht. Er kommentierte das ganz lapidar mit dem berühmten Satz:
"Ein Misserfolg war es nicht. Denn wenigstens kennt man jetzt 2000 Arten, wie ein Kohlefaden nicht zum Leuchten gebracht werden kann."

Sei du selbst
Ja, sei du selbst, das klingt natürlich einfach. Wenn du nicht weißt, wer du bist, dann sollte es dein höchstes Ziel für die nächste Zeit sein, genau das herauszufinden. Das kann mit scheinbar ganz einfachen Fragen anfangen, die du dir stellst: Was oder wen mag ich überhaupt nicht, wen bewundere ich, und wofür, und was würde ich gern einmal tun? Du wirst mit der Zeit wahrscheinlich feststellen, dass du dann auch bei anderen besser ankommst (das geht aber nur dann, wenn du es nicht mehr darauf anlegst).

Such dir ein Ziel im Leben, das nicht nur dir selbst dient
Oft hört man ja Dinge wie: in 10 Jahren will ich ein großes Haus haben, dieses Auto fahren, einen netten Freund haben und einen tollen Job. Aber wem würde das außer dir selbst - und vielleicht noch deinem Freund- wirklich etwas nützen? Wohl niemandem. Ok, vielleicht sind deine Eltern stolz auf dich und der Autohändler, der dir das Auto verkauft hat, hat auch einen guten Deal gemacht, genauso wie der Bauunternehmer, der dir das Haus hingestellt hat. Aber stell dir doch mal vor, du würdest in 10 Jahren von einem Auto überfahren und wärst tot. Woran würden sich die Menschen, die dich gekannt haben, erinnern? An jemanden, der immer nett und freundlich war, der seinen Job gut gemacht hat? Was soll dein Vermächtnis sein? Was willst du der Nachwelt hinterlassen? Mal abgesehen davon, dass du wahrscheinlich niemandem als Bulimiker in Erinnerung bleiben willst- mal ganz ehrlich, was hast du getan, um irgendjemandem außer dir selbst zu helfen?

Niemand kann dich glücklich machen außer man sich selbst
Oft stellt man erst nach herben Enttäuschungen fest, dass man sich auf viele Menschen einfach nicht verlassen kann. Aber das ist noch nicht alleine der Grund, weshalb es so wichtig ist, sich wenigstens auf sich selbst verlassen zu können. Der wichtigere Grund ist, dass du am Ende immer alleine bist, egal wohin du gehst. Du nimmst dich überall hin mit. Und darum wirst du nicht immer überall Menschen haben, die verlässlich sind. Es gibt täglich Situationen, in denen es entscheidend ist, sich selbst etwas zuzutrauen und sich selbst genug zu sein. Das kann in der Warteschlange an der Supermarktkasse sein, im Zug, ganz egal wo. Es ist immer wichtig, dass du mit dir selbst klar kommst und dich selbst gut behandelst. Du bist immer deine primäre Bezugsperson. Klingt das komisch? Erst wenn

Erst wenn du dich selbst respektierst, werden die anderen Respekt vor dir haben.
Klar, es ist natürlich ein bisschen hart zu sagen, dass dich andere respektlos behandeln, wenn du dich selbst nicht respektierst. Aber leider habe ich genau diese Erfahrung gemacht. Wenn du dich selbst wie ein kleines naives Kind präsentierst, werden dich Andere auch wie ein kleines naives Kind behandeln. Wenn du immer unsicher bist und nicht weißt, was du willst, dann wirst du von außen immer Ratschläge bekommen und alle wollen dir zeigen, wie du es machen sollst- selbst wenn du das gar nicht willst. Das Problem ist, dass du irgendwann das Image des kleinen naiven Mädchens hast, das du so schnell nicht mehr los wirst.
Dabei kannst du das eigentlich ganz leicht beeinflussen. Wenn du dir einmal überlegst, wie du nach außen hin wirkst, was du sagst, wie deine Einstellung dir selbst gegenüber ist, und dir dessen bewusst wirst, dann hast du den ersten Schritt in Richtung Selbstachtung schon getan. Es ist unendlich wichtig, sich selbst zu achten und sich selbst gut zu behandeln. Andere Leute orientieren sich meist an deinem eigenen Selbstbild und glauben daran- egal, wie dein Selbstbild letztlich ist und wie du "wirklich" bist. Sie denken ganz einfach, es müsste schon einen guten Grund haben, dass du so oder so von dir denkst. Wenn du also viel von dir hältst, glauben sie es und denken, es hätte seine Berechtigung und werden dich auch entsprechend behandeln- auch wenn das teilweise sicherlich "gemein" ist und du es vielleicht anders verdient hättest. Die meisten Menschen sind einfach gestrickt und nehmen gern den leichtesten Weg- in dem Fall sehen sie, wie du dich verhältst und orientieren sich daran.

Du kannst andere Menschen nicht ändern, aber du kannst es ändern, wie du mit ihnen umgehst.
Viele Menschen kommen einfach nicht aus ihrem Trott raus. Es gibt immer diejenigen, die sich ständig über ihr scheinbar schweres Los beklagen, aber trotzdem nichts unternehmen, um ihre Lage zu verbessern. Und es gibt solche, deren Fehlverhalten dich unmittelbar betrifft- seien es deine Eltern oder dein Partner. Sie werden sich wahrscheinlich nicht ändern. Sie sind erwachsen und sind den Weg bis hierher auch so gegangen. Oftmals haben sie auch gar keinen Grund, sich zu ändern. Außer dass du es vielleicht willst. Aber so funktioniert es nicht, und darum bleibt dir nichts anderes übrig, als bei dir selbst anzufangen. Geh den ersten Schritt und mach du die Veränderung. Oft passieren dann auch Dinge, die du nie erwartet hättest, weil andere sehen, dass du dich verändert hast und entsprechend darauf reagieren.

Samstag, 15. März 2014

Wie kann ich mit negativen und undefinierbaren Gefühlen umgehen?

Es gibt im Zusammenhang mit unklaren Gefühls- und Gedanken-"Zuständen" eine recht einfache Methode, die im Grunde so funktioniert, als würde man sich mit einem guten Freund darüber unterhalten. Ein Gespräch mit einem guten Freund ist zwar durch nichts zu ersetzen, bei Bulimie ist es aber in teils sehr unvorhersehbaren Situationen notwendig, sich sofort mit seinen Gefühlen auseinandersetzen, um sich nicht in einen Essanfall abgleiten zu lassen. Darum will ich euch heute diese Methode zeigen, wie ihr selbst mit negativen und undefinierbaren Gefühlen umgehen könnt.

Zunächst ist es natürlich wichtig, das Knäuel im Kopf wahrzunehmen. Oft ist man ja schon so in der bulimischen Verhaltensweise eingefahren, dass recht schnell zur "Lösung" FA gegriffen wird, ohne einen Versuch zu unternehmen, den besagten Knäuel überhaupt als solchen anzuerkennen. Das wäre also der erste Schritt. Es hilft euch vielleicht auch, dieses Gedanken- und Gefühlschaos erstmal nicht zu bewerten, sondern einfach nur wahrzunehmen, dass es da ist, und dass das jetzt einfach so für sich steht.

Der nächste Schritt ist auch recht einfach- je öfter man diese Methode anwendet, desto selbstverständlicher wird sie irgendwann sein, und sie macht vielleicht sogar Spaß. Also: nehmt euer Tagebuch, ein Notizbuch zur Hand oder öffnet ein Textbearbeitungsprogramm am Computer. Dann schreibt ihr auf, wie ihr euch gerade fühlt. Zum Beispiel: "Gerade bin ich total genervt. Was ist eigentlich wirklich mit mir los?" Stellt euch dabei vor, dass ihr das einem guten Freund erzählt, der euch verständnisvoll zuhört und der immer einen guten Tipp bereithält. Stellt euch vor, dass er dann überlegt und euch fragt: "Woran könnte das denn liegen, dass du so genervt bist? Was hast du denn heute schon gemacht? Oder bist du genervt, weil du noch so viel erledigen musst?" Dann antwortest du in Gedanken darauf und schreibst es auf. Überlege dir, warum du dich so fühlst und mach eine Liste mit Dingen, die zu deinen Gefühlen führen. Anschließend kannst du dir vorstellen, wie dein Freund sagt: Ok, wenn das so ist, dann könntest du ja jetzt ... (XY) machen, dann geht es dir bestimmt wieder besser.

Das wars auch schon. Ganz einfach, oder? Ich mache das immer noch, meistens aber nur noch in Gedanken. Ich spiele es also von vorne bis hinten durch, und alleine die Vorstellung, dass ich mir selbst gut zurede und in der Lage bin, selbst eine Lösung zu finden (genau so, wie ich einer Freundin helfen kann, kann ich also auch mir selbst helfen), gibt mir ziemlich viel Mut und es stärkt auch das Selbstbewusstsein. Es hilft mir außerdem sehr, das Problem von außen zu betrachten, es sachlich zu beschreiben und Abstand zu gewinnen. Manches löst sich alleine dadurch fast wie von selbst, weil mir klar wird, dass ich zu sehr in meiner Sichtweise gefangen war, und dass viele Dinge, wenn man sie sachlich beschreibt, unproblematisch klingen und es dann oft auch sind. 

Samstag, 8. März 2014

3 Tipps, wie du mit dem Sport anfangen kannst.

Anmerkung vorab: Diese Tipps bringen besonders typischen Bulimikern mit Normalgewicht etwas, die das Ding mit dem Sport mal "durchziehen" und sich mehr bewegen wollen. Das soll keine Anregung dafür sein, es mit dem Sport zu übertreiben.


Setz dir kleine Ziele. 
Es ist besser, 500 Meter ganz langsam zu laufen und dranzubleiben, als sich gleich 2 Kilometer vorzunehmen und dann nach 100 Metern entnervt aufzugeben. Ich habe mir ehrlichgesagt gar nichts vorgenommen, als ich mit dem Laufen begonnen habe, sondern habe mir einfach gesagt, dass ich mal "schaue". So habe ich es geschafft, nach eineinhalb Jahren an einem Halbmarathon teilzunehmen, ohne dass das von Anfang an geplant gewesen wäre (wahrscheinlich habe ich nicht im Traum daran gedacht).

Belohne dich für das Erreichen dieser Ziele. 
Das Ziel könnte am Anfang sein, 3 Mal in der Woche Sport zu machen und es durchzuhalten. Wenn du das schaffst, könntest du dir beispielsweise nach 2 Wochen eine neue Laufmütze oder eine neue Laufhose kaufen.

Mach Sport immer zur gleichen Uhrzeit. 
Willenskraft ist eine begrenzte Größe (das wurde wissenschaftlich belegt). Es ist also schwierig, Sport zu machen, wenn man es den ganzen Tag vor sich herschiebt, denn am Abend hat man dann ganz einfach nicht mehr die Disziplin, um sich dazu zu "zwingen". Besser, du suchst dir eine Tageszeit (ich mache Sport immer morgens direkt nach dem Aufstehen) und hältst dich daran. Wenn du es schaffst, dich anzuziehen und aus dem Haus zu gehen, ist der schwierigste Teil schon geschafft. Außerdem kannst du beispielsweise schon am Abend deine Laufklamotten für den Morgen bereit legen, so dass du nach dem Aufstehen direkt mit dem Sport anfangen kannst. Der Vorteil der gleichen Uhrzeit liegt ganz einfach darin, dass du es irgendwann einfach automatisch machst und gar nicht mehr daran zu denken brauchst. 

