Dienstag, 1. Mai 2012

So viel Glück habe ich mir nicht träumen lassen, als ich noch das häßliche Entlein war!

Vilhelm Pedersen illustration for "Ugly Duckling"

Ein wunderbares Gleichnis ist das Märchen vom hässlichen Entlein. Hans-Christian Andersen, wohl der begnadetste Dichter seiner Zeit, schafft es in dieser Geschichte, die Suche vieler Unglücklicher in wahre Worte zu fassen. So sind viele Menschen ihr Leben lang auf der Suche nach dem Glück, vergleichen sich mit anderen und finden doch -und eben genau deshalb- nie ihr wahres Ich. Wer bin ich und wo stehe ich in der Welt?
Gerade für Menschen mit Bulimie ist das Märchen eine wahre Fundgrube an hilfreichen Bildern: so ist ein Mensch mit Bulimie eine Frau (meistens), die sich mit anderen vergleicht und tatsächlich hässlicher ist, als sie in Wirklichkeit sein könnte, weil sie ihr wahres Ich nicht auslebt. Und dennoch besteht die Chance, eines Tages als stolzer Schwan zu erwachen. Das hässliche Entlein ist ein Märchen für Erwachsene, das Augen öffnet. Hier könnt ihr es im Volltext lesen.

4 Kommentare

  1. Anonym01 Mai

    Wo du gerade Märchen ansprichst..
    ich kann das Buch "die Frau, die im Mondlicht aß" von Anita Johnston empfehlen. Es handelt von Märchen und Mythen, die sie im Nachgang auf Essstörungen bezieht.

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    1. Danke für den Hinweis, habe das Buch schon selbst gelesen & werd das mal im Hinterkopf behalten für eine kleine Buchbesprechung :)

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  2. Anonym01 Mai

    Es ist irgendwie merkwürdig, dass dieses eigene empfundene Bild vom hässlichen Entlein bei fast jeder essgestörten Frau da ist. Obwohl die meisten Bulimikerinnen sehr erfolgreiche und (nach außen scheinende)im Leben stehende Frauen sind, ist die tiefe Unzufriedenheit dennoch stark verankert.
    Ich bin nicht hässlich und kriege eigentlich sehr viel positive Rückmeldung über mein Aussehen/Ausstrahlung...und trotzdem zweifel ich an mir und habe Angst, dass ich so wie ich bin, nicht gut genug bin. Mittlerweile weiß ich, dass mich diese Angst und die Zweifel nicht weiter bringen. Es ist dennoch so schwierig, diesen Gedankengang abzustellen, auch wenn ich weiß bzw. wissen sollte, dass das Quatsch und ziemlich sinnlos ist.
    Mittlerweile wird mir immer mehr klar, dass ich diese Ängste über die Bulimie versuche zu verdrängen.

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  3. Hallo,
    du hast recht- Bulimiker sind in der Tat oft sehr attraktive Frauen. Ich bekomme auch sehr oft diese Rückmeldung. Dennoch trifft das Bild vom hässlichen Entlein meiner Meinung nach auch auf diese Frauen zu (man könnte sie aber, wenn man das passender findet, auch mit nicht entpuppten Schmetterlingen - da findet auch diese Metamorphose statt- vergleichen), eben weil sie ihre wahre Persönlichkeit durch die Bulimie verschleiern. Ja, es ist sinnlos und vor allem ist die Bulimie nicht zielführend- denn die Entwicklung der Persönlichkeit bleibt um Meilen zurück mit der Essstörung. Das hässliche Entlein schafft es bei einigen Frauen nie, zum Schwan heranzureifen.

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