Sonntag, 2. März 2014

Wie lassen sich Essanfälle wirklich dauerhaft verhindern?

Vor einiger Zeit, 2012, habe ich den Artikel "6 Wege, um Fressanfälle zu verhindern" geschrieben. Heute soll es darum gehen, wie ihr dauerhaft von FAs loskommen könnt, und sie nicht nur kurzfristig verdrängt. Die Vorgehensweise, die ich hier beschreibe, hat auch bei mir funktioniert- wenn auch über viele Umwege, weil ich diese Theorie bezogen auf die Bulimie damals nirgendwo nachlesen konnte, sondern sie mir aus vielen verschiedenen philosophischen Ansätzen, neurologischen Erkenntnissen, psychologischen Methoden etc. heraus erarbeitet habe.

Das Ganze basiert auf dem Gedanken, dass ein FA nicht viel mehr ist als eine schlechte Verhaltensweise, die sich irgendwann in der Vergangenheit- also dem Beginn eurer Bulimie- so bei euch eingefahren hat, und eben in sehr vielen Fällen nicht die Spitze eines Eisbergs ist, der aus einem Haufen emotionalem Ballast besteht. Es geht bei der Heilung also zunächst darum, sich dieses automatisierte "Fehlverhalten" abzugewöhnen. Man kann das auch mit anderen Süchten, beispielsweise dem Rauchen, vergleichen. Durch das Rauchen sind im Gehirn neue neurologische Strukturen entstanden, die man sich wie Autobahnen vorstellen kann. Man muss nun neue Routen bauen, indem man sich neue Verhaltensweisen angewöhnt. Wie lange das dauert, ist individuell verschieden, aber man kann mit einer Dauer zwischen ca. 3 Wochen und 8 Monaten rechnen. Dann sind die neuen Routen "befahrbar", die neuen Verhaltensweisen haben sich also tief genug ins Gehirn eingegraben, dass sie dauerhaft tragfähig sind und die alten Routen ablösen. In diesem Zusammenhang kannst du dir auch einmal die Studie des University College London ansehen, wo im Jahr 2009 96 Teilnehmer untersucht wurden, die ihr Verhalten ändern wollten. Dort ergaben sich die o.g. Zeiträume, in denen eine stabile Verhaltensänderung erreicht werden konnte.

Die Frage ist aber nun: Wie überbrücke ich diese schwierige "Neubauphase"?
Im Grunde liegt die Antwort auf der Hand, und vielleicht hast du selbst schon mal darüber nachgedacht: indem du deine Gedanken bewusst wahrnimmst. Das kann man üben, und nach einer Zeit geht das auch ziemlich leicht. Ich habe es geübt, indem ich wirklich alles gedanklich nachverfolgt habe. Sicherlich geholfen hat mir dabei auch, dass ich irgendwann (nachdem ich schon keine bulimischen Symptome mehr hatte) mal darauf geachtet habe, kein zusammenhangloses Zeug mehr zu reden. Das war nämlich zu gewissen Zeiten recht nervig und für Außenstehende anscheinend auch ziemlich verwirrend. Zusätzlich bin ich in Berührung mit der stoischen Philosophie gekommen und habe die Gelassenheit für mich entdeckt, und habe versucht, sie als konstanten Bewusstseinszustand für mich zu "etablieren". Das kann man nur schaffen, indem man wirklich jeden einzelnen Gedanken durchleuchtet, und da fallen negative Gedanken dann eben recht schnell auf. Was ich damit sagen will: wenn du einen FA bekommst, dann kündigt er sich vorher immer in Gedanken an. Das kann beispielsweise ein immer wiederkehrender Gedanke wie "ich will dringend ein Stück Kuchen" bis hin zu "heute darf ich auf gar keinen Fall einen FA haben" sein.

Der nächste Schritt nach dem bewussten Wahrnehmen des Gedankens, wie beispielsweise also dem "heute darf ich auf gar keinen Fall einen FA haben" wäre dann, diesen anders zu formulieren, und zwar ins Positive. Indem du immer daran denkst, was du NICHT willst, verstärkst du den Drang danach nämlich umso mehr. Du kennst sicherlich auch diese Werbung mit dem Überraschungsei und den Kindern, die versuchen müssen, das Ei nicht zu essen (Ferrero hat das natürlich nicht erfunden, sondern die Idee aus einer älteren Studie übernommen...). Was machen die Kinder? Sie denken die ganze Zeit nur an das Ei. Das Gleiche ist der Fall bei "Denk nicht an den weißen Elefanten". Wenn du es schaffen willst, keinen FA zu haben, dann denk nicht "Ich darf keinen FA haben", sondern z.B. "Ich esse heute das, was mein Körper braucht". Diese Vorgehensweise, Gedanken bewusst wahrzunehmen und zu hinterfragen, findet sich in vielen anderen Techniken wieder, u.a. bei NFP, The Work, etc. Im Grunde geht es tatsächlich immer um dieselbe Sache: Gedanken bewusst wahrnehmen (dazu gehört aber eben auch die Bereitschaft, denken zu wollen) und anschließend entsprechend zu handeln. Man findet hier auch wieder das alte Mantra "Wir sind, was wir denken....". Es ist unausweichlich- wenn man die Bulimie loswerden will, muss man anfangen zu denken.

Ich hoffe, das Beschriebene ist einigermaßen verständlich- und wie gesagt, sobald ich wieder etwas mehr Zeit habe, werde ich euch hoffentlich ein kompakteres und überschaubares Modell dazu nachliefern.

Der Vorteil dieser "Methode" ist, dass man sich nicht therapeutisch in tiefenpsychologische Rückblicke verstricken muss, man muss nicht in seiner Kindheit graben, in der "Hoffnung", dort irgendeinen Hinweis zu finden, und man muss sich auch nicht ständig fragen, was bei einem selbst alles sonst nicht stimmt. Nein, in den meisten Fällen sind Bulimiker völlig normal. Ich halte es (mittlerweile) für sehr gefährlich, Betroffenen immer das große Emotionsproblem aufdrücken zu wollen, das es in Wirklichkeit so möglicherweise gar nicht gibt. Irgendwann glaubt jeder, er sei verrückt, solange man es ihm nur lang genug eintrichtert. Ich hätte es mir damals sehr gewünscht, jemand hätte mir diese Sichtweise eröffnet, dann wäre mir auch nach der Bulimie so einiges erspart geblieben. Denn so war ich eine lange Zeit der Meinung, ich sei nicht "normal" und ich hätte noch nicht alles bearbeitet, was da noch im Argen liegt. Dieser Gedanke kann ganz schön irritieren, auch mit einem gesunden Selbstbewusstsein. Wenn seelische Probleme auftreten, dann meiner Erfahrung nach eher aufgrund der Bulimie, und nicht als deren Auslöser.

9 Mythen über Bulimie - und was wirklich stimmt

Viele der hier aufgezählten Punkte habe ich heute das erste Mal überhaupt so formuliert. Oft muss ich mich bei solchen verallgemeinernden Dingen daran erinnern, wie es bei mir damals war. Ich habe immer versucht, mir die Bulimie als ungesunde Verhaltensweise vorzustellen, und neurologische Funktionsmuster gesucht, die das bulimische Verhalten erklären. Ich hoffe, all die verschiedenen Aspekte, in nicht allzu ferner Zukunft einmal in einer allgemeinverständlichen Grafik zusammenfassend darstellen zu können.
Vorerst also dieses kleine Sammelsurium, und ich hoffe, es hilft euch weiter.
  1.  "Süßigkeiten gehören zu einem normalen Essverhalten dazu!"
    • Um normal zu essen, MUSST du keinen ZUCKER und keine Süßigkeiten essen! Süßigkeiten sind zwar "normal" im Sinne von dem, was der durchschnittliche Mensch so isst, aber in der ersten Phase deiner Heilung solltest du darauf verzichten.
  2. "Disziplin hat mit der Heilung von Bulimie nichts zu tun!"
    • Die erste Phase besteht aus Disziplin. Du solltest dich an die Essensvorgaben halten, damit dein Gehirn neue Verhaltensweisen erlernen kann. Dies hat neurologische Gründe, die es dir später erleichtern, fast mühelos normal zu essen.
  3. "Du hast ein psychisches Problem, die Bulimie ist nur das Symptom."
    • In den meisten Fällen ist mit dir tatsächlich alles ok. Fakt ist, dass JEDER Mensch irgendwelche Probleme und Ungereimtheiten mit sich selbst oder seiner Vergangenheit hat. Aber nicht alle werden bulimisch. Ich selbst habe lange geglaubt, ich hätte ein großes emotionales Problem, und die Bulimie sei nur die Ursache dessen. Diese Theorie hat ernsthafte Risiken: denn wenn du nicht weißt, was dein "richtiges" Problem ist, und dir die Therapie auch nicht dabei hilft, es zu "finden", dann wirst du immer wieder zur Bulimie zurückkehren, weil dein echtes Problem ja (scheinbar) nicht bearbeitet ist. Du bist scheinbar psychisch richtig krank, weißt aber nicht, warum und woran das liegt. Allein die Vorstellung, psychisch krank zu sein, kann psychisch krank machen- das ist die sog. selbsterfüllende Prophezeiung. 
  4. "Du wirst dein Leben lang ein "trockener" Bulimiker sein."
    • Essen ist an sich keine suchtauslösende Substanz. Das Problem bei Bulimie ist, dass das Gehirn mit der Zeit erlernt hat, dass es sich durch Essen besser fühlt und daher immer und immer wieder nach der "Droge" Essen verlangt. Es gibt daher nur eine Änderung des Verhaltens, denn im Gegensatz zum Alkohol kann kein Mensch ohne Essen auskommen. An dieser Stelle sagen viele: "... und darum ist es auch so schwierig, von der Bulimie loszukommen, denn im Gegensatz zum Alkohol MUSS man essen und ist ständig mit dem Suchtstoff konfrontiert." Wenn das stimmen würde und man wirklich die Aussicht hätte auf eine lebenslanges Risiko, dann könnte wahrscheinlich niemand dauerhaft von Bulimie geheilt werden, denn wie wir heute wissen, ist die Willenskraft / Disziplin begrenzt. Man kann sich nicht tagelang disziplinieren, zusammenreißen und selbst kontrollieren. Denn die Wilenskraft ist wie ein Glas Wasser, das über den Tag aufgebraucht wird. Trinkt man morgens schon viel, dann bleibt für den Rest des Tages weniger übrig. Neue Verhaltensweisen entstehen im Gehirn durch ständige Wiederholung und irgendwann wählt man die Verhaltensweise automatisch. Ich muss beim Schuhebinden nicht mehr darüber nachdenken, welchen Schnürsenkel ich wie halte und binde, damit alles hält. Es funktioniert automatisch und kostet mein Gehirn so sehr wenig Energie. Genauso ist es auch mit der Heilung von Bulimie. Irgendwann ist der alte Weg "FA" nicht mehr da, weil er nicht mehr befahren wird, er ist unsichtbar und damit ungefährlich.
  5. "Irgendwann ist man zu alt oder hat zu lange Bulimie, um geheilt zu werden." 
    • Bereits in den 2000er Jahren wurde bewiesen, dass das menschliche Gehirn ein Leben lang in der Lage ist, sich neuen Anforderungen anzupassen. Genau DAS ist es, was einen überlebensfähigen Menschen gemäß Darwin nämlich ausmacht: nicht der stärkste, sondern der anpassungsfähigste Mensch überlebt. Und zwar durch die Bereitschaft, sein Gehirn zu fordern und sich wechselnden Gegebenheiten anzupassen. Die wechselnde Gegebenheit im Falle eines Lebens ohne Bulimie ist es, die bulimischen Symptome aufzugeben und sich den Herausforderungen des Alltags aktiv zu stellen. Lebenslanges Lernen ist im Grunde nicht sehr verschieden zu einer Verhaltensänderung, denn auch hier müssen neue Bahnen im Gehirn entstehen.
  6.  "Das Essen ist nicht das Problem."
    • Zuckerabhängigkeit, oder Abhängigkeit von Weißmehlprodukten; evtl. (beginnende) Insulinresistenz (reversibel!) ist ein zentrales Problem der Bulimie. Durch den gezielten Ausgleich des Nährstoffmangels bei Bulimie und die Verhaltensänderung kann sie geheilt werden. Darum ist die Wahl der Lebensmittel auch so wichtig, wenn man den Teufelskreis durchbrechen will. 
  7.  "Die Gefühle sind das Problem."
    • Alle Gefühle werden von uns bewertet - durch Gedanken. Du kannst deine Gedanken wieder unter Kontrolle bekommen! Jeder FA wird von bestimmten, wiederkehrenden, scheinbar zwanghaften Gedanken angekündigt. Du kannst lernen, diese Gedanken zu kontrollieren.
  8. "Du darfst dir keine Lebensmittel verbieten. Du musst alles essen können."
    •  Im Hinblick auf die Zucker-Übersensibilität stimmt das einfach nicht. Ich kann dir dazu das Buch "Zucker und Bulimie" empfehlen. In der ersten Phase, den ersten Monaten, solltest du wirklich auf Zucker- und Weißmehlprodukte verzichten. Verzichte auch darauf, dich zu "testen". Das bringt dich nur unnötig unter Druck, geht meistens (früher oder später) schief und hilft dir nicht weiter.
  9. "Normal zu essen heißt, das zu essen, was alle anderen auch essen."
    • Was bedeutet "normal essen" für dich? Morgens zum Frühstück Weißmehlbrötchen mit Marmelade, ein Käsebrot und Mittags Spaghetti mit Tomatensoße, und abends wieder das Käsebrot, so gut wie kein Obst und Gemüse, und wenn, dann wirst du von Familienmitgliedern oder anderen fast schon beschimpft, du würdest "zu gesund" essen? Um die Bulimie wirklich hinter dich zu lassen, musst du die Ernährungsweise für dich finden, mit der du dich wohlfühlst. Für mich gehören heute beispielsweise Obst und Gemüse selbstverständlich dazu, während ich mich während der Bulimie regelrecht dazu zwingen musste. Ich dachte, wenn ich schon etwas esse, dann muss es mir einen (Zucker-) Kick geben, sonst wäre es das nicht wert. Wenn das bei dir auch so ist, dann verurteile dich nicht dafür, sondern glaub an dich. Das kommt, wenn du ohne FAs essen kannst, fast von allein.

Samstag, 22. Februar 2014

3 Anregungen für eine positivere Lebenseinstellung

Wir alle leben in der gleichen Welt, aber wie diese Welt für den Einzelnen genau aussieht, bestimmt jeder von uns alleine, und zwar einzig und alleine durch seine Einstellung. Jeder kann seine Welt also tatsächlich ein bisschen besser machen, indem er seine Einstellung verbessert. Wie das kommt, zeigt dieses berühmte Zitat:
Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht in unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
Sprich oder handele mit einem unreinen Geist,
Und Schwierigkeiten werden Dir folgen,
Wie das Rad dem Ochsen, der den Karren zieht.

Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht in unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
Sprich oder handele mit einem reinen Geist,
Und Glück wird Dir folgen.
Wie Dein Schatten, unerschütterlich.
- Buddha

Hier zeige ich dir 3 relative einfache Dinge, wie du damit anfangen kannst, deine Einstellung zu verbessern.

1. Sei dankbar
Für was sollte ich dankbar sein, wenn in meinem Leben doch so vieles schiefläuft? So oder so ähnlich denken viele Leute. Mit dieser Einstellung machst du dein Leben aber unnötig schwer. Du kannst deine Sicht auf die Dinge stark verändern, indem an die guten Dinge in deinem Leben denkst und sie einfach erstmal nur beachtest. Du erkennst an, dass es sie gibt. Im nächsten Schritt kannst du dich für sie bedanken, denn es ist wirklich nicht selbstverständlich, dass es sie gibt.

2. Lebe achtsam und im Moment
Auch diesen Punkt kannst du ziemlich einfach umsetzen. Es ist aber wie bei allen anderen Punkten wichtig, dass du sie regelmäßig übst, damit sie dir dabei helfen, dein Leben wirklich zu verändern. Probiere es mal mit einer kleinen Übung aus: versuche, bewusst zu riechen. Wie riecht deine Umgebung? Was nimmst du wahr? Achtsamkeit kannst du auch üben, indem du deine Umgebung genau anschaust, oder indem du in deinen Körper hineinfühlst: Wie fühlen sich deine Füße gerade an? Fühl, wie du auf dem Boden stehst und wie sich der Boden anfühlt. Stehst du auf einem Teppichboden oder auf Fließen?

3. Übe dich in Gelassenheit
Was kann dir wirklich passieren, wenn X schief geht? Meist nicht viel. Was wirklich schlimm für uns ist und was wir tatsächlich verlieren können, wird uns oft erst durch einen schlimmen Schicksalsschlag klar- wenn beispielsweise ein Freund oder ein Elternteil schwer krank wird oder stirbt. Es scheint oft so, als wären wir erst dann in der Lage, wirklich ehrlich zu uns zu sein und uns zu fragen: Was ist mir wichtig? Diese Momente zeigen uns auch, wie vergänglich das Leben ist und wie unwichtig die alltäglichen Dinge sind, die wir als Probleme betrachten. Wir stellen fest, dass viele dieser Probleme in Wirklichkeit Nebensächlichkeiten sind und dass wir uns auf andere Aspekte unseres Lebens viel mehr konzentrieren sollten. Es ist in sehr vielen Fällen angebracht, die Dinge gelassen zu sehen und sich nicht bei jeder Kleinigkeit, die uns nicht in den Kram passt, aufzuregen. Auch hier fallen diese Dinge oft erst auf, wenn man bewusst durch sein Leben geht. Dann wird es dir irgendwann fast schon schwer fallen, bei jeder Kleinigkeit zu fluchen oder dich selbst runterzumachen, eben weil du erkennst, dass es keinen Sinn ergibt.

Samstag, 15. Februar 2014

Warum Sport bei dem Ausstieg aus der Bulimie helfen kann

Ich habe ja schon öfter geschrieben, dass Sport sehr viele gute Nebenwirkungen hat.
Nun habe ich ein wissenschaftliches Paper entdeckt, das sämtliche positive Wirkungen von Sport auf den Punkt bringt: 

Veränderungen auf körperlicher Ebene:
  • Veränderungen des Bewegungsapparats, Erlernen von Bewegungen
  • Energiestoffwechsel wird reguliert
  • endokrines System (Hormonausschüttung) kommt ins Gleichgewicht
  • Herz-Kreislaufsystem wird gestärkt
  • Atmungs- und Nervensystem
  • konditionelle Verbesserungen
  • langfristig protektive Wirkung
Veränderungen auf psychischer Ebene:
  • neben sportimmanenten Wirkungen auch sporttranszendente Wirkungen > Auswirkungen nicht nur während des Sports, sondern auch im Alltag
  • Stärkung des Selbstbewusstseins ("Ich weiß, wer ich bin")
  • positive Selbstwirksamkeit ("Ich weiß, dass ich etwas kann und etwas schaffe")
  • größere Zufriedenheit mit sich und dem Körper
  • sportbezogene Erfahrungen haben gute Auswirkungen auf das allgemeine Selbstkonzept
  • Veränderung des Körperkonzepts
  • Sport führt zu einem attraktiveren Körper
  • Veränderungen der Selbstwirksamkeit sind Folge der individuellen physischen Leistungsfähigkeit
  • Selbstwirksamkeit erzeugt Kompetenzerfahrungen, die das Selbstwertgefühl steigern, entweder über die sportliche Kompetenz oder indirekt über Veränderung der Körperakzeptanz
  • positive Wirkung auf exekutive Funktionen (Planung), kognitive Flexibilität (durch den Sport entstehen Veränderungen im präfrontalen Kortex) 
  • erhöhte Problemlösefähigkeit
  • Handlungskompetenz
  • strategische Kompetenzen
  • Einsichtsfähigkeit
  • Impulskontrolle
  • Frustrationstoleranz
  • besseres Gedächtnis
  • schnellere Entscheidungsprozesse
  • bessere Lese- und Schreibfähigkeit bei Schülern
  • emotionale Ressourcen (Erlernen des Umgangs mit Erfolgs-, aber auch Frustrationserlebnissen)
  • Erlernen von Strategien zur Stressbewältigung (Coping)
  • Optimismus, Empathie, Zufriedenheit
  • höhere Willenskraft (Volition)
Ich finde, alle genannten Aspekte sind unendlich wichtig auf dem Weg aus der Bulimie! Da bleiben keine Argumente mehr gegen den Sport übrig. Oder?

Literatur:
Schneider, S., Diehl, K.: Mehr als Nebenwirkungen. Ein theoretisches Modell zu den physischen, psychischen und sozialen Wirkungen des Sports. In: Sport Orthopädie Traumatologie, 2013.

Montag, 3. Februar 2014

Du hast mal wieder Mist gebaut? So kannst du damit umgehen.

Wir kennen das alle: du hast dich mal wieder so benommen, wie du dich nie wieder verhalten wolltest. Das ist gar nicht nur auf die Bulimie bezogen!
Jeder hat solche Tage, an denen ein Unglück scheinbar das nächste jagt. Und da ist doch auch noch dieses Sprichwort: Aus Fehlern soll man lernen. Aber wie stellt man das an, ohne in Selbstmitleid zu versinken und sich noch Tage darüber aufzuregen und sich zu fragen, was man anders hätte machen sollen?
Wenn früher am Vormittag etwas Unangenehmes passiert ist, habe ich den ganzen Tag darüber nachgedacht. Das Gedankenkarussell ging immer weiter: "Bin ich eigentlich für alles zu blöd? Warum habe ich das nicht vorher gewusst? Wie blöd er mich angeschaut hat! Peinlich, einfach nur peinlich! Jetzt kann ich ja gleich wieder nach Hause gehen. So kann ich mich nicht unter die Leute trauen. Warum hab ich mich wieder so blöd angestellt? Weiß doch jeder, dass man das SO nicht machen kann." Irgendwann habe ich begriffen, dass ich mich erst dann wieder auf andere Dinge konzentrieren kann, wenn ich es schaffe, dieses Gedankenkarussell abzustellen. Aber wie soll das funktionieren, sich nicht noch ewig Vorwürfe für etwas zu machen, an dem man offenkundig selbst schuld war und das man anders hätte machen MÜSSEN? Ich will dir dazu kurz meine eigene Methode vorstellen.

Es ist eigentlich ganz einfach. So funktioniert es:
Ich versuche, bei belastenden oder manchmal auch ganz alltäglichen Situationen einen sprichwörtlichen Schritt zurück zu gehen, um mir die Lage von außen anzusehen. Wenn ich mich dann nicht so verhalten habe, wie ich es mir vorgestellt habe, dann versuche ich, mit mir selbst wie mit meiner besten Freundin zu reden. Ich geb dir mal ein ganz einfaches Beispiel, damit du es dir vorstellen kannst. Ich werde z.B. von der Polizei angehalten und muss 25 Euro Strafe zahlen, weil mein Rücklicht am Fahrrad kaputt ist- klassischer Fall von eigenem Verschulden. Gar niemand sonst außer ich selbst bin schuld daran, dass ich dieses Geld jetzt los bin.
Wie kann man sich jetzt in dieser Situation wieder beruhigen und ein bisschen runterbringen? So würde ich es machen: stell dir vor, deine Freundin würde genau mit dieser Geschichte (also sie musste Strafe zahlen) zu dir kommen. Was würdest du tun? Wahrscheinlich würdest du nicht sagen: "Ja, selber schuld. Hoffentlich bekommst du ordentlich eins auf Dach. Wirst schon sehen, was du davon hast! Hättest ja schließlich reparieren können. Aber ne, die Madame meint natürlich, sie hätte 1000 wichtigere Dinge zu erledigen. Tja, die 25 Euro waren die gerechte Strafe! Wie kann man auch nur so dumm sein, weiß doch jeder, dass man mit einem kaputten Fahrradlicht früher oder später angehalten wird. Tja!" Würde deine Freundin so reagieren? Wahrscheinlich nicht.
Stattdessen würde sie dich in den Arm nehmen und dich trösten oder dir wenigstens sagen, dass ihr sowas ähnliches auch schonmal passiert ist oder dass du eben gestern einfach Pech hattest, weil gestern anscheinend überall Polizisten unterwegs waren. Und dass du eben ab jetzt sicher besser auf dein Fahrrad aufpassen würdest. Sie würde das Gute suchen, vielleicht würde sie auch sagen: Stell dir vor, du wärst wegen dem kaputten Licht von einem Auto über den Haufen gefahren worden. Sei froh, dass es nur die 25 Euro waren. Und schon fühlst du dich ein bisschen besser.

Weißt du, was das Gute an dieser "Methode" ist? Du kannst sie immer und überall anwenden, und du brauchst dafür nur dich allein. Ich gebe zu, das Relativieren (also "es hätte auch schlimmer kommen können") darf man nicht übertreiben ;), aber ansonsten ist das wirklich eine gute Methode, um sich selbst von der Wut und dem Ärger in manchen Situationen wegzubringen.
Viel Erfolg damit und ich würde mich freuen zu hören, ob es bei dir geklappt hat ;)

PS.: Du kannst es natürlich auch machen, wenn du einen Rückfall hattest. Was würde jemand sagen, der dich sehr mag und dich auf deinem Weg begleitet? Wenn du niemanden hast, stell dir einfach jemanden vor. Das hilft wirklich! Stell dir eine Person vor, die immer nur das Beste für dich will, egal, wie schlecht es dir geht und wieviel du deiner Meinung nach gerade falsch gemacht hast. Diese Person würde dich nicht verurteilen, sondern sich ganz einfühlsam deine Geschichte anhören und dir dann antworten. Wie würde diese Person aussehen, wie wäre ihre Stimme?

Mittwoch, 22. Januar 2014

Wenn man normal isst und trotzdem nie satt wird- und was man dagegen tun kann.

Wie kann man ein normales Essverhalten nach der Bulimie erlernen? Das ist wohl eine der zentralsten Fragen bei der Überwindung der Bulimie. Je nachdem, wie gehäuft die Essanfälle aufgetreten sind und je länger die Bulimie gedauert hat, ist das Sättigungsgefühl mehr oder weniger stark gestört. Dieses Problem lässt sich nicht binnen einer Woche beheben.

Das Wichtigste, das man daher mitbringen muss, ist Geduld. Man muss wissen, dass der Körper Zeit braucht, um sich an eine normale Essensaufnahme zu gewöhnen. Wie schafft man es also, die Mitte zwischen leerem Magen und Vollstopfen wieder zu finden?

1) Körperliche Voraussetzungen wieder herstellen

Zunächst muss man wissen, wie Sättigung funktioniert. Ein wichtiger Faktor ist hierbei die Dehnung des Magens- Rezeptoren melden dem Gehirn Sättigung, wenn der Magen ausreichend gedehnt ist. Eine Studie belegt, dass diese Funktion bei Bulimikern signifikant gestört ist und dass der Magen bei Bulimikern vergrößert ist [1], so dass die Rezeptoren erst viel später, d.h. bei einer größeren Nahrungsmenge, anschlagen können und man sich folglich mit einer normalen Portionsgröße noch nicht satt fühlt.

Im Umkehrschluss heißt das also: wenn der Magen sich durch zu viel Nahrung vergrößert, verkleinert er sich auch wieder, wenn sich die Portionsgrößen verkleinern. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung heraus bestätigen. Man braucht also tatsächlich Disziplin und muss in den ersten Wochen (schätzungsweise 6-8 Wochen) Geduld aufbringen, und darf kein Sättigungsgefühl erwarten.
Am Besten vermeidet man Überessen, wenn man sich vor der Mahlzeit genau die Menge auf den Teller packt, die man essen möchte. Wenn man kocht, sollte man nur eine Portion kochen. Wenn etwas übrig bleibt, sollte man dafür sorgen, dass es eingefroren wird oder anderweitig weggepackt wird, um nicht in Versuchung zu geraten. Natürlich kann man so viel essen, bis man sich wirklich voll fühlt, und ohne einen FA zu haben, aber dann dauert es eben umso länger, bis sich der Magen wieder verkleinert.

Also: Auch wenn es hart klingt, aber ohne Disziplin klappt das alles leider nicht. Zumindest nicht in den ersten 6-8 Wochen (dieser Zeitraum basiert lediglich auf meinen eigenen Erfahrungen, wenn ihr andere Zahlen dazu habt, gebt mir bitte Bescheid). Das hat vielleicht jeder schon mal gemerkt, der ein paar Wochen ohne FAs durchgehalten hat und dann wieder einen ersten FA hatte: man konnte nicht mehr so viel essen wie vorher. Und genau das ist aber die Chance: die körperliche Veränderung, so dass sich das Sättigungsgefühl wieder einstellen kann und um diese psychisch nicht überwindbare, da körperlich vorhandene Barriere abzubauen.

2) Die Mahlzeit bewusst beginnen und bewusst beenden.

Wenn man das Gefühl hat, etwas essen zu wollen, sollte man zunächst feststellen, ob man essen will, weil man Hunger hat oder ob man vielleicht doch etwas ganz anderes braucht. Wenn man sich sicher ist (man kann das auch zeitlich festmachen, nach 4-5 Stunden Essenspause ist es wohl doch Hunger), dann ist der nächste Schritt, sich zu fragen, was man essen möchte. Sobald das geklärt ist, legt man eine Portionsgröße fest und kann mit der Mahlzeit beginnen.
Nach der Mahlzeit kann man sich bewusst sagen: Die Mahlzeit ist jetzt beendet. Ein Ritual, um sich das zu signalisieren, kann hierbei recht hilfreich sein. Das Ritual kann z.B. aus einem Dessert bestehen, einem warmen Getränk, oder einer bestimmten Handlung, die man nach der Mahlzeit ausführt: Geschirr abspülen, ein kleiner Spaziergang, die Küche saubermachen, oder etwas ganz anderes. Wichtig dabei ist, dass man sich dieses Ritual wirklich angewöhnt.


[1] A Geliebter, P M Melton, R S McCray, D R Gallagher, D Gage, and S A Hashim: Gastric capacity, gastric emptying, and test-meal intake in normal an bulimic women. In: The American Journal of Clinical Nutrition, 56 (1992), S. 656-661.

Samstag, 18. Januar 2014

Wie halte ich erfolgreich mein Gewicht?

Dieser Artikel kommt wahrscheinlich einem Tabubruch gleich. Man darf Bulimikern nicht dabei helfen, abzunehmen oder ihr Gewicht zu halten. Das Ziel einer Therapie besteht doch darin, Bulimiker frei von den ständig kreisenden Gedanken ums Gewicht zu machen.

Dieses Tabu hat Bestand, obwohl die Wirklichkeit doch so aussieht: der Großteil der Bulimiker ist normalgewichtig; ein Teil hat Übergewicht. Das Bild vom dürren Bulimiker, das immer wieder durch die Medien geistert, findet sich in der Realität nicht wieder.

Es ist meiner Meinung nach auch unsinnig, um nicht zu sagen hinterhältig, Betroffenen ein Bild vom geheilten Bulimiker vorzuhalten, der immer alles isst, wonach ihm gerade ist, und der sich überhaupt keine Gedanken mehr um sein Gewicht machen muss. Wir müssen uns eingestehen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der die Schönheit einer Frau direkt von ihrem Gewicht abhängig gemacht wird. Und ja, auch ich möchte gern schön sein, möchte mich mit meinem Gewicht wohlfühlen und dazu stehe ich. Dabei steht immer noch die Frage im Raum, ob es ein sog. genetisch vorbestimmtes Gewicht oder einen Gewicht-Bereich gibt. Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen und auch unterschiedliche Studien. Aber wie dem auch sei: ich persönlich fühle mich mit meinem derzeitigen Gewicht im sogenannten Normbereich sehr wohl, bin sportlich aktiv und fit. Das ist mir wichtig. 

Ich will euch ein paar Hilfestellungen geben, wie ihr euer Gewicht halten könnt, vor allem wenn ihr versucht, euch ein normales Essverhalten anzugewöhnen. 

  • 2-3 feste Mahlzeiten (keine Zwischenmahlzeiten und mind. 4 Stunden Pause zwischen den MZ)
  • Regelmäßiger Sport (wichtig für ein gutes Körperbewusstsein)
  • nicht essen, wenn man nicht hungrig ist! (!)
  • nicht überessen (aber keine Panik, wenn das am Anfang öfter passiert- das ist auch normal!)
  • Im Alltag Ruhe-Inseln schaffen oder genug Freizeit (zuviel Stress kann Übergewicht fördern)
  • Sich Zeit zum Ausprobieren geben: Wie wirken verschiedene Lebensmittel? Welche tun mir gut? Was "erdet" mich?
  • Sich Zeit zum Überlegen geben: Was möchte ich essen? Worauf habe ich jetzt Lust?
  • Passende Uhrzeiten für untersch. Lebensmittel herausfinden (Abends eher warme Speisen, weniger Rohkost)
  • Rituale zum Abschließen einer Mahlzeit (z.B. warmes Getränk, Dessert)
  • Nicht zuviele Kohlenhydrate (da diese durch verschiedene chemische Reaktionen im Gehirn extrem wirken können und zum FA führen können)
  • Es sich beim Essen gemütlich machen und schön anrichten (Restaurant-ähnlich)
  • Lieber kleine Packungen von allem kaufen (Bioladen, Gemüse und Obst oder sogar lose Ware wie beispielsweise Haferflocken individuell verpacken) 
  • Nicht gestresst essen (z.B. nicht direkt nach dem Nachhausekommen, sondern erst ein wenig entspannen)
  • Auch mal in Gemeinschaft essen (Mensa, ...)
  • Keine Vorräte einkaufen (wenn nötig und möglich, auch den Partner darum bitten, keine "gefährlichen" Lebensmittel aufzubewahren)
  • Distanz zum eigenen Körper überwinden (Studien zeigen erhöhte Objektivierung bulimischer Frauen, neben verzerrten Körperbild- auch hier wieder der Tipp, Sport zu machen)

Abschließend: Nicht jeder Tag muss in jeder Hinsicht "perfekt" ablaufen. Es gibt mal Tage, da isst man eher ungesund und / oder viel, und dann wieder andere, da hat man vielleicht auch nicht allzu großen Appetit (evtl. zyklusabhängig!). Spüre deinen Gelüsten nach und sei ehrlich zu dir (nicht Karotten essen, wenn man lieber einen Keks möchte). 

Montag, 23. Dezember 2013

24 Gründe, warum du immer wieder Rückfälle bekommst- Teil 3

21. Du vergleichst dich ständig mit anderen. 
Es gibt immer jemanden, der irgendetwas besser kann als du, der besser aussieht als du, der sich besser artikulieren kann als du, der mehr Freunde hat als du. Darum ist es eine schlechte Idee, sich mit anderen zu vergleichen, weil man immer irgendwo schlechter abschneidet. Statt sich mit anderen zu vergleichen, solltest du dich besser mit dir selbst vergleichen. Stell dir vor, du hättest vor kurzem mit dem Laufen begonnen. Vielleicht hast du gerade erst die 5km-Marke geknackt- verglichen mit deiner Freundin, die den letzten Halbmarathon mitgelaufen ist, ist das natürlich gar nichts. Aber dafür, dass du vor einem halben Jahr keine 50 Meter geschafft hast, kannst du trotzdem wirklich stolz auf dich sein.

Wie schrieb der Philosoph und Schriftsteller Sören Kierkegaard einst so schön: 
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit."

22. Du kannst mit deinen Gefühlen nicht umgehen. 
Ein FA kann dazu dienen, abzuschalten und an nichts denken zu müssen. Oft kommt man mit keinem Gefühl mehr so richtig klar, weil es aufwühlt. Man will diese Aufgewühltheit aber nicht ertragen müssen. Es strengt an, man weiß nicht, wie man diesem Gefühlsstrudel wieder entkommen soll, fühlt sich völlig ausgeliefert. Der FA nimmt den Druck aus der ganzen Sache, der Körper entspannt und man hat den Kopf wieder "frei"- auch wenn das in Wirklichkeit gar nicht so ist, sondern die Gefühle nur abgepuffert werden.
Werd dir dessen bewusst: mit jedem Mal, das du dich vollstopfst, vertust du die Chance, dir einen Umgang mit Gefühlen anzueignen. Das muss man trainieren. Es passiert nicht von heute auf morgen, und wird auch nicht allein dadurch "besser", dass man älter wird. Auch hier hinkt der Vergleich mit "normalen" Menschen: sie sammeln Lebenserfahrung und lernen so dazu, du nicht- solange du dich vollstopfst. Solange du dich betäubst, musst du dich nicht wundern, wenn du dich irgendwann abgehängt fühlst- und es auch bist.
Mein Rat an dich: setz dich mit allen deinen Gefühlen auseinander- noch heute. Immer, wenn du etwas fühlst, versuche, dem Gefühl auf den Grund zu gehen: wie fühlt es sich an, woher kommt dieses Gefühl? Was bedeutet das für mich?
Ein Gefühl ist immer ein Zeichen, es ist eine Auskunft. Lerne, die Gefühle richtig wahrzunehmen und sie als Hilfe für dein Leben zu verwenden. Du bist deinen Gefühlen nicht nur passiv ausgesetzt, sondern sollst sie aktiv verwenden, um dein Leben dorthin zu lenken, wo du es haben willst. Nur Gefühle erfüllen diese Aufgabe. Kein anderer Mensch kann diese Rolle übernehmen.

23. Ein schlanker Körper ist dein Alleinstellungsmerkmal.
Viele Bulimiker sehen in einem makellosen Körper ihr größtes Alleinstellungsmerkmal- das, was sie am meisten von anderen Frauen unterscheidet. Was würden sie tun, wenn sie morgen von einem Auto angefahren würden und querschnittsgelähmt im Rollstühl sitzen müssten? Wenn sie durch eine Krankheit entstellt werden würden und ihr Alleinstellungsmerkmal dahin wäre? Mal ehrlich, was würdest du dann tun? Wichtig ist dieses unvergängliche Alleinstellungsmerkmal: eine eigene, unverwechselbare Persönlichkeit. Eigene Werte, auf denen man sein Leben aufbaut. Solange man sein ganzes Glück vom Aussehen des Körpers abhängig macht, wird alles andere, was eigentlich im Leben zählt, nebensächlich. Und das wiederum erschwert das Loskommen von der Bulimie. Wenn man beispielsweise irgendwann doch merkt, dass es nichts im eigenen Leben gibt außer Essen und Nichtessen, außer Dick- oder Dünnsein, wird es auch klar, warum man nicht so oft mitreden kann in Diskussionen mit Freunden, warum das eigene Leben wie eine Hülle erscheint. Daher sollte man genau daran verstärkt arbeiten, um seinem Leben wieder zu mehr Inhalt zu verschaffen.

24. Fehler sind für dich ein Zeichen deiner Unzulänglichkeit. 
Wer einmal einem kleinen Kind beim Laufenlernen zugesehen hat, wird festgestellt haben, dass es nicht von einem Moment zum anderen plötzlich perfekt laufen kann, sondern dass es immer wieder hinfällt. Und dass es trotzdem weitermacht. Wenn wir größer werden, wird uns in der Schule beigebracht, möglichst keine Fehler zu machen. Je mehr Fehler man in einer Schularbeit macht, desto schlechter die Note. Schließlich versucht man, Fehler zu vermeiden. Aber alles Neue birgt das Risiko für Fehler. Wenn man etwas lernen will, kommt man nicht umhin, Fehler zu machen. Genauso ist es auch mit der Heilung von Bulimie: wenn man lernen will, ohne Bulimie zu leben, dann muss man sich darauf einstellen, Fehler zu machen. Wer Angst vor Fehlern hat, bleibt lieber in der Bulimie und ändert nichts. Wenn man sich jedoch ändern will, muss man Fehler sogar wollen. Denn sie zeigen, dass man sich verändert. Ein Rückfall ist also kein Zeichen des Versagens: im Gegenteil.

Sonntag, 22. Dezember 2013

24 Gründe, warum du immer wieder Rückfälle bekommst-Teil 2

11. Du stellst unrealistisch hohe Anforderungen an dich. 

Unrealistische Ziele zu haben kann auch oft ein Zeichen dafür sein, dass man sie gar nicht erreichen will. Denn ein unmenschlich hohes Ziel kann niemand erreichen. Im Nachhinein kann man sich sagen: ok, dass ich das nicht erreichen konnte, war ja klar. Kleinere Ziele können auch schon eine Menge in Gang bringen. Statt sich vorzunehmen, nie wieder einen FA zu haben, könnte man sich vornehmen, eine Woche keinen FA mehr zu haben. So könnte man es beispielsweise schaffen, den Abstand zwischen den FAs immer weiter zu vergrößern.

12. Du kannst nicht mit deiner Vergangenheit abschließen. 

Wenn du an deine Vergangenheit denkst, kommen vor allem die negativen Erinnerungen hoch. Du denkst daran, wie dich in der 7. Klasse niemand als Banknachbarin haben wollte und du ganz alleine dastandst. Oder wie du an der Uni durch die Prüfung gefallen bist, auf die du wirklich viel gelernt hattest. Oder als dich dein Freund damals wegen einer Anderen verlassen hat und du dich einfach nur noch minderwertig vorkamst. Und wenn du Abends im Bett liegst und nicht einschlafen kannst, oder wenn dieses eine Lied im Radio gespielt wird, kommen all diese schlechten Erinnerungen wieder hoch.   Vor einiger Zeit habe ich eine hilfreichen Trick kennengelernt, der mir das Abschließen mit solchen schlimmen Erlebnissen erleichtert hat: die Rewriting-Technik.
Der Hintergrund: Meist verbindet man eine Person mit dem Ereignis. Wenn man also zurückdenkt, hegt man einen unendlichen Groll gegen diese Person. Der "Trick" besteht nun darin, dass man versucht, diese Erinnerung nach und nach anders im Gehirn zu verankern und andere Emotionen damit zu verbinden, damit sie nicht mehr belastend wirkt.
Es funktioniert so: man schreibt sich selbst aus der Sichtweise dieser Person einen Entschuldigungsbrief. Man stellt sich vor, dass diese Person einen gewissen Grund hatte, sich so zu verhalten, wie sie es getan hat. Ich habe diese Technik selbst angewandt und sie hat mir sehr geholfen. Vielleicht hilft sie euch ja auch.

13. Du hast Angst vor der Zukunft. 

Rückfälle können auch ganz oft ein Zeichen dafür sein, dass du dich nicht weiterbewegen willst und sozusagen lieber in eine Schockstarre verfällst. Du machst zwar weiter mit dem, was du gerade so machst, aber die Begeisterung ist schon lange verflogen, und du schwimmst nur noch so mit. Du weißt gar nicht mehr, warum du das eigentlich genau machen wolltest, und fängst an, alles schlecht zu machen. Im Studium ging es mir auch phasenweise so. Die Mitstudenten sind alle blöd, ihre Einstellungen passen einem nicht, sie sind alle arrogant und die Absolventen machen sowieso nicht das, was man selbst eigentlich mal machen möchte. Man weiß gar nicht mehr, was man mit diesem Studium eigentlich anfangen soll. Dann hilft es, nochmal auf "O" zurückzugehen. Warum habe ich dieses Studium gewählt? Wenn ich alles machen könnte was ich wollte, was wäre es?
Oft hilft es sehr, eine Bilanz zu ziehen und sich dann zu fragen, was daraus folgt. Wenn ich unzufrieden in meiner Beziehung bin, sollte ich mich trennen. Wenn mich mein Arbeitskollege wiederholt blöd anmacht, sollte ich ihm das sagen (und mich fragen, warum ich nicht schon früher etwas gesagt habe). Auf die Dauer führen solche Belastungen zu Rückfällen- das muss nicht sein, aber das Risiko ist gegeben.

14. Du lebst in einer ungesunden Umgebung. 

Dazu fällt mir spontan meine eigene Geschichte ein, als ich noch Zuhause wohnte. Ich hätte in dieser Umgebung niemals gesund werden können. Die Beziehung zu meinen Eltern war angespannt, es gab Erwartungshaltungen von beiden Seiten. Das beste war ein Umgebungswechsel, weg von den Eltern, hin in eine eigenständige Umgebung. Psychologen wissen, dass alleine ein anderes Setting eine Besserung hervorruft. Besonders wenn Betroffene noch zu Hause wohnen, fallen sie immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück, weil immer wieder die gleichen Vorwürfe seitens der Eltern an sie herangetragen werden. Viele Eltern können sich auch oft nicht von den Kindern lösen. Dann entstehen Überforderungen, weil viele Kinder ihre Eltern nicht willentlich verletzen oder zurückweisen wollen.

15. Deine Tage haben keine Struktur. 

Dieses Problem haben vor allem Studenten oder Andere, die sich ihre Zeit hauptsächlich selbst einteilen können. Einerseits ist das natürlich oft schön, weil man die Dinge dann erledigen kann, wenn man selbst die Zeit und Lust dazu hat. Andererseits ist man auch oft damit konfrontiert, dass man gewisse Dinge aufschiebt und nicht in den Arbeitsfluss kommt. Oftmals gerät schon der ganze Tag ins Wanken, wenn man zu spät aufsteht, weil keine wichtigen Termine anstehen und man keine Vorstellung davon hat, wie der Tag ablaufen soll. Oft helfen hier schon ganz kleine Rituale, wie beispielsweise, am Abend vorher einen Tagesplan für den nächsten Tag oder am Sonntag Abend einen Wochenplan für die kommende Woche zu schreiben. Oder den Tag immer mit kleinen Ritualen zu beginnen, denn das kann helfen aus dem Bett zu kommen, wenn man sonst noch nicht genau weiß, wo der Tag hingehen soll. Mein kleines Ritual am Morgen ist einfach: aufstehen und duschen, danach eine Tasse Kaffee auf dem Sofa trinken, während ich noch den Bademantel anhabe. Dann überlege ich mir, was den Tag über so alles ansteht.

16. Du willst einen Körper, der nicht deiner ist. 

Hast du schonmal darauf geachtet, dass jede Frau ihre ganz eigenen Proportionen hat? Ich beispielsweise habe relativ breite Schultern und nicht das breiteste Becken. Das fand ich früher ganz schrecklich. Das ist ja gar nicht die frauliche Körperform, die man gemein hin als weiblich bezeichnen würde. Meine Schultern machen mir regelmäßig Probleme beim Hemden- und Blusenkauf, weshalb ich mich letztlich von Hemden und klassisch geschnittenen Blusen verabschiedet habe, weil schlicht die Schultern immer zu schmal geschnitten sind und die Ärmel viel zu weit innen beginnen und unter den Achseln kneifen. Der Hosenkauf ist für mich immer ein Graus, weil Jeans meist am Taillenbund viel zu weit sind, dafür an den Schenkeln wieder zu eng. Früher kam ich vom Klamottenkauf immer extrem gefrustet zurück. Heute, wo ich meinen Körper mit seinen feinen Eigenheiten akzeptiert habe, weiß ich um diese Herausforderungen und kann sie bequem umschiffen und anders darauf reagieren.

17. Du akzeptierst deine Persönlichkeit nicht. 

Wie schön wäre es, einen feinsinnigen Humor zu haben, Andere mit links unterhalten zu können, so dass sie an den eigenen Lippen hängen, oder der intellektuelle Gastgeber mit den Fähigkeiten eines Gourmetkochs zu sein? Es ist nicht einfach, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln, aber ganz sicher ist es auch keine Arbeit, die auf einem leeren Blatt Papier beginnt. Dieses Blatt Papier ist nämlich schon beschriftet: mit Persönlichkeitsfragmenten, mit einem Nährboden, der diese besonderen Fähigkeiten und Eigenheiten zur Geltung bringen kann. Dafür müssen diese Fragmente allerdings zuerst anerkannt und gesehen werden. Stehe dazu, wenn du manchmal schwarzen Humor an den Tag legst oder aber besonders achtsam bist. Wenn du auf andere achtgibst und Rücksicht nimmst, statt dich wie so viele andere, unhöflich und ruppig mit den Ellenbogen durch den Alltag kämpfst.

18. Du weißt nicht, welche Ernährung gut für dich ist. 

Vor kurzem habe ich festgestellt, dass scharfe Lebensmittel mir nicht nur nicht schmecken, sondern mir darüber hinaus auch nicht gut tun. Ich hatte eine asiatische Thai-Curry-Paste gekauft, die sehr scharf ist. Ich habe sie dann zubereitet und die Portion auch gegessen, allerdings hatte ich danach das Bedürfnis, die Schärfe durch das Essen einer milden Speise zu kompensieren, obwohl ich schon satt war. Auf seinen Körper zu hören, herauszufinden, was er braucht, ist keine Sache, die man innerhalb weniger Minuten lernt. Man muss sich nach und nach vortasten, und das Spannende, was sich dadurch eröffnet, wertungsfrei ansehen.

19. Du willst nicht nachdenken. 

Sich zu verändern, ist eine echt harte Sache. Man darf es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nachdenken gehört dazu, Selbstreflektion- das ist nicht jedermanns Sache. Aber es ist notwendig, um ein zufriedenes Leben zu führen, ein Leben, das dir gerecht wird. Sich mit Essen zu betäuben ist genau das Gegenteil von Selbstreflektion. Also erkenne an, dass du dir Gedanken machen musst, um deine Situation zu ändern. Und schließlich kann man das Denken lernen. Man kann lernen, seinen eigenen Gedanken auf den Grund zu gehen und so an sich selbst arbeiten.

20. Du willst keine Verantwortung übernehmen. 

Das zählt auch wieder ein Stück weit zum Punkt "Nachdenken". Wie oft habe ich in Bulimiker-Biografien gelesen, dass sie nicht in der Lage waren, Verantwortung für sich zu übernehmen. Aber warum ist so? Ich glaube, diese Unfähigkeit liegt schon in der Natur der Bulimie: man übergibt sich und übernimmt somit nicht die Verantwortung für das zuviele Essen. Würde man die Verantwortung übernehmen, würde man sich nicht übergeben. 

Samstag, 21. Dezember 2013

24 Gründe, warum du immer wieder Rückfälle bekommst- Teil 1

1. Zu viele einfache Kohlenhydrate.

Vergiss alle süßen Teigwaren, also Blätterteigtaschen, süße Stückchen und verpackte Kuchen. Wenn du Brot brauchst, iss Vollkornprodukte. Eine große Scheibe hiervon ist genug. Du kannst die Dosis erhöhen, sobald du dich sicherer fühlst. Wenn du ein Stück Kuchen oder etwas sehr kohlenhydrathaltiges gegessen hast, musst du auf deinen Blutzuckerspiegel achten. Viele Bulimiker sind nach einigen Jahren an der Grenze zu Diabetes und haben stark schwankende Blutzuckerspiegel. Oft essen viele "trockene" Bulimiker immer noch viel zu viele Kohlenhydrate, weil ihr Gehirn gelernt hat, auf die Zuckerexplosion mit einem Anstieg an Glückshormonen zu reagieren. Daher ist es wichtig, seinen Blutzuckerspiegel kennenzulernen. Am einfachsten ist es, zu Beginn weitestgehendst auf Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index zu verzichten, um sich keiner Gefahr auszusetzen.

2. Zu wenig Eiweiß. 

Wenn du deinen Kalorienbedarf hauptsächlich über Kohlenhydrate deckst, besteht immer die Gefahr, sich zu überessen, da Kohlenhydrate weniger gut sättigen als Eiweiße. Veganer können ihren Eiweißbedarf leicht über Hülsenfrüchte und grüne Gemüse decken, die einen hohen Aminosäurengehalt aufweisen. Allesesser haben eine größere Auswahl und können neben den Hülsenfrüchten auch auf Fisch, Fleisch und Milchprodukte zurückgreifen. Eine Ausnahme dieses Hinweises gibt es allerdings für Gluten, dem Eiweißbestandteil aus Getreide. Sie können bei Allergikern suchtähnliche Wirkungen haben. Ich persönlich habe die Vermutung, dass überdurchschnittlich viele Bulimiker glutenintolerant sind und daher so extrem auf Backwaren etc. reagieren.

3. Abgestumpfte Geschmacksnerven. 

Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sind die Geschmacksknospen deiner Zunge durch das Erbrechen säurebedingt beschädigt. Du kannst das Schmecken wieder erlernen, indem du bewusst und langsam isst (und dich natürlich weniger erbrichst, aber das versteht sich von selbst). Auch helfen kann das Ausprobieren neuer Lebensmittel. Kauf dir beim nächsten Einkauf doch mal eine Frucht, die du noch nie gegessen hast und probiert zuerst ein kleines Stückchen, das du ganz langsam kaust, um alle Geschmacksnuancen wahrzunehmen. Ich habe seinerzeit einen regelrechten Geschmacksparcour gemacht, und mir vorgenommen, jeden Tag innerhalb z.B. einer Woche ein neues Lebensmittel oder Getränk auszuprobieren. Auf diese Weise habe ich Maracuja, Kaktusfeige oder Pitahaya das erste Mal als ganze Frucht gegessen. Warum das Rückfälle provozieren kann? Durch abgestumpfte Geschmacksnerven bist du dazu verleitet, immer wieder das Gleiche zu essen. Es ist aber wichtig, den Genuss wieder zu erlernen. Und es ist wichtig wahrzunehmen, was der Körper braucht. Und dazu hilft es, auch mal Ungewohntes zu probieren. Denn der Körper kann nur Appetit auf die Dinge haben, die er schon kennt. Und dazu muss man neue Lebensmittel kennenlernen, um die Palette zu erweitern.

4. Schlechte Verdauung

Es kann ziemlich frustrierend sein zu merken, dass man, obwohl man normal und ohne FAs isst, nur alle 5 Tage zur Toilette muss. Auch wenn es sich weit hergeholt anhört: eine schlechte Verdauung hat Auswirkungen auf die Psyche. Wichtig ist es daher, vor allem ausreichende Mengen und genügend Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Du kannst dir beispielsweise angewöhnen, eine Mahlzeit mit einem Salat zu beginnen, um die Ballaststoffe "hinter dich zu bringen": Ich weiß, wie schwierig es ist, Obst und Gemüse zu essen, vor allem als Bulimiker. Man hat das Gefühl, leere Kalorien zu essen, ohne das "Kohlenhydrat-High" wie nach einem Stück Keks. Ich sage es dir offen: du musst dich dazu zwingen, andernfalls wirst du noch Jahre nach deinem letzten FA Probleme mit deiner Verdauung haben. Geh es an!

5. Dein Darm ist zuckersüchtig.

Durch eine jahrelange Kohlenhydrat- / Zuckersucht (wie sie bei Bulimikern häufig vorkommt) besteht die Gefahr, dass du in deinem Verdauungstrakt vermehrt Hefepilze gezüchtet hast, die jetzt nach immer mehr Kohlenhydraten verlangen. Der berüchtigte Candida Albicans kann dir die Genesung zur Hölle machen. Er kommt in 75% aller Menschen vor, ist allerdings in erhöhter Menge schädlich. Finde heraus, ob er sich in einer überdurchschnittlichen Menge in deinem Körper befindet. Symptome sind häufige Blähungen oder eine regelrechte Sucht nach Kohlenhydraten. Weitere findest du hier.

 6. Du kennst deinen Zyklus nicht. 

Die Periode an sich ist nichts schlimmes - die Schmerzen können es sein - und vor allem als Bulimiker sollte man froh sein, sie überhaupt noch zu haben. Wenn du also das Glück hast, deine Tage zu bekommen, solltest du dich nicht beschweren. Sie sind ein Zeichen deines Körpers, dass du mit deinem Essverhalten noch nicht alles zerstört hast. Die Tage sind ein Zeichen dafür, dass dein Körper Leben schenken kann. Auch wenn es im ersten Moment esoterisch klingen mag: dein Körper gibt dir durch die Tage den Vorteil, besondere Dinge wahrzunehmen, die Männer nicht wahrnehmen können. Insbesondere in den 2-3 Tagen vor der Periode (manchmal schon früher) bist du besonders stark mit deinen Gefühlen verbunden. Nimm das jeden Monat als Chance, auszuloten, was sich in deinem Leben verändern muss. Hör auf die Gefühle, die sich bei dir melden. Sie sind ein wichtiges Zeichen für Dinge, die du wahrnehmen sollst. Mach eins auf keinen Fall: tu dich selbst als "zickig" oder "weinerlich" ab, und spiel deine Gefühle runter oder ignoriere sie. Es hat einen Grund, dass du in dieser Zeit so bist.

7. Du verhütest mit der Pille. 

Setz die Pille ab. Der Grund hierfür ist einfach. Wenn dein Körper von künstlichen Hormonen geflutet wird, ist es unmöglich, dessen echte Bedürfnisse wahrzunehmen, weil sie immer durch eine Schicht von Hormonen verschleiert sind. Man geht davon aus, dass es mindestens 2-3 Monate nach dem Absetzen dauert, bis der Körper sich wieder reguliert hat und man sich "normal" fühlt.

8. Du drückst deinen Ärger nicht aus, sondern leitest ihn in einen Fressanfall um. 

In jedem Frauenzeitschriften-Forum findet man sie: Klagen von Frauen, die sich wundern, sich schlecht zu fühlen, weil sie alles mit sich machen lassen. Erst heute gelesen: Eine Frau lässt sich von ihrem Kollegen halbtot reden, weil sie nicht "stop" sagen kann. Nun wundert sie sich über das Ohrenrauschen, das sie ständig mit sich herumträgt. Sag einem anderen Menschen, höflich und sachlich, wenn dir etwas an eurer Zusammenarbeit, Kommunikation, o.a. nicht passt. Manchen Leute, vor allem Männer, kommen von alleine manchmal auch einfach nicht auf den Trichter, und viele denken über so etwas auch einfach nicht nach. Man kann nie sicher sein, dass diskrete, kleine Hinweise den gewünschten Effekt beim Anderen erzielen. Man fährt besser damit, es direkt abzusprechen, wenn sich einem die Nackenhaare aufstellen. Das gilt vor allem für Überschreitung der körperlichen Distanz: wenn mich jemand anfasst, sei es auch nur an der Schulter, dem Arm, oder sonstwo: ich unterbinde derlei Verhalten sofort. Und wenn ich dann als "zimperlich" bezeichnet werde, dann sei dem so, oder ich bin einfach am falschen Ort mit den falschen Leuten. So etwas lasse ich nicht mit mir machen. Denn ich weiß aus Erfahrung, dass ich mich selbst noch Tage später superschlecht fühle, weil ich mich nicht dagegen gewehrt habe und mich immer noch ausgeliefert und hilflos fühle.

9. Du nimmst dir keine Zeit für dich selbst. 

Wenn man zu allem Ja und Amen sagt, nur um des guten Friedens willen, dann kann das auch gerne mal nach hinten losgehen. Du sagst "Ja", wenn eine Freundin mit dir am Abend nach einem stressigen Tag noch zu dieser und jener Veranstaltung gehen will, weil du weißt, dass sie gerade Liebeskummer hat und deine Gesellschaft braucht. Dabei würde es dir besser damit gehen, mal auf der Couch zu entspannen und einfach gar nichts zu tun.

Ich habe bei mir selbst feststellen können, dass der Essanfall oft dann kam, wenn ich total gestresst war und dringend Zeit für mich selbst gebraucht hätte- Bärbel Wardetzki, die das Buch "Iss doch endlich normal" geschrieben hat, hat im Gespräch mit Patientinnen oft Ähnliches miterlebt:
"Nur bei meinen Eß-Brech-Anfällen bin ich wirklich ganz bei mir. Da ist dann niemand, der mir reinredet oder was von mir will. Ich bin endlich ich selbst." (Bärbel Wardetzki)
Der Essanfall kann also oft ein Zeichen dafür sein, dass man einfach mal gar nichts machen möchte. Dass man Abschalten will, eine kleine Auszeit braucht. Wie schön wäre es, wenn man den Essanfall nicht mehr als Alibi dafür bräuchte?

10. Du willst von allen gemocht werden.

Von allen gemocht zu werden, ist unmöglich. Kein Mensch kann von jedem gemocht werden, man verbiegt sich, entwickelt kein echtes eigenes Profil und schadet sich selbst dadurch am meisten. Kennst du solche Leute auch, die von allen gemocht werden wollen? Und- magst du sie, bewunderst du sie, oder findest du so ein Verhalten eher bemitleidenswert? Als ich mir früher überlegt habe, wie ich gern wäre, hab mir jemanden vorgestellt, den ich bewundere. So ein Mensch war selbstbestimmt, stand zu seiner Meinung und war souverän, d.h. in seiner Meinung unabhängig von dem Urteil anderer. Aber wen du bewunderst, bleibt natürlich dir selbst überlassen. Ich für meinen Teil habe durch solche Überlegungen jedenfalls mit dem unmöglichen Vorhaben abgeschlossen, es allen Recht zu machen und beschlossen, an einer eigenen Persönlichkeit zu arbeiten.

Freitag, 6. Dezember 2013

Ärger, soziale Kompetenz und die Fähigkeit, Grenzen zu setzen

Ich habe ja schon mehrere Male (hier und hier) über die Wichtigkeit der Fähigkeit des Grenzensetzens berichtet. Aber warum hat genau diese Fähigkeit bei Bulimie so eine immense Bedeutung?
Und warum komme ich nun wieder auf dieses Thema zurück?

Vor einiger Zeit bin ich auf eine Studie gestoßen, der zufolge Bulimiker besonders schlecht darin sind, ihren Ärger nach außen hin zu kommunizieren und innerlich zu verarbeiten. Da Bulimiker jedoch noch in besonders großem Maße für Ärger empfänglich sind (die entsprechenden Hirnareale sind bei Bulimikern größer), da sie sich darauf "trainiert" haben, ihn zu erkennen und eher auf negative als auf positive Gefühlsregungen ihrer Umwelt achten, ist der Druck, mit diesen Gefühlen umzugehen, noch höher als bei Gesunden. Es kommen also mehr negative Gefühle beim Bulimiker an.

Die Unfähigkeit, Ärger Ausdruck zu verleihen (in der Studie wird von "reaktivem Ärger" gesprochen) leiten Bulimiker in Symptome im Essverhalten um. Sie müssen also den emotionalen Druck irgendwie verarbeiten, da das Gehirn nach einem Ausgleich verlangt und reagieren mit einem Essanfall, der die Gehirnchemie wieder ins Gleichgewicht bringt.

Andere Forscher, die in der Studie genannt werden, vermuten einen Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, Ärger Ausdruck zu verleihen und anderen sozialen Fähigkeiten, insbesondere dem Grenzensetzen.
Die Studie geht davon aus, dass Bulimiker bereits auffällig oft in ihrer Kindheit Grenzüberschreitungen erleben mussten und daher oft nicht gelernt haben, selbst Grenzen zu setzen. In diesem Forum stellt sich jemand sogar die Frage, ob ein Mangel dieser Fähigkeit sogar diejenigen ausmacht, die später an Bulimie erkranken (im Gegensatz zu jenen, die gesund bleiben). Weitere Erkenntnisse zeigen, dass Bulimiker auf Andere häufig ablehnend und sogar feindselig reagieren. Dadurch behindern sie sich selbst darin, soziale Akzeptanz zu erfahren und positive Erfahrungen in der Gemeinschaft zu machen, was die mangelnde soziale Kompetenz noch verstärkt und oftmals dazu führt, sich solchen potenziell gefährlich Situationen erst gar nicht mehr auszusetzen, sondern sie zu vermeiden.

Was ist nun das Fazit dieser Vielzahl an - vielleicht nicht unbedingt neuen - Erkenntnissen? Dass der Hase im Umgang mit Gefühlen begraben liegt. Den Gefühlen Anderer und den eigenen Gefühlen, die wiederum oft nur eine Reaktion auf die Gefühle der Anderen sind. Dass das bulimische Verhalten dazu führt, ängstlich zu werden und negative Reaktionen Anderer frühzeitig erkennen lässt bzw. Reaktionen falsch interpretiert.
Dass Bulimie oftmals auch mit einem Mangel an sozialer Kompetenz einhergeht, die -und das ist jetzt meine eigene Erfahrung- in einem Teufelskreis mündet. Wenn man immer wieder versucht, sich soziale Fähigkeiten anzueignen, in sozialen Situationen aber wiederum wiederholt schlechte Erfahrungen macht, dann neigt man dazu, diese Situationen zu vermeiden- und der Kreis schließt sich. Dabei kann es auch oft einfach nur daran liegen, dass man selbst die Anderen verzerrt wahrnimmt. Sie erscheinen in ihren Reaktionen auf die eigene Person weitaus negativer als sie es in Wirklichkeit sind. Aber wenn man einen Schritt zurückgeht, wird man feststellen, dass man mit seiner Einschätzung falsch liegt und sie einen sogar mögen und man das einfach nicht sehen kann. Das ist mir selbst in der Vergangenheit übrigens sehr oft passiert. Ich war hyperkritisch und ging lieber davon aus, dass mich niemand mag, anstatt mir "anzumaßen", dass ich liebenswert sein könnte.

Wie sind eure Erfahrungen damit? Habt ihr an euch schonmal bemerkt, dass ihr nach sozialen Situationen besonders oft FAs habt oder habt ihr das Gefühl, dass ihr euch nicht richtig "wehren" oder Grenzen setzen könnt? Fände es sehr interessant, eure Meinungen zu hören.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Körpersprache- wie wir sie nutzen, um uns zu ändern.


Hast du jemals über deine Körpersprache nachgedacht? Darüber, wieviel sie über dich aussagt und darüber, wie du dich fühlst und was du von dir selbst denkst? Und wie deine Körpersprache das, was du über dich denkst und wer du bist, auch ändern kann?.... dieses Video ist Gold wert ;)

Dienstag, 11. Juni 2013

Rückblick: Chat zum Thema Essstörungen der Stiftung Warentest

Anlässlich des Specials "Essstörungen" gab es am vergangenen Mittwoch, den 05.06.2013, bei Stiftung Warentest einen 60-minütigen Expertenchat zum Thema Essstörungen.
Befragt werden konnten die Expertinnen Jana Hauschild (Psychologin und Journalistin), Sylvia Baeck (Gründerin des Beratungszentrums bei Ess-Störungen DICK & DÜNN e.V.  in Berlin) und Anke Nolte (freiberufliche Medizinjournalistin mit den Schwerpunkten Psychologie, Psychosomatik und Krankenpflege).

Special Essstörungen, Stiftung Warentest © 2013.

Hier könnt ihr nachlesen, was so alles gefragt wurde.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Prävention- ein zweischneidiges Schwert

1999- zur Zeit, als ich in die Bulimie rutschte, war noch vieles anders: es gab Internet nur in der Schule auf großen grauen Rechnern oder, wenn man das Glück hatte und in einer Stadt wohnte, gab es sogar schon ein Internetcafé. Das Internet hatte also keinen Einfluss auf mich.
Sehr wohl aber diverse Zeitschriften. Und ja, im Rückblick bewahrheitet sich wohl auch die Angst meiner Eltern, dass diese Magazine einen schlechten Einfluss auf mich haben könnten. Bravo, Mädchen, Popcorn. Der zündende Funken kam aber durch eine Brigitte, in der eine Yogareihe vorgestellt wurde. 10 Übungen für die straffe Figur- oder so ähnlich. So eine Figur wollte ich auch haben, denn meine schwabbelnden Oberschenkel fand ich gar nicht toll. Also machte ich mir das erste Mal Gedanken darüber, wie so ein optimierter Körper wohl auszusehen hat. Und schnell wurde mir klar: wenn ich erstmal schlanker bin, dann .... ist alles besser. Ganz genau weiß ich nicht mehr, welche dramatischen Probleme ich damals hatte, von heute aus betrachtet waren es wohl eher "Problemchen" und ich wurde weder von meinen Mitschülern gemobbt, noch von meinen Eltern geschlagen und nein, ich war auch nicht übergewichtig. Wenn ihr es genau wissen wollt: ich hatte schätzungsweise 50kg bei einer Größe von 163cm. So normal war ich und so normal war mein Leben, bis zu jenem besagten Moment mit der Brigitte.

Dem voraus ging eine Reportage in einer der besagten Zeitschriften, vielleicht war es die Bravo. Dort wurde über ein Mädchen berichtet, das an Bulimie erkrankt war und auf der nächsten Seite war die Geschichte einer Anorektikerin mitsamt aussagekräftiger Ganzkörperporträts abgedruckt.
Letztere Geschichte hat mich weniger beeindruckt. Hängengeblieben ist wohl eher das Foto mit dem offenen Kühlschrank und der Bulimikerin davor, die sich wahllos mit Tortenstücken und Schokolade vollstopft. Warum macht jemand das, dachte ich mir. Verstehen konnte ich es nicht, und trotzdem hatte dieses Foto eine Art morbiden Charme, an den ich mich anscheinend ein paar Monate später in den Wirren der Pubertät zurückerinnern sollte.

Eine Reportage, die wohl aufklären und verhindern hätte wollen. Bei mir hat sie das Gegenteil bewirkt.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht - hattet ihr schonmal Kontakt mit Aufklärungs- oder Präventionsprojekten und was haltet ihr davon? Welche Präventionsmaßnahmen helfen, welche nicht, und hätte euch das davon abgehalten, mit der Bulimie "anzufangen"?

Mittwoch, 5. Juni 2013

Auch mit Bulimie bist du noch DU

Manchmal denke ich spontan, was, wenn DIESE Person Bulimie hat? Woran würde ich das meinen erkennen zu können? Dann kommt schnell der Gedanke "dafür ist sie viel zu lebenslustig und zu aktiv, zu begeistert, zu sprühend". Wenn ich diese Vorstellung der Person, sei es aus einem Video oder aus dem echten Leben, übertrage auf meine Sicht auf meine eigene Vergangenheit, denke ich mir oft: "Was, wenn ich damals die Bulimie akzeptiert hätte, wenn ich mich nach einem FA nicht tagelang verurteilt hätte. Wenn ich doch mit meinem Leben weitergemacht hätte, Business as usual- im positiven Sinne-, wo wäre ich jetzt? Vielleicht hätte man nach außen hin nicht gemerkt, dass ich mit mir hadere, weil ich mich selbst nicht dafür verurteilt hätte. Jedenfalls nicht grundlegend."
Oft habe ich gedacht, an einem Tag mit FA kann nichts Gutes mehr passieren, ich kann weder mit jemandem telefonieren, noch jemandem eine Email schreiben, weil ich so stark von dem FA beeinflusst bin. Doch wie stark es mich beeinflusst, bestimme ganz alleine ich. Und sobald ich mir dessen bewusst bin, dass es so ist, kann ich es ändern.
Auch mit FAs bist du noch jemand, du bist du! Lass die Bulimie nicht dein Leben bestimmen, auch wenn sie über dich kriecht und dich zu ersticken droht. Gib deinem Ich Raum!

Samstag, 1. Juni 2013

Bulimie und die Angst vor dem Leben

Mir ist aufgefallen, dass ich während und noch Jahre nach meiner bulimischen Erkrankung ein Gedankengerüst aufgebaut habe, das hauptsächlich aus Angst gemacht war. Das war keine spezifische Angst, wie die Angst vor Spinnen oder Höhenangst, nein. Es war die Angst vor dem Leben, vielleicht auch eine Angst vor der Angst. Was bedeutet, dass ich Angst hatte, nicht mit der Angst, der Konfrontation umgehen zu können, ihr völlig ausgeliefert zu sein.
Das ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass ich noch einige Zeit mit magersüchtigen Phasen zu kämpfen hatte, sicher, sie waren immer recht kurz, aber sie waren auch nur ein äußerer Ausdruck meines Seelenlebens. Mit der Angst lebte ich fast permanent. Auch während der Phasen, in denen es mir äußerlich gut zu gehen schien, igelte ich mich ein, traute mich oft nicht unter Menschen, war nicht in der Lage, meine Meinung zu sagen, ohne mich in irgendeiner Weise dafür zu schämen.
Klar, ich hatte ganz unterschiedliche Phasen, mal war es besser, mal war davon gar nichts zu merken und ich schöpfte neuen Mut. Aber oft brodelte diese Angst unter der Oberfläche, mal stark, mal weniger stark.
Auch mit in diese Thematik hinein spielt die Angst vor einem Kontrollverlust. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich diese Angst erst vor einigen Monaten gänzlich losgeworden bin. Die vorletzte Phase war eine, in der ich das Gefühl hatte, auch haben wollte, besonders viel Kontrolle über mein Leben zu haben. Ich hielt mich auch strikt an meine eigenen Pläne und konnte mit spontanen Situationen wenig anfangen. Darauf folgte eine Phase, in der ich alles gehen ließ. Ich ließ los, und ich ließ bewusst los. Ich merkte richtig, wie ich innerlich entspannter wurde. Ich überließ die Dinge ihrem Lauf, und nahm vieles nicht mehr so wichtig. Ich lernte, meiner inneren Stimme mehr Raum zu geben, anstatt ihr vonseiten meines Verstands Vorschriften machen zu wollen. Das hatte zur Folge, dass ich in diesem Moment eine gute Balance gefunden habe, und noch nie zuvor in meinem Leben so geerdet war wie gerade in diesen Tagen. Es ist, als hätte ich mit Gewalt ein Loch zu stopfen versucht, durch das mit viel Druck immer mehr Wasser zu fließen schien. Als ich damit aufhörte, es zuzudrücken, wurde erstmal alles überschwemmt. Doch nach einiger Zeit war das Wasser versickert und die Sonne kam von selbst. 

Aber zurück zur Angst. Hast du das Gefühl, dass Angst dein Leben dominiert? Wovor hast du genau Angst? Ich habe festgestellt, dass die Angst vor dem Unbekannten schlimmer ist als die Angst vor etwas Konkretem. Schreib dir doch mal auf, wovor du konkret Angst hast. Dann schau es dir genau an. Kannst du dich deinen Ängsten stellen? Warum nicht, was hindert dich daran? Was hast du zu verlieren?

Ich will euch Mut machen, dass ihr, im Gegensatz zum "normalen" Deutschen (Angst scheint eine besonders deutsches Phänomen zu sein, schaut euch Versicherungen gegen alles und jeden an) euch dessen gewiss werden könnt, dass diese Angst da ist, und dass sie unnötig ist. Die meisten Menschen sind sich dieser Angst gar nicht bewusst. Oder sie wissen es, aber haben Angst vor der Angst, und unternehmen nichts dagegen, weil sie nicht wissen, wie sie mit der Konfrontation umgehen sollen.

Meine Vermutung und eigene Erfahrung ist, dass besonders leidvolle Erfahrungen, und genau das ist die Erkrankung an Bulimie, erden können. Irgendwann stellt man fest, dass man nicht mehr tiefer fallen kann. Und dann kann man endlich was gegen die Angst tun. Denn es kann nichts mehr passieren, man kann sich nicht noch stärker in seiner Wohnung zurückziehen. Man kann sich nicht noch weiter von seinem wahren Inneren entfernen, aber was bietet sich stattdessen? Was bekommst du, wenn du diese Angst vor dem Leben loslässt?

Montag, 6. Mai 2013

Heute ist der Internationale Anti-Diät-Tag!

Dieser spezielle Tag wurde von der Britin Mary Evans Young ins Leben gerufen. Sie selbst wurde von ihrer Magersucht geheilt und gründete daher im Jahr 1992 die Kampagne Diet Brakers.
Seine Solidarität mit Betroffenen kann man mit einem hellblauen Schleifchen zum Ausdruck bringen.